Van Gogh Museum Amsterdam


Die Affiche ist viel versprechend, es soll die grösste
van Gogh Sammlung der Welt sein. Und sicherlich stimmt das auch, nach der Menge der Werke. Zweihundert Gemälde und 500 Zeichnungen, klingt stolz. Der Schönheitsfehler dabei: Die ganz berühmten Werke des Meisters sind hier nicht zu sehen, diese hängen– einzeln verstreut – in den bedeutendsten Museen der ganzen Welt.

 

Die Stärke dieses Museums liegt anderswo. Wer sich für die Person van Gogh interessiert, kommt voll auf die Rechnung. Nirgends wird seine Persönlichkeit und sein Umfeld so ausgeleuchtet wie hier. Man lernt seinen Weg zum Künstler kennen, seine Vorbilder und Freunde, sein nicht immer einfaches Verhältnis zu Bruder Theo. Die Präsentation der Werke ist so aufgebaut, dass man den Lebensweg des Künstlers gewissermassen in drei Stockwerken durchläuft.

 

 

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Van Goghs Leben auf drei Stockwerken.

 

 

 

Das Museum besteht aus zwei Gebäuden.
Das erste ist ein schlichter Beton- und Glaskörper im Stil der 1970er-Jahre. Dort ist die gesamte Sammlung untergebracht. Ein zweiter Bau daneben - in Form einer Elipse - kam 1999 dazu, entworfen als Raum für Sonderausstellungen.

 

2015 wurde dann der Eingangsbereich noch durch eine Glaskonstruktion ergänzt. Wie bei der berühmten Pyramide des Louvres betritt man nun durch diese das Museum unterirdisch. Als das van Gogh Museum 1973 eröffnet wurde, zählte man im ersten Jahr 60‘000 Eintritte. Heute sind es pro Jahr über 2 Millionen.

 

 

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Van Gogh Selbstbildnis, 1887.
Van Gogh Museum Amsterdam.

 

 

 

 

 

>Wie van Gogh zum Superstar wurde

 

>Wie das Museum in den Besitz der Bilder kam

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Weg zum Künstler – dank Bruder Theo

 

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Ist es Theo? Zeichnung von Vincent van Gogh (1853-1890). Kopf eines Mannes, 1887. Van Gogh Museum Amsterdam.

 

Ohne Bruder Theo wäre Vincent kein Maler

 

Vincent und sein vier Jahre jüngerer Bruder Theo beginnen ihre Karriere 1869-1873 in der Kunst-Galerie Groupil & Cie in Den Haag. Theo ist dort erfolgreich, aber Vincent gibt auf, möchte lieber Priester werden. Und scheitert auch dort. Latein und Altgriechisch lernen liegt ihm nicht.

 

Auf Anraten seines Bruders beginnt Vincent zu malen. Um 1880 herum nimmt er seine künstlerische Tätigkeit auf.

 

Theo van Gogh (1857-1891) macht seinen Weg als guter Verkäufer in der Kunstgalerie. Er wird zum Leiter einer Filiale in Paris befördert. Ihn interessieren vor allem die Impressionisten und Postimpressionisten, für die er den Verkauf ankurbelt. Er kauft auch Bilder seines Bruders Vincent und hält ihn während Jahren mit finanziellen Zuwendungen über Wasser. Aber Vincents Bilder kann er nicht verkaufen.

 

 

 

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Léon Augustin Lhermitte
(1844-1925). Haymaking, 1887. Van Gogh Museum Amsterdam.

 

 

Léon Lhermitte, eines von Vincents Vorbildern

 

Vincent ist ein Bewunderer dieses französischen Künstlers, der für seine realistischen Darstellungen des bäuerlichen Lebens berühmt ist.

 

Über Léon Augustin Lhermitte (1844-1925) sagt Vincent: «Er ist der wahrliche Meister in der Darstellung von Figuren, kann mit ihnen machen was er will – für das Ensemble sind weder die Farbe noch der lokale Ton herausragend, sondern die Leistung des Lichts, wie es Rembrandt tat.»

