Kader Attia wird 1970 als Sohn algerischer Eltern in Dugny/Saint-Denis bei Paris geboren. Er wächst in zwei Welten auf: in Frankreich und in Algerien. Die Erfahrung eines Lebens in zwei Kulturen nutzt der heute in Berlin und Paris arbeitende Künstler als Ausgangspunkt für seine bildnerische Arbeit, die sich vor allem mit der Problematik des Kolonialismus auseinander setzt.
Ausstellungsplakat
Seine erste künstlerische Ausbildung holt er sich ab 1991 an der École Duperré in Paris, bevor er zu weiteren Studien nach Barcelona zieht. Von 1996 bis 1998 studiert er wieder in Paris an der École nationale supérieure des arts décoratifs. In dieser Zeit hat er auch seine ersten Einzelausstellungen in Paris und in Brazzaville (Kongo).
Im Zentrum der Ausstellung stehen vor allem Videoinstallationen. Eine davon, «Les entrelacs de l’objet», hat Attia speziell für das Kunsthaus Zürich realisiert. Darin thematisiert der Künstler die aktuell viel diskutierte Frage der «Restitution» nicht-westlicher, insbesondere afrikanischer Artefakte.
>Kader Attia, YouTube-Film
zur Ausstellung
im Kunsthaus Zürich
Um die Gewalt am schwarzen Körper geht es im Video «The Body’s Legacies – The Post-Colonial Body» (2018). Ausgangspunkt dafür war ein Vorfall, der sich im Februar 2017 in einem Pariser Vorort ereignete. Damals wurde der junge Schwarze Théo Luhaka bei einer Routine-Kontrolle durch die Polizei zusammengeschlagen und mit einem Schlagstock vergewaltigt. Diese brutale Form französischer Staatsgewalt nimmt Kader Attia zum Anlass, um darüber nachzudenken, wie es um den «Körper» ehemals kolonialisierter und versklavter Völker heute steht.