Odense (Insel Fyn), Dänemark
Das Hans-Christian-Andersen-Museum
Sein neues Museum wurde erst 2021 eröffnet. Es ist in jeder Hinsicht «neu». Der japanische Architekt Kengo Kuma hat hier eine komplett innovative Interpretation eines Museums abgeliefert. Der Fokus liegt nicht (mehr) auf einer klassischen biografischen Darstellung eines Schriftstellers, sondern vielmehr auf der fantastischen Welt von Andersens Märchen.
Hans Christian Andersen (1805-1875),
der Märchenerzähler
Ein Andersen-Museum gab es in seiner Heimatstadt Odense auf der Insel Fyn schon 1908. Dieses befand sich in der Nähe von Andersens Geburtshaus und zeigte eine Sammlung von Gegenständen, Manuskripten und Erinnerungsstücken aus seinem Leben – ein klassisches Museum eben. Das neue, 2021 eröffnet, ist eine ganz andere Dimension.
Andersens Geburtshaus in Odense
Hans Christian Andersen (1805–1875) ist ein waschechter Odenser (Odense ist die grösste Stadt auf der dänischen Insel Fyn). Hier kommt er 1805 zur Welt und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Für eine Ausbildung reicht das Geld nicht, aber seine Eltern – der
Vater Schuhmacher, die Mutter Wäscherin – wecken seinen Geist, in dem sie Hans ständig Geschichten erzählen. Das prägt ihn. Nach dem Tod seines Vaters zieht er mit 14 Jahren nach Kopenhagen, um hier eine Karriere als Schauspieler oder Sänger anzupeilen, was aber misslingt. Dafür findet er wohlhabende Mäzene,
die ihm eine Ausbildung ermöglichen. Dann beginnt er
er zu schreiben. Im Laufe seines Lebens werden es mehr als tausend Gedichte, vierzig Dramen und mehrere Novellen.
Weltberühmt wird er aber mit seinen 158 (!) Märchen. Den ersten Märchenband veröffentlicht er 1835 unter dem Titel «Märchen, erzählt für Kinder». Der Erfolg
bleibt aber zunächst aus (kein Wunder bei diesem Titel!). Dabei enthält der Band bereits den späteren Erfolgshit «Die Prinzessin auf der Erbse», eines von
Andersens Schlüsselwerken.
Schliesslich setzt er sich mit seinen Märchen durch und findet weltweite Anerkennung. Er stirbt 1875 in Kopenhagen im Alter von 70 Jahren.
Heute zählt er nicht nur zu den bedeutendsten Märchenerzählern der Weltliteratur, sondern ist wahrscheinlich auch der berühmteste Däne. Sein prächtiges Denkmal in Odense hat er sich redlich verdient.
Es heisst, er hätte eine komplexe Persönlichkeit gehabt. Er soll oft unter Einsamkeit gelitten haben und unter dem Gefühl, «nicht dazuzugehören». Diese Gefühl drückt er in mehreren seiner Märchen aus.
Sein Liebesleben verlief unglücklich, und obwohl er
einige Freundschaften pflegte, darunter eine kurze Bekanntschaft mit dem englischen Schriftsteller Charles Dickens, fand er nie ein dauerhaftes Glück in zwischenmenschlichen Beziehungen. Es gibt Hinweise darauf, dass Andersen sowohl zu Frauen als auch zu Männern romantische Gefühle hegte, doch blieb er zeitlebens unverheiratet und kinderlos.
>Website Andersen Museum Odense
Hans Christian Andersen (Foto ChatGPT40).
Tausend Gedichte und 158 Märchen...
Originale Werke
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H.C. Andersen – der berühmteste Märchenerzähler der Welt
...oder mindestens einer der berühmtesten. Mit seinen Bestsellern «Die kleine Meerjungfrau», «Das hässliche Entlein», «Die Schneekönigin» oder «Des Kaisers neue Kleider» hat er sich auf der ganzen Welt unsterblich gemacht. Und das sind nur vier von insgesamt 158 Märchen, die er in seinem Leben verfasst hat.
Am Anfang steht ein Flop
Seinen ersten Märchenband veröffentlicht Andersen 1835. Er nennt ihn Märchen, erzählt für Kinder.Aber verkaufen lässt sich das nicht – kein Wunder bei einem solchen Titel. Dabei enthält der erste Band bereits den späteren Tophit «Die Prinzessin auf der Erbse».
Mit der Zeit stellt sich der Erfolg aber doch ein. Andersen setzt sich durch und findet weltweite Anerkennung. Er stirbt 1875 in Kopenhagen im Alter von 70 Jahren. Heute zählt er nicht nur zu den berühmtesten Märchenerzählern der Welt, sondern ist wahrscheinlich auch der bekannteste Däne überhaupt – ein richtiger Nationalheld.
