Ausstellung «Abstraktes und Surreales»

Galerie Kunst-Zürich-Süd Adliswil, 2.10. bis 1.11.25

 

 

Abstraktes und Surreales.
Alles klar, oder vielleicht doch nicht ?

 

Man sieht ein Bild, auf dem weder Figuren noch Dinge zu erkennen sind und denkt sofort: Aha, abstrakt. Das ist zwar nicht falsch, aber da bleibt noch die Frage: Welche Art von abstrakt? Denn: Abstrakte Gemälde haben mehrere Ursprünge. Die erste Entwicklung liegt im frühen 20. Jahrhundert, als Künstler damit begannen, Figuren und Gegenstände immer einfacher zu malen, immer reduzierter. Bis sie kaum mehr erkennbar und durch Farben und Formen ersetzt waren.

 

Die zweite Entwicklungsphase entstand in den 1950er-Jahren in den USA. Die Werke von damals haben nichts mehr mit Vereinfachung und Reduktion von Figuren zu tun, sondern sind von Anfang an darauf ausgelegt, keine Dinge mehr abzubilden. Es geht nur noch um Farbe: Diese wird aufgetragen, egal wie. Mit grossen Pinseln, mit den Fingern, oder man lässt Farbe aus Kübeln auf die Leinwand tropfen... (>Jackson Pollock). Was entsteht, ist ein Zufallsergebnis.

 

 

 

Ausstellung Oktober 2025

 

 

 

Auch die Surrealisten verfolgen das Ziel, sich von der realistischen Darstellung der Welt zu entfernen. Aber in die entgegen gesetzte Richtung der Abstrakten. Die Surrealisten wollen nicht weniger, sondern mehr zeigen. Nämlich Dinge, die über der Realität stehen (sur-réal). Sie dringen in die Welt der Fantasie und der Träume ein, suchen Zugang zum Un- und Unterbewussten.

 

So entstehen manchmal absurde Bildwelten. Surrealismus – was für eine wundervolle Spielwiese für Künstler:innen! Juyeon, Lara, Lu, Joel, Oliver und
Roland nehmen uns mit auf die Reise.

 

 

Die sechs Künstler:innen der Oktober-

Ausstellung 2025 vor der Galerie Adliswil

(Foto Blazenka Kostolna)

 

 

Vereinspräsident Walter Diem an der

Vernissage bei seiner unterhaltsamen und

witzigen Laudatio.

 

 

>Marcello Weiss' Video: Präsentation
der Künstler:innen Oktober 2025

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellungen 2025
Galerie Kunst-Zürich-Süd

 

 

>Ausstellungen 2025

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Lu Kusnetsova (1981).

Bewusste Bäume, 2025.

Öl auf Leinwand. 25x35cm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lu Kuznetsova

 

Lu Kuznetsova (1981). Verwurzeltes Bewusstsein, 2025. Öl auf Leinwand. 70x100cm.

 

Lu Kuznetsova (1981). Der kopflose Weg, 2025. Öl auf Leinwand. 70x100cm.

 

 

 

Lu Kuznetsova (1981)


Man könnte neidisch werden: Ihre Schule in
St. Petersburg lag in unmittelbarer Nähe zum prächtigsten Museum der Welt: die >Eremitage.
Kein Wunder, hat sich Lu schon als Kind für Kunst begeistert.

 

Zunächst macht sie in St. Petersburg ein Studium in Wirtschaft, Fachgebiet Tourismus. Dann arbeitet sie in einem Hotelbetrieb. In London bildet sie sich kunstmässig weiter, besucht hier alle Museen. In Online-Fernkursen mit einem Moskauer Lehrer gehts weiter aufwärts.

 

2018 zieht sie dann in die Schweiz, nach Adliswil. Heute ist ihre Tochter erwachsen und Lu hat jede Menge Zeit für Kunst. Diese verwendet sie für den Verein Kunst-Zürich-Süd (sie betreut die Vereins-Website) – und vor allem fürs Malen.

 

Ihre surrealen Werke gehen unter die Haut.
Sie malt starke, fantastische Kreaturen. Wie den im Boden verwurzelten Elefanten oder das skurrile kopflose Wesen. Lu's Markenzeichen sind Augen. Immer wieder baut sie sie in ihre Kompositionen ein. Auf Bäumen, Wurzeln, in Muscheln und Blumen. Dass die Augen das Fenster zur Seele sind, entdeckte die Benediktiner Äbtissin Hildegard von Bingen ja schon im 12. Jahrhundert.

 

Auf einer mehrwöchigen Reise durch Island ist Lu dann so von der wild-rohen Landschaft fasziniert, dass sie ihren Fantasien freien Lauf lässt und ihre erfundenen und eindrücklichen Traumwesen mit der einmaligen Inselwelt verschmilzt.

 

 

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Roland Reinert

 

Roland Reinert (1951). The Ignorant and the Fool. Acryl auf Leinwand, 70x80cm.