 

>mehr über ein weiteres Vorbild: Millet

 

 

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Vincent van Gogh. Blick von Vincents Studio auf Paris, 1886. Van Gogh Museum Amsterdam.

 

1886: Bei Bruder Theo in Paris

 

Theo schreibt an Vincent, er möge doch auch nach Paris kommen und sich dort mit den «farbigen zeitgenössischen Werken der französischen Maler vertraut machen». Vincent zieht in die Wohnung von Theo nach Paris. Das Zusammenleben entpuppt sich als schwierig.

 

Theo beklagt sich über die «zwei Seiten» seines Bruders und schreibt: «Einerseits ist er sehr begabt, anderseits wenig feinfühlig und selbstsüchtig». 1887 doppelt er nach: «Es gab eine Zeit, in der ich Vincent liebte und ich in ihm meinen besten Freund sah, aber das ist nun Vergangenheit». Das hält ihn aber nicht davon ab, Vincent weiter zu unterstützen, auch in finanzieller Hinsicht.

 

 

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Hügel von Montmartre mit Steinbruch, 1886. Van Gogh Museum Amsterdam.

 

Arbeiten in den Hügeln von Montmartre

 

Vincents Kontakte zu den französischen Impressionisten zeigen Wirkung. Er löst sich nach und nach von der realistischen Malerei. Inspiriert durch die >Divisionisten entwickelt er seinen eigenen Malstil: Mit groben Pinselstrichen und dick aufgetragener Farbe.

 

Die Plein-air-Malerei behagt ihm. Aber als ihm auf den Hügeln von Montmartre die Polizei verbietet, draussen zu malen, will er weg aus Paris.

 

 

 

1888: Die Flucht nach Südfrankreich

 

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Selfportrait, 1888. Van Gogh Museum Amsterdam.

 

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The Yellow House (The Street), 1888. Van Gogh Museum Amsterdam.

 

Ab in den Süden nach Arles

 

Hier darf er die Plein-air-Malerei voll ausleben. Zudem kann er sein Lieblingsmotiv wieder aufleben lassen: Das tägliche Leben der Bauern. Aber jetzt nicht mehr in realistischem Stil – sondern in seinem eigenen.

 

Seine Gemälde werden immer sonniger und farbiger. Wie ein Besessener malt er auch seine heute weltberühmten Sonnenblumen.

 

 

Das gelbe Haus in Arles

 

Im berühmten «Gelben Haus» an der Place Lamartine mietet er vier Zimmer. Dort möchte er ein «Atelier des Südens» einrichten, in das er weitere Künstler einladen will. Aber nur einer folgt seinem Ruf: Paul Gauguin.

 

Schon nach ein paar Wochen wird klar: Die beiden harmonieren nicht. Es kommt zum berühmten Zwischenfall mit dem abgeschnittenen Ohr. Danach ist Vincent gesundheitlich angeschlagen. Er selbst glaubt, er hätte den Verstand verloren. 1889 lässt er sich in die Nervenheilanstalt von Saint-Rémy einweisen.

 

>mehr über van Gogh und Gaugin in Arles


 

 

1890: Die letzten Monate

 

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Portrait des Doktors Gachet, 1890. Van Gogh Museum Amsterdam.

 

Zurück nach Paris und nach Auvers-sur-Oise

 

Im Mai 1890 verlässt er Arles, besucht in Paris seinen Bruder und zieht dann weiter nach Auvers-sur-Oise, etwa 40 km nordwestlich von Paris. Dort kommt er in Behandlung von Dr. Paul Gachet, den Theo für seinen Bruder ausgesucht hat.

 

Trotz seines angeschlagenen Zustandes ist Vincent sehr produktiv und schafft in seinen letzen Wochen noch über 70 Gemälde. Dr. Gachet kann seinen Patienten aber nicht vom Alkohol abhalten. Der Künstler wird immer depressiver und schiesst sich am 27. Juli 1890 eine Kugel in die Brust. Zwei Tage später stribt er.

 

>Wie van Gogh zum Superstar wurde

 

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Van Goghs Werke der Sammlung,
chronologisch geordnet

 

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Weitere Künstler in der Sammlung

 

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>Überblick Museen Amsterdam

 

   

 

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