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Blick auf Museum und Parkanlage.
Gesamtanlage von oben.
Hauptgebäude mit Ausstellung.
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Ein Prachtsmuseum als Denkmal für den Nationalhelden
Andersen hat sich sein prächtiges Denkmal in seiner Heimatstadt Odense auf der Insel Fyn redlich verdient. Bereits 1908 hatte man ihm schon ein Museum gewidmet, ganz in der Nähe seines Geburtshauses in der Altstadt von Odense. Dieses war in klassischem Stil gehalten, wie man es für einen Dichter erwartet: Mit einer Sammlung von Manuskripten, Erinnerungsgegenständen und so.
Von dieser Linie ist das neue Museum – erst 2021 eröffnet – komplett abgerückt. Es ist ein Komplex aus Gartenanlage und sieben Gebäuden entstanden. Im Haupthaus ist das Museum untergebracht, zu besuchen sind aber auch das Geburtshaus des Dichters, seine Gedenkhalle, ein Shop, ein Café und ein Haus für Kinder. Alles ist durch verschlungene Pfade miteinander verbunden, teilweise sogar unterirdisch. |
Des Kaisers neue Kleider.
Die Prinzessin auf der Erbse. |
Das Geniale an diesem neuen Museum
Es lässt die Besucher in die Welt von Andersens Märchen eintauchen. Das Museum macht das mit modernsten digitalen Mitteln. Besucher können vor einem Spiegel Kaiser spielen und sich mit jedem Schritt neu einkleiden lassen – ein digitaler Spass für jung und alt.
>mehr über des Kaisers neue Kleider
Die Märchen werden aber auch noch ganz handfest analog fassbar gemacht. Ein schönes Beispiel dafür ist die Anordnung von bunten Matratzen, die von der Prinzessin auf der Erbse erzählen. Vor diesem Matratzenstapel stehend kann man sich dann vorzustellen versuchen, wie die arme Prinzessin sich am Morgen gefühlt haben muss, als sie mit blauen Flecken erwachte. Zugefügt von einer Erbse unter den zwanzig Matratzen...
>mehr über die Prinzessin auf der Erbse
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Die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen...
...Tag und Nacht von Touristen umlagert.
Die unglücklichdreinblickende Meerjungfrau. Statue von Edvard Eriksen (1876-1959). Foto Avda, WikiCommons. |
Die kleine Meerjungfrau –
Am Ufer des Hafens von Kopenhagen sitzt sie, die Kleine Meerjungfrau, und wird Tag und Nacht von Fans bestürmt. Sie ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden und heute eine der berühmtesten Statuen der Welt. Sie geht auf Andersens gleichnamiges Märchen zurück, veröffentlicht 1835. Es ist die tragische Geschichte einer Meerjungfrau, die sich in einen Prinzen verliebt...
Die kleine Meerjungfrau ist tatsächlich klein, die Statue ist nur 1.25m hoch.
Ihr Erschaffer ist der dänische Bildhauer Edvard Eriksen (1876-1959). Für das Gesicht der Meerjungfrau wollte er eigentlich die Balletttänzerin Ellen Price als Modell (in der Ballettaufführung spielte sie die Meerjungfrau). Aber Price wollte das nicht. Edvard Eriksen fand einen Ausweg und bediente sich seiner Frau Eline als Modell.
Die Statue wurde im Laufe der Jahre mehrfach von Vandalen beschädigt. 1964 schlug jemand ihren Kopf ab (er blieb verschwunden und wurde später ersetzt). Jemand sägte ihr einen Arm ab, ein anderer besprühte sie mit Farbe und 2003 stiess man sie sogar ins Meer. Das hat sie für Touristen nur noch attraktiver gemacht.
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Die kleine Meerjungfrau
Das hässliche Entlein
Des Kaisers neue Kleider
Die Schneekönigin
(Fotos durch die
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Andersens berühmteste Märchen
Exakte Verkaufszahlen zu Andersens Märchen sind nicht verfügbar, da seine Werke über viele Jahre in unzähligen Auflagen und Übersetzungen erschienen sind. Immerhin lässt sich sagen, dass Andersens Märchen zu den meistverkauften literarischen Werken der Welt gehören. Weltweit wurden Millionen von Exemplaren verkauft.
Auch unbestimmbar bleibt, welches seiner Märchen das meistgelesene ist. Zu den am häufigsten veröffentlichten Märchen gehören diese:
Die kleine Meerjungfrau (Den lille havfrue). In unzähligen Adaptionen, darunter auch eine Disney-Verfimung. Und eine Statue in Kopenhagen.
Die Prinzessin auf der Erbse (Prinsessen pa ærten). Eine grotesk verzerrte Darstellung von Ansprüchen, die ein Prinz an seine künftige Gattin stellt. Und ungewöhnlich, dass sich die beiden am Schluss nicht finden.
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