 

Roland Reinert (1951). Die Illusion der Freiheit. Acryl auf Leinwand, 50x70cm.

 

 

 

Roland Reinert (1951)

 

In Baden geboren und in Wettingen aufgewachsen, bietet man Roland ein perfektes Trittbrett für den Einstieg in die Kunst: Er darf eine Lehre als Schriftenmaler machen. In Abendkursen an der Kunstgewerbeschule Zürich lernt er dann den Umgang mit Aquarell, Aktmalerei und Kalligrafie. Bei Walter Oscar Grob in der Freien Kunstschule Zürich komplettiert er seine malerischen Fähigkeiten.

 

Was ihn als Künstler besonders macht, ist sein ständiger Drang, immer wieder Neues zu erschaffen. So befasst er sich seit einiger Zeit auch mit Lichtobjekten. >mehr

 

Roland ist ein Denker und Philosoph, der die Welt mit wachem Geist beobachtet. Das kommt in seinen surrealistischen Werken gut zum Ausdruck. In diesen greift er brennend aktuelle Themen auf, die die Welt und auch ihn selbst beschäftigen. Wie der voran schreitende Klimawandel. Oder moderne Hightech-Entwicklungen, die nicht viel Gutes verheissen.

 

Ein illustres Beispiel dafür ist sein Acrylwerk
«Die Illusion der Freiheit»
. In diesem verarbeitet er in seiner eigenen Bildsprache den Irrglauben, dass uns moderne Smartphones und Computer Freiheit bringen. Und dass sie uns die ganze Welt zu Füssen legen – dabei machen sie uns zu isolierten Gefangenen auf unserer eigenen (Handy)Insel. Und erst noch ausgehorcht von unkontrollierbaren fremden Mächten.

 

 

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Juyeon Gächter

 

 

Juyeon Gächter (1965). Tagträumerei.
Acryl auf Leinwand. 80x80cm.

 

 

Juyeon Gächter (1965). Ein Mädchen und die zehn Symbole für ein langes Leben. Öl auf Leinwand. 60x60cm.

 

 

 

Juyeon Gächter (1965)

 

In ihren Werken entdeckt man auf den ersten Blick wenig Abstraktes oder Surreales. Oder dann höchstens in dem Sinn, dass ihre lieblichen Bilder im Vergleich zur heutigen Welt unwirklich – also doch surreal? – daher kommen. Da gibt es die heile Natur mit friedvollen Menschen und Kreaturen, verträumte Blumenstills und wie Balsam auf die Seele wirkende Fantasielandschaften.

 

Doch da steckt mehr dahinter. Nämlich koreanische Volkskunst. «Minwha» nennt sie sich. In ihr soll sich der Wunsch nach einem glücklichen, harmonischen Leben manifestieren. Zahlreiche Symbole stehen dafür. Wie Vögel, die eheliches Glück bringen – wenn sie denn als Paar dargestellt werden. Und dann gibt es die zehn Symbole, die für ein langes Leben stehen. Dazu gehören Wasser, Wolken, Sonne, Berge, Felsen, Kraniche, Schildkröten, Hirsche, Kiefern, Pilze und Bambus. In ihrem Ölgemälde «Mädchen und die zehn Symbole» packt Juyeon gleich alle zehn mit rein. Und schlägt damit eine Brücke zu ihrer Heimat Südkorea.


Juyeon kam 1965 in Seoul zur Welt. Dort studierte sie Sozialpsychologie und Biologie, dann war sie Produktmanagerin in der Modebranche. Seit 1998 lebt sie in der Schweiz. Und seit ihr Sohn erwachsen ist, hat sie viel Zeit fürs Malen. Sie liebt das Malen – und noch mehr ihre Bilder. So sehr, dass sie sich gar nicht von ihnen trennen mag. Deshalb hat Juyeon den Verkaufspreis ihres Lieblingsbildes «Stillleben mit Chrysanthemen» so hoch angesetzt – stolze 5'000 Franken!– damit es 'garantiert' niemand kauft.

Wenn sie sich da nur nicht täuscht.

 

 

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Joel Brandenbeger

 

 

Joel Brandenberger (1952). Die Koboldband. Öl auf Leinwand. 80x80cm.

 

 

Joel Brandenberger (1952). Lost Paradise. Öl auf Leinwand. 80x80cm.

 

Joel Brandenberger (1952)

 

Er stammt aus dem Zürcher Weinland und lebt heute in Au-Wädenswil. Von Beruf ist er Elektroingenieur, aktiv war er in der Medizinaltechnik. Seit zwölf Jahren ist er pensioniert und hat nun Zeit und Musse, sich mit Kunst zu befassen. Das Rüstzeug dafür hat er sich an Kursen in der Kunstschule Winterthur geholt und dann seine Fähigkeiten durch das Studium von Büchern autodidaktisch up-to-date gebracht.

