Casa di Goethe Rom


Das Goethe-Museum liegt im Zentrum Roms, ganz in der Nähe der Piazza del Popolo, auf der beliebten und berühmten Shoppingstrasse, der Via del Corso.

 

Das Museum ist dem Publikum seit 1997 zugänglich. Allerdings gab es bereits 1973 eine kleine Gedenkstätte im 2. Stock des Hauses, doch musste dieses aus finanziellen Gründen 1982 schliessen. Das heutige Museum wird von der Bundesregierung Kultur und Medien finanziert.

 

 

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Das Museum enthält auch eine historische Bibliothek des Deutschen Künstlervereins. Hauptsächlich ist es Goethes «Italienischer Reise» gewidmet und umfasst Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen und Bilder aus jener Zeit. Es finden hier auch regelmässig Wechselausstellungen statt.

 

 

italienische Reise

 

Goethes «Italienische Reise» fand in den
Jahren 1786 bis 1788 statt. Das Buch
enthält Originaltexte von Goethes Briefen.

 

 

 

 

Titelbild:

Casa di Goethe an der
Via del Corso 18, Rom

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

goethe

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832).
Von Eduard Ritschl (1822-1906) nach Angelika Kauffmann (1741-1807). Casa di Goethe, Rom.

 

 

*)
Originaltexte

aus dem Buch «Italienische

Reise» von Johann Wolfgang von Goethe.

 

 

 

Goethe in Rom, von 1786-88

 

Auf seiner Italienreise, die ihn von Verona und Venedig über Florenz und Neapel bis nach Sizllien führte, hatte er ein Standbein in Rom. Er lebte dort in der Wohnung seines Freundes, dem Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, an der Via del Corso 18.

 

Am 1. November 1786 schreibt Goethe: «Endlich bin ich in dieser Hauptstadt der alten Welt angelangt!». Und dann, am 7. November:

 

«Für mich ist es ein Glück daß Tischbein ein schönes Quartier hat, wo er mit noch einigen Mahlern lebt. Ich wohne bey ihm und bin in ihre eingerichtete Haushaltung mit eingetreten, wodurch ich Ruh und häuslichen Frieden in einem fremden Lande genieße. Die Hausleute sind ein redliches altes Paar, die alles selbst machen und für uns wie für Kinder sorgen. Sie waren gestern untröstlich als ich von der Zwiebel Suppe nicht aß, wollten gleich eine andre machen u.s.w. Wie wohl mir dies aufs Italiänische Wirthshausleben thut, fühlt nur der der es versucht hat.» *)

 

Das Haus liegt im Corso, keine 300 Schritte von der Porta del Populo. Villa Borghese habe ich gesehen und nun soll täglich etwas neues vorgenommen werden.»

 

 

 

tischbein

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
(1751-1829). Selbstporträt, 1785. Schloss Weimar.

 

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Goethe in der Campagna. Von Johann Heinrich W. Tischbein (1751-1829). Städel Museum, Frankfurt.

 

 

Johann Heinrich Wilh. Tischbein (1751-1829)

 

Der hessische Maler war auch in Zürich tätig, wo er Kontakt zu Johann Caspar Lavater hatte. Hier begann seine Karriere als Historienmaler. Von Zürich aus knüpfte er auch seine ersten Kontakte zu Goethe. 1783 zog Tischbein nach Rom. Auf seiner Italienreise kam Goethe am 1. November 1786 in Rom an. Am 29. Dezember 1786 schreibt er:

 

«Tischbein mahlt mich jetzo. Ich laße ihn gehn, denn einem solchen Künstler muß man nicht einreden. Er mahlt mich Lebensgröße, in einen weisen Mantel gehüllt, in freyer Luft auf Ruinen sitzend und im Hintergründe die Campagna di Roma. Es giebt ein schönes Bild, nur zu groß für unsre Nordische Wohnungen».

 

Goethe war ein echter Fan von Tischbein:

 

«Das stärckste was mich in Italien hält ist Tischbein, ich werde nie und wenn auch mein Schicksal wäre das schöne Land zum zweitenmal zu besuchen, so viel in so kurzer Zeit lernen können als jetzt in Gesellschafft dieses ausgebildeten erfahrnen, feinen, richtigen, mir mit Leib und Seele anhängenden Mannes.»

 

 

 

Goethe in Rom

 

«...es ist ein sonderbar Volck. Was allen Fremden auffällt
und was heute wieder die ganze Stadt reden, aber auch nur reden macht, sind die Todtschläge, die ganz was gemeines sind.
Viere sind schon seit ich hier bin erschlagen worden
von denen ich nur weiß.

Heute ward ein braver Künstler, ein Schweizer, Medailleur,

der letzte Schüler von Hedlinger überfallen, völlig wie Winckelman.

Der Mörder, mit dem er sich herumbalgte, gab ihm wie man sagt an die zwanzig Stiche, und da die Wache hinzukam, erstach sich der Bösewicht selbst. Das ist nun sonst hier die Mode nicht, der Mörder erreicht eine Kirche und so ists gut. Doch nichts weiter von diesen Scenen, die aber zum Ganzen Bilde der Stadt gehören».

 

 

apollo

 

Der Apoll von Belvedere

 

Dieser befindet sich (heute) in der griechischen Abteilung der >Vatikanischen Museen. Goethe schreibt darüber begeistert:

 

«...das genialischte, daß man sagen muß es scheint unmöglich, ist der Apoll von Belvedere. Denn so viel ich auch Abgüße gesehn habe, selbst ein gutes Bruststück besitze; so glaubt man doch die Statue nie gesehn zu haben».

 

 

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Deckenfresko des Michelangelo.

 

Die Sixtinische Kapelle

 

«Dann gingen wir in die Sixtinische Capelle, die wir auch hell und heiter, die Gemälde wohl erleuchtet fanden. Das iüngste Gericht und die manigfaltigen Gemälde der Decke von Michel Ange theilten unsre Bewunderung. Ich konnte nur sehen und anstaunen. Die innre große Sicherheit und Männlichkeit des Meisters, seine Großheit geht über allen Ausdruck (...) wir erfreuten uns des erfreulichen».


>mehr über die Sixtinische Kapelle

 

 

pflanzen

Original-
Schriftstück in der Casa di Goethe, Rom.
 

 

 

Die Suche nach der Urpflanze

 

In Italien suchte Goethe nach der «Urpflanze».
Am 8. Juni 1787 schreibt er in einem Brief:

 

«Sage Herdern daß ich dem Geheimniß der Pflanzenzeugung und Organisation ganz nah bin und daß es das einfachste ist was nur gedacht werden kann. Unter diesem Himmel kann man die schönsten Beobachtungen machen. Sage ihm daß ich den Hauptpunckt wo der Keim stickt ganz klar und zweifellos entdeckt habe, daß ich alles übrige auch schon im Ganzen übersehe und nur noch einige Punckte bestimmter werden müssen.

 

Die Urpflanze wird das wunderlichste Geschöpf von der Welt über welches mich die Natur selbst beneiden soll. Mit diesem Modell und dem Schlüßel dazu, kann man alsdann noch Pflanzen ins unendliche erfinden, die konsequent seyn müßen, das heißt: die, wenn sie auch nicht existiren, doch existiren könnten und nicht etwa mahlerische oder dichterische Schatten und Scheine sind, sondern eine innerliche Wahrheit und Nothwendigkeit haben. Dasselbe Gesetz wird sich auf alles übrige lebendige anwenden laßen».

 

 

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Dokumente in der Casa di Goethe Rom

 

 

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