Michelangelos David ist der Superstar.
Die Nummer 1 von Florenz. Ihn will man sehen, ihn muss man sehen. Und zwar nicht etwa die Kopie an der Piazza della Signoria, wo er gratis und zu jeder Tages- und Nachtzeit besichtigt werden könnte, nein, es muss das Original sein.
Dieses thront in der Galleria dell'Accademia. Nur, da geht man nicht einfach so rein. Da steht man erst mal Schlange. Und zwar auch die – vermeintlich – Superschlauen wie ich, die schon am frühen Morgen dorthin pilgern. Eine halbe Stunde vor Türöffnung (08.15 Uhr). Doch da ist sie schon, die Schlange. Vielleicht etwas kürzer als tagsüber. Aber sie ist da. Ohne Anstehen gibt es keinen David, punkt.
Alle wollen Michelangelos David sehen.
Ohne Anstehen geht das nicht.
Die Galleria hat eine lange Geschichte. Sie geht auf Grossherzog Pietro Leopoldo zurück, der 1784 alle Zeichenschulen von Florenz zu einer Akademie zusammenlegte. Untergebracht in einem unbenutzten ehemaligen Krankenhaus, im Ospedale di San Matteo. Und so sieht das Gebäude auch heute noch aus – nichts da mit Säulenportal und Akademie. Aber die wahren Werte liegen ja innen. Leopold wollte nicht nur eine Kunstschule, es sollte auch eine Kunstsammlung entstehen. Diese wurde nach und nach zusammengetragen.
So richtig in Schwung kam die Galleria aber erst, als man rund 100 Jahre später (1873) Michelangelos David von der Piazza Signoria in die Akademie verlegte. Die Statue war vier Jahrhunderte lang Wind und Wetter ausgesetzt gewesen, und nun wollte man ihr im Haus Schutz bieten. Sie bekam ihren eigenen Raum und ein neues Podium. Und als der Ansturm immer grösser wurde, auch noch eine gläserne Abschrankung. Als ich 1972 den David in der Accademia zum ersten Mal sah, gab es diese noch nicht. Das Glas stört aber nicht gross, denn es ist nur hüfthoch. Und der schöne David steht über allem.
Michelangelo
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David – grösser als Goliath
Goliath soll drei Meter gross gewesen sein – ein schreckeinflössender Krieger der Philister. Und der, der ihn mit einer Steinschleuder tötete, war ein kleiner schmächtiger Hirtenjunge. David.
Michelangelo sieht David mit anderen Augen. Er verewigt ihn in Marmor als Bild von einem Mann. Schön, stark, perfekt. Vier Meter gross, die Steinschleuder lässig über der Schulter.
Michelangelo zeigt seinen David vor dem Kampf – während alle anderen Künstler ihn als stolzer Sieger abbilden, meist mit Goliaths Kopf als Trophäe in der Hand.
Das einmalige Kunstwerk wurde aus einem Marmorblock von etwa sechs Tonnen geschaffen und ist das absolute Highlight von Florenz. Seit 1873 steht die berühmteste Skulptur der Welt in der Galleria dell'Accademia. Vorher war sie Wind und Wetter ausgesetzt, vor dem Palazzo Vecchio.
>Verrocchios David im Bargello
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Michelangelo
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Der Bärtige
Nochmals Michelangelo, aber eine ganz andere Arbeit. Nur roh behauen, grob, irgendwie nicht fertig. Jedenfalls nicht mit dem Meisterwerk David zu vergleichen. Es gibt denn auch nicht wenige Sachverständige, die Michelangelos Urheberschaft an dieser Arbeit anzweifeln.
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Lorenzo Monaco (1370-1425). Annunziata.
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Monacos wunderschöner Engel...
Von Lorenzo Monaco (1370-1425) stammt dieses prachtvolle mit Gold verzierte Werk. Es heisst «Verkündigung», – und selten wurde ein Engel so lieblich und elegant schwebend gemalt.
Nur die Maria schaut etwas erschrocken drein. Kein Wunder bei der brisanten Ankündigung, sie sei schwanger. Wo sie doch von keinem Mann weiss.
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Lorenzo Monaco (1370-1425). Madonna dell'Umilità. |
...und ein ziemlich verunglücktes Jesuskind
Fast nicht zu glauben, dass dieses Werk vom gleichen Künstler, Lorenzo Monaco, stammt.
Von der Lieblichkeit seines Engels oben kann beim Jesuskind nicht mehr die Rede sein. Interessant ist aber an diesem Bild, wie Maria den Betrachter anblickt. Bei einer Fotografie würde man sagen, sie schaut direkt in die Kamera.
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San Francesco. |
Geschichten um Jesus und Franz von Assisi
Taddeo Gaddi malte zwischen 1330 und 1334 eine Serie von Panels, die von Christus und dem heiligen Franziskus handeln. Dieses Motiv zeigt den Moment, als Franziskus die Wundmale Christi empfängt. Die Stigmatisation soll sich am 17. September 1224 ereignet haben.
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Tizian (1490-1576). Mariä Himmelfahrt. |
Tizian (1490-1576): Mariä Himmelfahrt
Mit diesem Werk hat Tizian für Furore gesorgt und die Menschen begeistert. Es handelt von der Aufnahme Mariens in den Himmel. Der Feiertag geht auf ein Marienfest zurück, das Cyrill von Alexandrien im 5. Jahrhundert einführte. Er legte den Feiertrag auf den 15. August.
Übrigens: Die «leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel» ist ein um 1950 durch Papst Pius XII verkündetes Dogma der römisch-katholischen Kirche. 1968 wurde es durch Papst Paul VI nochmals bestätigt.
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Weitere Werke der Galleria dell'Accademia
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