Ausstellung im Stadtmuseum Dresden
15. Juni bis 15. September 2019
Was bewegt eigentlich Künstler, sich zu einer Gruppe zusammenzuschliessen? In Dresden hatte sich schon 1905 eine Künstlergruppe gebildet, die bis heute berühmt ist: Die >Brücke. Vier Rebellen hatten damals klare Vorstellungen: «Wir wollen uns Arm- und Lebensfreiheit erschaffen gegenüber den älteren und wohlangesehenen Kräften».
Nun also eine neue Sezession, Auflage 1919. Diese klang bereits moderater. Die Statuten sahen bloss noch vor, «individuelle Kunst» zu repräsentieren, die sich «notwendigerweise von bisherigen Künstlern abgrenzt». Was dabei raus kam, ist eine Art von Expressionismus der zweiten Generation. Allerdings gab es auch Mitglieder, die ihre eigenen Wege gingen, von Naturalismus bis Neue Sachlichkeit.
Zu ihren Aufgaben und Anliegen zählte die Gruppe auch die Durchführung von Vorträgen und Künstlergesprächen. Und die «Führung der hiesigen jungen künstlerischen Kräfte».
Das Hauptziel dürfte indessen die Organisation von Ausstellungen gewesen sein, um die Werke unters Volk zu bringen. Schon wenige Monate nach der Gründung fand die erste Ausstellung statt: im Mai 1919, im Kunstsalon Emil Richter. Sie kam gut an, und die Gruppe erhielt eine Einladung zur Sommerausstellung der >Berliner Freien Sezession. Im gleichen Sommer organisierte die neue junge Dresdner Gruppe eine Ausstellung, bei auch andere progressive Künstler ausstellen durften. Dabei waren George Grosz, Kurt Schwitters, Karl Schmidt-Rottluff und weitere.
Der Mitgliederbestand der Gruppe war ständig in Bewegung. Alte traten aus, neue kamen dazu. Gründe für die Fluktuationen gab es viele, nicht alles war künstlerisch bedingt, es gab auch ständig politische Querelen. Grössen wie Oskar Kokoschka kamen dazu, er war sogar Ehrenmitglied, stellte aber nie aus. Zu den Künstlern mit «kurzem Gastspiel» gehörten Max Pechstein, Heinrich Campendonk, Lyonel Feininger, Erich Heckel, Wassily Kandinsky, Paul Klee, August Macke – um nur einige der bekanntesten zu nennen.
Nach der sechsten Ausstellung waren von den Gründungsmitgliedern nur noch Dix, Heckrott und Mitschke-Collande dabei. 1922 löste sich die «Gruppe 1919» ganz auf.
Titelbild (Ausschnitt)
Otto Dix (1891-1969).
Meine Freundin Elis, 1919.
Kunstsammlung Gera.