Wo einst Maria Theresia, Kaiser Franz Josef und seine «Sisi» lebten, drängeln sich heute die Touristen. Mehr als drei Millionen sollen es sein, die jedes Jahr dieses zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Barockschloss und die prächtigen Gartenanlagen besuchen.
Das Grundstück ist schon seit 1569 im Besitz der Habsburger. Die Gebäude wurden ständig verändert, um- und ausgebaut. So wie sich die Gesamtanlage heute zeigt, sieht sie erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts aus. Es war Kaiserin Maria Theresia, die dem Schloss und dem Park das heutige Aussehen verpasste (Titelbild oben).
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 war das Schloss die Sommerresidenz des österreichischen Kaiserhauses.
Von den über 1400 Räumen können 45 besichtigt werden (fotografieren darf man leider nicht). Darunter die grosse Galerie, in der 1814/15 der Wiener Kongress tagte. Oder das mit Rosenholz getäfelte und mit wertvollen indischen und persischen Miniaturen versehene «Millionenzimmer». Oder der Spiegelsaal, in dem ein sechsjähriges Wunderkind namens Mozart musizierte. Oder das Vieux-Lacque-Zimmer, in welchem Napoleon konferierte. Viele Räume sind im Rokokostil gehalten. Da gibt es aber auch das Chinesische Rundkabinett, wo Maria Theresia ihre geheimen Konferenzen abhielt. Und den Blauen Chinesischen Salon, in welchem 1918 Kaiser Karl I seinen Verzicht auf die Regierung und damit das Ende der Habsburger Monarchie unterzeichnete.
Schloss Schönbrunn.
Die «Gloriette». Das von Maria Theresia erbaute
Ehrenmal erinnert an den Sieg der Österreicher
über die Preussen in der Schlacht von
Kolin 1757.
Titelbild: Bernardo Bellotto (1721-1780).
Schloss Schönbrunn, 1758-61.
Kunsthistorisches Museum, Wien.
Maximilian II um
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1569: Jagdschloss für Kaiser Maximilian II
Maximilian ist geborener Wiener (1527-1576).
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Eleonora Gonzaga. |
1642: Das Lustschloss der Eleonora
Eleonora Gonzaga (1598-1655) ist eine Tochter des Herzogs von Mantua und der Toscaner Prinzessin Eleonore de Medici. 1622 heiratet sie in Innsbruck den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Ferdinand II (1578-1637). Dieser ist auch König von Ungarn und Böhmen. Dort kommt es zu Aufständen, die zum >Dreissigjährigen Krieg führen. Kaiser Ferdinand II ist ein feuriger Katholik und eifriger Vertreter der Gegenreformation.
1642, fünf Jahre nach Ferdinands Tod, lässt sich Eleonora vor den Toren Wiens ein Lustschloss bauen – und nennt es «Schönbrunn».
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Kaiser Leopold I,1672. Benjaminvon Block(1631-1689). Kunsthistorisches Museum Wien. |
1687: Kaiser Leopold I baut auf
Nach der zweiten (erfolglosen) Türkenbelagerung Wiens 1683 gehen die Habsburger und die kaiserlichen Truppen in die Offensive. Im Verlauf des Grossen Türkenkrieges (1683–1699) werden den Osmanen Ungarn wieder entrissen. Leopold (1640-1705) erhält deshalb den Beinamen «Türkenpoldl». Sein erfolgreicher Feldherr heiss Prinz Eugen.
Bei der Türkenbelagerung von 1683 wird das Schloss Schönbrunn schwer beschädigt. Leopold gibt schon 1687 den Auftrag zu einem Neubau für seinen Thronfolger Josef I.
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Maria Theresia
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1743: Das Schloss der Maria Theresia
Man nennt sie Kaiserin. Nicht nur, weil sie die Gemahlin von Kaiser Franz I Stephan (1708-1765) ist – sondern weil sie die Chefin ist. 1743 erteilt sie den Auftrag, Schloss und Garten komplett umzubauen. Mit diesem Umbau erreicht die Anlage in etwa ihr heutiges Aussehen.
Am Ende des gewaltigen Schlosspark lässt sie die Gloriette errichten – ein Ehrenmal zur Erinnerung an die Schlacht von Kolin 1757. Ein einmaliger Sieg der Österreicher gegen Friedrich den Grossen. Aber es ist bloss eine Schlacht, der Krieg und Schlesien gehen dennoch verloren.
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Kaiser Franz Josef I mit 21 Jahren, 1851. Gemälde von Johann Ranzi.
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1830: Geburtsstätte von Kaiser Franz Josef I
Am 18. August 1830 wird Franz Josef in diesem Schloss geboren – und am 21. November 2016 stirbt er auch hier. Seine Hauptresidenz und seinen Amtssitz hat er eigentlich in der Hofburg, aber er verbringt einen Grossteil seiner Zeit im Schloss Schönbrunn.
In seinen letzten Jahren lebt er ganz hier. Für den Kaiser, seine Sisi und die ganze Familie sowie den Hofstaat – dem mehrere hundert Personen angehören – stehen über 1400 Räume zur Verfügung.
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Fotos / Diashow
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