 

An der Ausstellung in Adliswil zeigt er Werke von verblüffender Vielfalt. «Meine Bilder entstehen aus der puren Lust an Formen, Farben und Stimmungen. Mal aus der Fantasie- und Traumwelt, mal surrreal, mal absurd», sagt der Künstler.

 

Wie im Bild «Die Koboldband». Stehen die Musikanten im Wasser? Ist das überhaupt Wasser? Und warum haben sie keine Beine? Und was soll die Frau mit der Kalaschnikov? Antworten gibts bei Joel keine. «Das soll jeder Betrachter mit sich selbst ausmachen», zieht er sich aus der Affäre. Und: «Ich mag halt schräge Dinge».

 

Aber offenbar auch tiefgründige, wie das «Lost Paradise» zeigt. Was wohl hinter dieser Inszenierung in morbider Stimmung und dem Totenvogel auf dem abgestorbenen Baum stecken mag? Und was soll das verlassene Badetuch am Stacheldraht? Hat sich da jemand zum Baden in den Weiher gemacht und ist nie mehr zurückgekehrt? Spannend, und eben schräg, typisch Joel.

 

 

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Lara Jabban

 

Lara Jabban. Composition en rose, gris et bleu. Acryl auf Leinwand. 60x50cm.

 

Lara Jabban. Composition en rose. Acryl auf Leinwand. 80x60cm.

 

Lara Jabban

 

Ist sie nun Engländerin oder Französin? Sie kommt zwar in London zur Welt, wächst aber in Paris rund um die Seine auf. Das merkt man ihr an – sie sprudelt nur so vor «joie de vivre». Aber auch vor Begeisterung fürs Malen, für ihre farbprächtigen «compositions» in allen erdenklichen Tönen.

 

Heute lebt sie in Zürich. Als Künstlerin ist sie noch nicht sehr lange unterwegs, erst seit 2017. Sie ist studierte Chemikerin mit einem Master und arbeitet als Projektmanagerin in der Pharmaindustrie.

 

«Ich male eigentlich nur nebenbei, aber mit voller Leidenschaft».

 

Was sie malt, sind abstrakte Bilder in leuchtendem Acryl. Reine Abstraktion, von Anfang an darauf ausgelegt, jede Gegenständlichkeit zu vermeiden. Nur Farben und Formen, Formen und Farben.

 

In rosa, violett, grün, blau... mal monochrom, mal gemischt. Mit dem einen einzigen Zweck: das Auge zu erfreuen. Wer will, kann aber auch in ihren abstrakten Bildern nach Dingen suchen. Lässt sich in der «Composition en rose» nicht eine Art Aderung von Marmor erkennen?

 

Laras Lieblingsbild in dieser Ausstellung ist ein ganz anderes. Sie mag besonders ihre grossformatige «Composition en rouge et vert».

 

 

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Oliver Schweizer

 

 

Oliver Schweizer (1982). Ohne Titel, 2023. Graphit und Aquarell auf Papier. 70x100cm.

 

 

Oliver Schweizer (1982). Ohne Titel, 2024. Öl auf Holz. 30x40cm.

 

 

 

Oliver Schweizer (1982)

 

Oliver drängt sich nicht in die Öffentlichkeit. Er betreibt keine eigene Website, sein Instagram-Account meldet «keine Einträge» und an der Vernissage der Ausstellung in der Galerie Adliswil versteckt er sich in der hintersten Reihe. Auch die Infos zu seinen künstlerischen Werken überborden nicht gerade – alle seine Werke laufen unter dem Einheitstitel «ohne Titel».

 

Das ist schade, denn Schweizers Bilder strahlen enorm viel Geheimnisvolles aus. Deshalb würde man gerne mit seinen Gemälden in einen Dialog treten. Da wäre der eine oder andere Hinweis im Titel durchaus förderlich.

 

Oliver wuchs in Rüschlikon auf und lebt heute in Winterthur. Von Beruf ist er Fotofach-Verkäufer, er war auch schon im Bereich der Aussenreklame tätig. Mit Zeichnen begann er schon in seiner Jugendzeit und bildete sich an diversen Kursen im In- und Ausland weiter. So besuchte er die Kunstakademie in Gerlingen BRD.

 

Mit bildender Kunst befasst er sich seit 2010. Er vermalt Öl auf Leinwand, ist aber auch mit Tinte, Graphit und Aquarell unterwegs. Bei seinen gezeichneten Werken fällt auf, wie aufwändig und detailverliebt er seine Bilder verarbeitet.

 

Seine in der Ausstellung präsentierten Arbeiten leben vor allem vom Symbolismus und beschreiben eine rätselhafte, oft nur schwer fassbare Symbiose von apokalyptischen Szenarien, zerfallender Architektur und menschlichen Figuren, die zu Torsi reduziert sind. Es sind Bilder, die man stundenlang studieren könnte und ständig Neues darin entdecken würde. Für mögliche Deutungen und Aussagen muss man allerdings in sich selbst gehen. Oliver schweigt.

 

 

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