Sein Markenzeichen sind Reiterskulpturen. Es beginnt alles damit, dass er ein Atelier in Monza betreibt – direkt neben einem Pferdehof. Das regt ihn zu Pferdestudien an. Zunächst sind es «normale» Abbildungen von Ross und Reiter, die die Harmonie zwischen Mensch und Tier zeigen.
Doch dann, unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkriegs, kommt es zu einem radikalen Wandel. Nun beginnen sich Marinis Pferde aufzubäumen und ihre Reiter abzuwerfen. Oder sie stürzen selbst und reissen den Menschen mit. Nach und nach werden die Figuren immer abstrakter.
Marino Marini kommt 1901 in Pistoia zur Welt. Im Alter von 16 Jahren beginnt er ein Studium an der Accademia di Belli Arti in Florenz. Nach einer Zwischenstation in Paris wird er 1929 an die Kunstschule Villa Reale in Monza (Nähe Mailand) berufen, wo er bis 1940 einen Lehrstuhl für Skulptur innehat.
1932 bekommt er in Mailand seine erste grosse Einzelausstellung, und an der Quadriennale 1935 in Rom spricht man ihm den ersten Preis für Plastik zu. Dann übernimmt er 1941 einen Lehrstuhl an der Accademia di Brera in Mailand, muss aber infolge des Krieges in die Schweiz flüchten, ins Tessin. Nach dem Krieg geht seine Lehrtätigkeit in Brera weiter.
1948 lernt er den amerikanischen Kunsthändler Curt Valentin kennen. Dieser bietet ihm die Chance zu einer grossen Einzelausstellung in New York. Das macht Marinis Werke weltweit bekannt.
1952 wird er auf der Biennale von Venedig mit dem ersten Preis für Skulptur ausgezeichnet; zwei Jahre später mit dem Grossen Preis der Accademia dei Lincei in Rom. Es folgen Retrospektiven im Zürcher Kunsthaus (1962) und im Palazzo Venezia in Rom (1966). 1968 wird er zum Mitglied des Ordens «Pour le mérite» für Wissenschaft und Kunst ernannt.
Noch zu seinen Lebzeiten, 1973, widmet man ihm in Florenz (s)ein Museum: das Museo Marini. Dieses zieht 1988 an einen prächtigen Ort um, in die alte und nicht mehr benutzte Kirche San Pancrazio. Sie wird komplett umgebaut und den Bedürfnissen eines Museums angepasst.
Marino Marini stirbt am 6. August 1980 im Alter
von 79 Jahren Viareggio. Er zählt heute zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts.
Marino Marini, Selbstbildnis, 1942.
Museo Marino Marini, Florenz.
Titel (Ausschnitt)
Marino Marini (1901-1980).
Cavaliere, Bronzo, 1953.
Museo Marino Marini, Florenz.