Lenbachhaus, München


Dieses Museum beherbergt eine Sensation: die Sammlung «Der Blaue Reiter». Sie ist das Highlight des Hauses und kam 1957 durch eine Schenkung von Gabriele Münter – die Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky – hinzu. Der Blaue Reiter machte das Museum mit einem Schlag zur Kunststätte von Weltrang. Ein wahrer Genuss, all diese Kostbarkeiten zu sehen. Man kennt sie zwar von Fotos her schon, aber sie hier Aug' in Auge im Original studieren und bewundern zu können, ist etwas Besonderes. Wie zum Beispiel das weltberühmte «Blaue Pferd 1911» von Franz Marc.

 

 

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Franz Marc (1880-1916).
Blaues Pferd I, 1911.

 

 

 

Namensgeber dieses Kunsthauses in der
Nähe des Königsplatzes ist der bayrische Malerfürst >Franz von Lenbach (1836-1904). Hier hatte er seine prächtige Villa und seine Künstlerresidenz.
1929 wurde diese in eine Städtische Galerie umgebaut und dem Publikum zugänglich gemacht. Und später zum Museum ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden grosse Teile des Hauses durch Bomben zerstört. 1947 begann man mit dem Wiederaufbau. 1957 kam «Der Blaue Reiter» dazu, 1965 weitere Werke von Franz Marc und August Macke, 1971 eine Sammlung von Kubin-Werken, später auch noch zeitgenössische Kunst.

 

 

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Im goldenen Kubus von Norman Foster
ist das Museum untergebracht.

 

 

Ab 2003 fanden umfangreiche Ausbauarbeiten statt, und 2013 kam der imposante Kubus dazu, nach den Plänen von Sir Norman Foster & Partner gebaut. Die golden leuchtende Fassade besteht aus tausenden von Messingstäben. Die alten Gebäude der Villa und der Kubus wurden verlinkt und präsentieren heute eine grossartige Sammlung moderner Kunst – eingebettet in die Welt eines ehemaligen Malerfürsten.

 

 

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Die Villa von Franz von Lenbach mit dem
Ateliertrakt links.

 

 

 

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Eines der Wohnzimmer des Malerfürsten
Franz von Lenbach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Gabriele Münter, 1905. Porträt
von Wassily
Kandinsky
(1866-1944).

 

 

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Gabriele Münter (1877-1962). Jawlensky und Werefkin, 1909.

 

 

Gabriele Münter und Wassily Kandinsky

 

Münter (1877-1962) ist die Lebensgefährtin von >Wassily Kandinsky von 1901 bis 1915. Zu ihrem 80. Geburtstag vermacht sie dem Lenbachhaus über 1000 (!) Werke des Blauen Reiters, darunter 90 Gemälde von Kandinsky.

 

Die Berlinerin kommt 1901 zum Kunststudium nach München und wird dort Schülerin von Kandinsky, dann seine Geliebte, 1903 verloben sich die zwei. Kandinsky ist aber noch verheiratet, weshalb das Paar jahrelang auf Reisen unterwegs ist: Frankreich, Niederlande, Italien, Tunesien.

 

1908 kehren die beiden nach München zurück – nach Murnau, wo sie bis 1914 zusammen leben und malen. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs fliehen die zwei in die Schweiz. Dann muss Kandinsky nach Russland zurück. Münter zieht nach Stockholm. Dort treffen sie sich 1915 ein letztes Mal.

 

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Almanach-Cover des Blauen Reiters von
Wassily Kandinsky.

 

Der Blaue Reiter

 

Die Münchner Künstlergruppe wird 1911 von Wassily Kandinsky und >Franz Marc gegründet, mit dem Ziel, «die Grenzen des künstlerischen Ausdrucks auszuloten».

1912 geben Kandinsky und Marc ihren Almanach «Der Blaue Reiter» heraus. Mitverfasser des «Programms für die Kunst des 20. Jahrhunderts» ist August Macke, Alfred Kubin und der Komponist Alban Berg.

 

>mehr über den blauen Reiter

 

 

 

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Wassily
Kandinsky, Impression IV (Gendarme),
1911.

 

Wassily Kandinsky (1866-1944)

 

Nach seiner Rückkehr aus Russland 1922 übernimmt er im >Bauhaus eine Lehrtätigkeit, aber schon 1933 schliessen die Nazis dieses. Kandinskys Werke werden beschlagnahmt und als «entartet» gebrandmarkt. Kandinskys letzte Ausstellung findet in der Pariser Galerie l'Esquisse statt. Er stirbt 1944 in Neuilly-sur-Seine.

 

>Fotogalerie Kandinsky im Lenbachhaus

 

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Franz Marc.
Kühe rot, grün, gelb, 1911.

 

Franz Marc (1880-1916)

 

zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des >Expressionismus. Sein kurzes Leben endet im Ersten Weltkrieg bei Verdun. Als Leutnant der Landwehr wird er 1916 von einem Granatsplitter tödlich getroffen.

 

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August Macke, Promenade, 1913.

 

 

August Macke (1887-1914)

 

Das Gründungsmitglied des Blauen Reiters lebt seine Kunst mit leuchtenden Farben aus. Seine Werke bilden meist positive Szenerien ab – und die Sehnsucht nach einer intakten Welt. Die er aber nicht findet – auch er stirbt schon im ersten Kriegsjahr 1914 an der Westfront, mit gerade mal 27 Jahren.

 

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Alfred Kubin, Traum des Gefangenen, 1899.

 

Alfred Kubin (1877-1959)

 

Ein wenig bekanntes Mitglied des «Blauen Reiters». Er tritt 1911 ein und nimmt an der zweiten Ausstellung 1912 teil.

 

Kubin kommt in Böhmen zur Welt und besucht ab 1898 die Kunstakademie München. Bekannt sind vor allem seine alptraumhaft-fantastischen Werke. 1971 erwirbt das Lenbachhaus eine grössere Sammlung von Kubin-Werken des Hamburgers Kurt Otte.

Mehr in der Fotogalerie «Blauer Reiter».

 

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Fotogalerie «Blauer Reiter» (ohne Kandinsky)

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Fotogalerie Wassily Kandinsky

Die Sammlung Franz von Lenbach

 

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Franz von Lenbach (1836-1904) mit Frau
und Töchtern.
Selbstporträt.

 

 

Wer ist Franz von Lenbach?

 

Ein gefeierter Porträtmaler gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Man bezeichnet ihn heute als den «Malerfürsten Münchens» – vor allem seines gehobenen Lebensstils wegen, und weil in seiner Villa die Malergrössen jener Zeit bei ihm ein und aus gingen.

 

Er war ein dezidierter Anhänger der akademischen Malerei und verehrte Rubens, Tizian & Co. Dagegen lehnte er die Anfänge der «neuen Kunst» strikte ab, wie sie die Künstler des Blauen Reiters später pflegen sollten. Zum Glück muss der Malerfürst nicht mehr mit ansehen, wie diese neue Kunstform «sein» Museum heute zum Publikumsmagnet macht.

 

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Sammlung Lenbach

 

 

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