Donatello (1386-1466)


Der grösste florentinische Bildhauer seiner Epoche.
Übertroffen wird er erst von Michelangelo rund hundert Jahre später.

 

 

donatello

Donatello (1386-1466).

Standbild in den Nischen der Uffizien,

Florenz.

 

 

Er kommt 1386 in Florenz zur Welt – als Donato di Niccolo di Betto Bardi. Vielleicht ist der Name für viele etwas gar lang, jedenfalls nennt man ihn nur noch Donatello. Er wächst in geordneten Verhältnissen auf, sein Vater gehört der Zunft der Wollweber an.

 

Donatello erlernt zunächst den Beruf eines Goldschmieds. Den Zugang zur Bildhauerei bekommt er dank einer wohlhabenden Bankiersfamilie, die Kontakt zu den herrschenden >Medici pflegt.

 

Die erste Ausbildung zum Bildhauer erhält Donatello bei Lorenzo Ghiberti. Vielleicht hat er bei diesem auch an den berühmten Bronzetüren für das >Battisterio in Florenz mitgearbeitet? Jedenfalls sammelt er hier wertvolle Berufserfahrungen.

 

Den Durchbruch zum anerkannten Bildhauer schafft Donatello 1411 mit der Statue des Heiligen Markus für die Kirche Orsanmichele – da ist er 25-jährig. Nun hat er seinen eigenen Stil gefunden: Ab jetzt stattet er seine Figuren mit Gemütsregungen aus, lässt sie lebensecht erscheinen.

 

Dank der engen Beziehung zu >Cosimo de' Medici – Boss von Florenz und Kunstmäzen – gerät er an lukrative Aufträge. Einer davon ist die Bronzestatue des David. Donatello zeigt ihn als schlanken Jüngling, nackt wie Gott ihn schuf. Sein Gegner, der gewaltige Goliath, war dagegen schwerst gepanzert. Ob der Künstler gewusst hat, dass sein schmalbrüstiger David 200 Philister tötete und deren Vorhäute (!) als Trophäe dem König Saul vorlegen würde? >mehr

 

1453 kehrt Donatello nach Florenz zurück. Nun vollendet er sein hölzernes Meisterwerk, die «büssende Magdalena» im Auftrag des Klosters Santa Maria di Cestello. Angeblich soll sie den reuigen Prostituierten gewidmet sein.

 

In seinen letzten Jahren profitiert er von seiner lebenslangen Freundschaft zur Familie der Medici: Diese zahlt ihm eine Altersrente, dank der er ein angemessenes Leben führen kann.

 

Am 13. Dezember 1466 stirbt er in Florenz – Todesursache unbekannt. Er bekommt ein Grab in der feudalen Medici-Basilika San Lorenzo neben Cosimo de Medici.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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David, 1408.
Bargello Florenz.

 

 

1408: Der «Marmor-David» für den Dom

 

Eines seiner ersten Werke als selbständiger Bildhauer – er ist jetzt 22 Jahre alt. Die lebensgrosse Marmorstatue ist für einen Strebepfeiler im >Dom von Florenz bestimmt, kommt aber dann in den >Palazzo Vecchio. Noch ist das Werk wenig emotional. Man nennt es «Marmor-David», um es vom viel berühmteren Bronze-David zu unterscheiden, den er 1440 für den Medicipalast geschaffen hat. Heute steht die Marmorstatue im >Museo del Bargello.

 

 

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Der heilige
Markus, 1411.

 

 

1411: Der heilige Markus, Orsanmichele

 

Die Zunft der florentiner Leinenhändler bestellt bei Donatello eine Skulptur für die Kirche Orsanmichele. Sie bildet den Heiligen Markus ab, der damals als Schutzheiliger der Weber galt.

 

Bis heute ist der heilige Markus Schutzpatron von Venedig (San Marco), aber auch zahlreicher Handwerker. Zudem wird er bei Unwetter und verschiedenen Leiden angerufen, auch soll er zu gutem Wetter und guter Ernte verhelfen.

 

 

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1434: Glasfenster für den Dom von Florenz

 

Die Basilica Santa Maria del Fiore (Dom von Florenz) schreibt einen Wettbewerb für ein Glasfenster aus. Donatello erhält den Auftrag und fertigt dieses Fenster mit dem Motiv «Krönung der Maria im Himmel».

 

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David, 1440.
Bargello Florenz.

 

1440: Der «Bronze-David».

Seine berühmteste Statue. Sie zeigt einen nackten David mit Schwert, zu seinen Füssen der abgetrennte Kopf des Goliath.

 

Sie ist etwa 1.60 Meter gross und bildet einen schlanken Jüngling ab, so wie das Alte Testament den Hirtenjungen David beschreibt. Es soll die erste freistehende Aktfigur seit der Antike sein.

 

>mehr über David und Goliath

 

>mehr über David als König von Israel

 

 

 

maddalena

Santa Maria Maddalena penitente. Dom-
Museum, Florenz.

 

 

1453: Die büssende Maria Magdalena

 

Diese eindrückliche Skulptur ist ein Highlight im Dom-Museum in Florenz – sie ist aus Holz geschnitzt. Im Gegensatz zu vielen Künstlern, die «die sündige Maddalena» teilweise nackt darstellen, bedeckt sie Donatello mit einer Art Haarkleid.

 

Zudem stellt er sie mit eingefallenen Wangen dar, als würde sie kurz vor dem Tod stehen. Dieser extreme Realismus ist für die damaligen Zeitgenossen ein Schock.

 

>Wer ist die reuige Maria Magdalena?

 

 

Bronzekanzel

Eine der beiden
Bronzekanzeln
in San Lorenzo.

 

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1464: Bronzekanzeln in San Lorenzo

 

Zu seinen letzten Werken zählen die beiden Bronzekanzeln in San Lorenzo, der Grabkirche der >Medici.

 

Sie zeigen Szenen der Passion Christi und das Martyrium des Heiligen Laurentius.

 

Auftraggeber ist Cosimo de' Medici, der 1464 verstirbt. Die Entwürfe stammen noch vom inzwischen 78-jährigen und kranken Donatello, doch die Arbeiten müssen von seinen Schülern ausgeführt werden, darunter Bertoldo di Giovanni.

 

Donatello wird an der Seite seines Förderers Cosimo de' Medici in der Krypta unter dem Hochaltar bestattet. >mehr über San Lorenzo

 

 

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Fotos / Diashow

 

 

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