Ausstellung «Lost under the Surface»
im Haus Konstruktiv, Zürich
vom 6. Februar bis 13. September 2020
Man kann diese Ausstellung von zwei Seiten her angehen. Die erste – die einfache – ist eine reine Freude fürs Auge. Die Wiener Künstlerin begeistert mit einer erstaunlichen Ideenauswahl von Lichtspielereien und Lichtinstallationen von bemerkenswerter Schönheit. Zum Geniessen.
Dann gibt es aber auch eine intellektuelle Seite. Die Professorin für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien hat sich ausführlich mit dem Phänomen Licht befasst. Sie zeigt auf, dass Licht nicht einfach da ist, sondern mit Höchstgeschwindigkeit reist. Die anschaulich macht, welche Bedeutung das Licht als Informationsträger hat, angefangen bei den Morsezeichen bis hin zur www-Welt des Internets. Dass Licht auch Sprache sein kann. Dass Licht nicht immer das ist, was man sieht. Auch wenn eine ihrer Arbeiten heisst: «La Lumière est ce qu'on voit».
Morsealphabet, 1998.
Brigitte Kowanz kommt am 13. April 1957 in Wien zur Welt und macht ab 1975 ihr Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Ihre erste Ausstellung hat sie 1980 in Innsbruck. Anfangs befasst sie sich mit Malerei, verwendet aber zusätzlich transparente Bildträger und selbstleuchtende Farben.
Ab Mitte der 80er-Jahre schafft sie erste Lichtobjekte mit Leuchtstofflampen und fluoreszierenden Pigmenten.
1982 nimmt sie an der Biennale in Paris teil, dann 1984 in Venedig, 1987 in Sao Paulo, 1990 in Sidney. Ab 1992 ist sie von Aarau bis Chile und New York an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt und zeigt ihre Arbeiten an Einzelausstellungen in Wien, Innsbruck, Basel, Oslo.
1996 erhält sie den österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst und wird 1997 Professorin für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
2017 bespielt sie den österreichischen Pavillon an der Biennale von Venedig und bekommt 2018 eine Auszeichnung mit dem Deutschen Lichtkunstpreis.
2019 wird sie in Kairo mit dem Biennale Prize geehrt.
Titelbild (Ausschnitt)
Brigitte Kowanz (1957). Textil, Alu, Lack.
Light Never Stays. 2019.