Das Besondere an dieser Künstlergruppe, die 1905 in Dresden entstand: Ihre vier Gründungsmitglieder waren Architekturstudenten, von denen keiner eine malerische Ausbildung besass. Dennoch wollten sie Künstler werden. Und der Malerei einen neuen Stil verpassen. Weg von der akademischen Malweise.
Drei davon gelten heute als Wegbereiter des deutschen Expressionismus: Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff. (Der vierte, Fritz Bleyl, wurde Architekt und Zeichenlehrer).
Sie waren jung, sie waren Rebellen. «Wir wollen uns Arm- und Lebensfreiheit erschaffen gegenüber den älteren und wohlangesessenen Kräften», lautete ihr Credo. Ihre künstlerischen Merkmale: Intensive und kontrastreiche Farben, Veränderung der Form durch bewusste Vergröberung und Verzicht auf Details.
Ein Jahr nach der Gründung, 1906, kamen noch Max Pechstein, Emil Nolde, Cuno Amiet und Kees van Dongen dazu. Edvard Munch und Henri Matisse wurden auch angefragt, diese lehnten aber ab.
Max Pechstein zog 1908 von Dresden nach Berlin. Zwei Jahre später folgten auch die übrigen Gruppenmitglieder in die Hauptstadt. Dort kam es 1910 zur Gründung der >Neuen Secession, zu der einige der Brücke-Mitglieder wechselten.
Die Brücke harmonierte schlecht. Kirchner sah sich als das grosse Genie über allen anderen stehend. Er verfasste unter einem Pseudonym Kritiken über die Werke seiner Kollegen, in denen er diese beschuldigte, von ihm abgekupfert zu haben. Um das zu beweisen, hatte er sogar einige seiner eigenen Werke vordatiert. Schliesslich hatten seine «Kollegen» die Nase voll. In einem Brief, der von Kirchner schon nicht mehr mit unterzeichnet ist, lösten sie die Gruppe im Mai 1913 auf.
Kirchner veröffentlichte später doch noch eine Chronik der Gruppe, wollte danach aber nicht mehr im Zusammenhang mit der «Brücke» genannt werden.
Plakat des Brücke-Museums Berlin, 2016.
Das Paar vor den Menschen, 1924. Kunsthalle Hamburg. |
Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938)
Kirchner ist der führende Kopf der «Brücke». Er gilt heute als der bedeutendste Vertreter des deutschen Expressionismus. Zu Lebzeiten war er allerdings wenig erfolgreich und hatte Mühe, seine Bilder zu verkaufen.
1937 wurden seine Werke durch die Nazi als «entartet» bezeichnet, beschlagnahmt, verkauft, ein Teil davon zerstört. Er nahm sich 1938 in Davos mit einer Schusswaffe das Leben.
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Erich Heckel (1883-1970)
«Zwei Männer am Tisch», 1912. Nach der Auflösung der Gruppe Brücke stellte Heckel bei Fritz Gurlitt in Berlin aus. Auch seine Werke wurden 1937 als «entartet» beschlagnahmt. 1944 wurde sein Atelier in Berlin durch Bomben zerstört.
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Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976)
«Bei der Toilette», 1915. Über 600 seiner Werke wurden 1937 von den Nazis beschlagnahmt, viele bei der «Gemäldeverbrennung 1939» vernichtet. Nach dem Krieg wurde er Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg.
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Max Pechstein (1881-1955)
«Liegendes Mädchen», 1910. Mitbegründer und erster Präsident der «Neuen Secession» in Berlin 1910. Auch seine Werke wurden 1937 als entartet gebrandmarkt. 1945 wurde er Professor an der Universität der Künste in Berlin.
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Cuno Amiet (1868-1961)
«Studie zu Ernte», 1910. Der einzige Schweizer in der Gruppe und zwölf Jahre älter als Kirchner. Vor seiner Brücke-Zeit war er in Paris und München tätig. Dort verlor er bei einem Brand des Münchner Glaspalastes über 50 seiner Frühwerke.
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Kees van Dongen (1877-1968).
«Freundinnen», 1908. Der Niederländer arbeitete hauptsächlich in Frankreich und machte sich dort einen Namen bei den Fauves, bei den «Wilden». Seine Mitgliedschaft bei der Brücke war denn auch nur eine aus der Distanz. Er wurde 91 Jahre alt und verstarb in Monte Carlo. |
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Emil Nolde (1867-1956).
«Selbstporträt», 1917. War nur ein Jahr lang Mitglied bei der Brücke. Der erklärte «Anhänger germanischer Kunst» war Antisemit und trat schon 1934 in die NSDAP ein. Was aber nichts half, denn seine Werke wurden trotzdem als entartet bezeichnet. 1941 wurde er zwar aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen, durfte aber weiter arbeiten.
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