Die in Kapstadt geborene Künstlerin bezeichnet sich selbst als «Figuren-Malerin». Sie bildet Menschen ab, am liebsten nackt. «Meine Kunst ist angesiedelt zwischen dem pornografischen Hang, alles preiszugeben, und dem erotischen Hang, das zu verbergen, worum es geht», sagt sie selbst.
Woher kommt ihre Lust für Nacktes? Sie wächst in einer Zeit in Südafrika auf, wo «alles verboten» ist. Als sie dann 1976 in die Niederlande zieht, gibt es keine Einschränkungen mehr. Hier geht man mit Drogen, mit Prostitution und mit Pornographie locker um. Und hier werden der Künstlerin die Ketten abgenommen.
Marlene Dumas, geb. 1953.
Foto WikiCommons.
Marlene Dumas kommt während der Apartheid in Kapstadt zur Welt und wächst auf einer Weinfarm auf. Mit knapp 20 besucht sie die Cape Town University und studiert Bildende Kunst und Ethik. 1976 zieht sie in die Niederlande, um in Haarlem (Ateliers ‘63) Kunst zu studieren. Dann nimmt sie Zeichenunterricht bei René Daniëls in Tilburg.
1984 hat sie im Centraal Museum in Utrecht bereits ihre erste Einzelausstellung. Der deutsche Kunsthistoriker Ulrich Bischoff bietet ihr 1988 die erste museale Einzelausstellung im Ausland in der Kunsthalle Kiel. Das Thema: «Die Semiotik (Sprachwissenschaft) des nackten weiblichen Körpers».
Marlene Dumas (1953).
Dorothy D-lite, 1998. Tate Gallery
London.©Marlene Dumas.
>Marlene Dumas und die Erotik.
Interview mit der Künstlerin in der
Tate Gallery London 2014
Anfangs der 1990er-Jahre kommen ihre Werke schon gut an und lassen sich verkaufen. 1995 schafft sie den definitiven Durchbruch als anerkannte Malerin: mit ihrer Bilderserie der «Magdalenas», die sie im gleichen Jahr an der Biennale Venedig präsentiert.
Ihr internationaler Ruf wird immer stärker, sie bekommt Einzelausstellungen in den wichtigsten Häusern der Welt – von der Tate Modern in London über das Stedelijk Amsterdam bis zum Museum of Modern Art (MoMA) in New York.
2014 zeigt Dumas an der Manifesta in St. Petersburg ihre neue Serie «Great Men». Eine Provokation. Es sind Porträts von international bekannten Persönlichkeiten – von schwulen Männern, die wegen ihrer Sexualität kriminalisiert wurden.
Heute sind ihre Werke so gesucht, dass sie an Auktionen bei Sotheby's oder Christie's für Millionenbeträge ersteigert werden. 2015 erzielte ein Gemälde aus der Serie «Magdalenas» beeindruckende 3,6 Mio Dollar.
Seit 1977 lebt und arbeitet Marlene Dumas
in Amsterdam.
Titelbild (Ausschnitt)
Marlene Dumas (1953).
Snowwhite in the wrong Story, 1988.
Collectie Bonnefanten.