Moderne Kunst in alten Gemäuern.
Ein königliches Dekret von 1988 erhob das alte «Centro de Arte» zum Nationalmuseum. Und bestimmte gleichzeitig, dass die Sammlung vor allem aus Werken des 20. Jahrhunderts bestehen soll. Damit ergänzt es ideal den Prado, in dem vor allem die alten Meister gezeigt werden.
Das «Museo Reina Sofia» wurde 1992 durch König Carlos I und Königin Sofia eingeweiht. Es zeigt eine permanente Sammlung an moderner Kunst, ist aber auch eine Bibliothek mit über 40'000 Bänden über die Kunst des 20. Jahrhundert.
Untergebracht sind Sammlung und Bibliothek in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. In diesem befand sich bis 1965 ein Krankenhaus, das «Hospital General». 1965 gab es Pläne, das Haus abzureissen, doch 1977 wurde es als Nationales Monument unter Schutz gestellt. 1980 begann man mit den Restaurierungsarbeiten, und 1986 konnte das Haus als «Reina Sofia Art Center» eröffnet werden.
Der Umfang der Sammlung wuchs, die Räume wurden eng. Also beschloss man 2001, das Museum zu erweitern. Den Auftrag für den Zusatzbau erhielt der bekannte französische Architekt Jean Nouvel, und 2005 konnte auch das neue moderne Gebäude dem Publikum übergeben werden.
Das ehemalige Hospital aus dem
18. Jahrhundert modern restauriert –
jetzt Museo Nacional de Arte.
Der Erweiterungsbau von 2005 des
französischen Architekten Jean Nouvel.
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Guernica 1937 – das Highlight des Museums
Picassos berühmtestes Bild ist hier zu bewundern, und das tun täglich Hunderte. Interessant: Nicht nur das rund acht Meter breite Original des Meisters ist ausgestellt, sondern auch eine Reihe von Zeichnungen und Entwürfen, die zu diesem Werk geführt haben. Eine einmalige Skizzensammlung! Guernica hing von 1939 bis 1981 in New York. Danach im Prado, und seit 1992 im Museo Sofia Reina.
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Picasso (1881-1973): «Maler und Modell», 1963
Im Reina Sofia sind gleich drei Versionen des Meisters zu sehen. «Maler und Modell» war eines seiner Lieblingsmotive, bis ins hohe Alter. |
Picasso im Museo Reina Sofia
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Angelus von Dalì.
Millet.
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Salvador Dalì (1904-1989)
«Angelus arquitectonico de Millet», 1933.
Als Vorlage diente ihm die Szene von Jean-François Millet (1814-1875), die einen Bauern und eine Bäuerin beim Gebet des «Angelus» zeigt. Sie sind bei der Kartoffelernte und legen für das Gebet eine Pause ein.
Millets Gemälde hängt nicht im Museo Sofia Reina, sondern im Musée d'Orsay in Paris.
Salvador Dalì, selber ein gläubiger Katholik (>mehr), bewunderte Millets Werk. Seine Version des «Angelus» ist typisch für Dalì. Es verwirrt mit dem überdimensionierten Engel und lässt einen rätseln, was er in ihm gesehen hat. |
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Horacio Ferrer (1894-1978)
«Madrid 1937 – Aviones negros», 1937. Hintergrund ist der Horror des spanischen Bürgerkriegs. Als 1933 die Rechte in den Wahlen triumphierte, nahmen sich viele Künstler des Themas an, meist kritisch. Das Gemälde im Frescostil wurde im spanischen Pavillon an der Weltausstellung von Paris 1937 gezeigt.
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Rosario de Velasco (1904-1991)
«Adan y Eva», 1932. Adam und Eva im Paradies? Kein Apfel, keine Schlange – einfach ein Paar auf der Wiese im Park. So kann man das auch darstellen. Velascos Darstellung von 1932 wirkt topmodern.
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Joan Mirò (1893-1983)
«Pintura (Hombre con pipa)», 1925. Wie könnte es anders sein: Joan Mirò, einer der spanischen Superstars, spielt auch im Reina Sofia eine bedeutende Rolle mit zahlreichen Werken. Sie gehören zu den Höhepunkten des Museums.
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Fotos / Diashow
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