Alberto Giacometti (1901-1966)

Sonderausstellung «Material und Vision» im Kunsthaus Zürich vom 28. Oktober 2016 bis 15. Januar 2017

 

Das Interesse ist gross, der Andrang zu dieser Ausstellung riesig. Kein Wunder, denn Alberto Giacometti ist einer der bedeutendsten Schweizer Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts. Sicher der teuerste – seine Werke werden auf dem Weltmarkt zu Höchstpreisen gehandelt.

 

Die Präsentation ist eindrücklich. Und – wie es im Prospekt heisst – «in dieser Form nicht wiederholbar und exklusiv in Zürich zu sehen». Das liegt daran, das viele der gezeigten Werke aus privaten und öffentlich nicht zugänglichen Sammlungen stammen.

 

Seine legendären schlanken Bronzeplastiken mit stehenden Frauen und schreitenden Männern kennt jeder. Auch an dieser Ausstellung sind ein paar davon zu sehen, daneben aber auch Skulpturen, die man selten zu Gesicht bekommt: aus Gips, Ton, Plastilin, Holz und Stein.

 

Seine Jugendzeit verbrachte der 1901 geborene Alberto Giacometti im Bündnerland. Sein erster Werkstoff war Plastilin. Mit 13 schuf er damit seine erste Skulptur: Einen Kopf seines Bruders Diego. 1922 zog er nach Paris, wo er Kurse in Bildhauerei belegte. Sein Lehrer war kein Geringerer als Antoine Bourdelle, der ab 1893 im Atelier von Auguste Rodin arbeitete und später an der «Académie de la Grande Chaumière» in Paris unterrichtete. Einer seiner Schüler war Henri Matisse.

 

Mit seinen schlanken Figuren begann Alberto Giacometti in der Nachkriegszeit. Er wollte weg von der körperhaften Nachbildung und hin zu einer subjektiven Sehweise. Heute sind diese Figuren sein Markenzeichen. Neben Plastiken gehören aber auch Zeichnungen, Lithographien und Gemälde zu seinen Werken.

 

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Mann, einen Platz überquerend, 1949.

 

 

 

Noch zu seinen Lebzeiten wurde die Alberto- Giacometti-Stiftung Zürich gegründet (1965),
wobei der Basler Galerist Ernst Beyeler eine wichtige Rolle spielte: Er erwarb für die Stiftung in den USA

59 Skulpturen, 7 Gemälde und 21 Zeichnungen, die den Grundstock der Sammlung bildeten. Legate von Bruno Giacometti (ein Bruder von Alberto) kamen 2012 dazu. Heute umfasst der Bestand 150 Skulpturen, 20 Gemälde und zahlreiche Werke auf Papier. Zu sehen sind sie im Kunsthaus Zürich und in den Kunstmuseen Basel und Winterthur.

 

 

 

Das Kunsthaus Zürich verfügt über eine der grössten Giacometti-Sammlungen überhaupt. >Fotos

 

 

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Kleines Selbstbildnis, 1921

 

Alberto Giacometti im Alter von 20 Jahren. Obwohl er ein talentierter Maler war, wurde er weit mehr durch seine Skulpturen berühmt.

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Frühe Werke in Gips

 

In der Ausstellung sind zahlreiche Köpfe und Büsten zu sehen. Diese hier trägt den Namen «Büste eines lachenden Knaben». Sie stammt aus dem Jahr 1917.

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Tête de femme, 1926

 

Einer der Stars der Ausstellung. Der flache Kopf einer Frau (Flora Mayo). Der Gips ist mit leuchtenden Farben bemalt, ganz im Stil von japanischen Plastiken. Die Gesichtszüge sind eingeritzt.

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La main, 1947

 

Im Kriegsjahr 1940 erlebte Giacometti in Frankreich einen Angriff der Deutschen. Er sah auf der Strasse einen abgetrennten Arm. Sieben Jahre später verarbeitete er dieses Erlebnis.

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Stehende Frau, 1948

 

Die «femme debout» sieht aus, als ob sie aus Gold gefertigt wäre. Ist sie aber nicht. Sie besteht bloss aus Gips, der mit Isolier- und Trennmittelschichten überzogen wurde.

l'homme qui chavire

L'homme qui chavire, 1950

 

Der taumelnde Mann. Die Skulptur ist nur 60 cm hoch, dennoch ist es eine Ikone unter Giacomettis Werken. Der ausgedünnte Körper scheint über dem Sockel zu schweben, und die ausgebreitenden Arme sorgen für die nötige Balance.

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Die goldenen Figuren, 1950

 

Vier dünne Figürchen auf einer Basis. Grundmaterial ist Bronze, mit Goldton patiniert.

 

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Le chien, 1951

 

Der schnüffelnde Hund ist eines der ganz grossen Meisterwerke Giacomettis. Bewegung und Haltung sind so genial getroffen, dass man glaubt, der Hund würde leben.

 

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Das letzte Werk, 1965

 

«Lotar III» ist dem befreundeten französischen Fotografen Eli Lotar (1905-1969) gewidmet. Giacometti konnte noch die Tonfassung erstellen. Nach seinem Tod reiste sein Bruder Diego damit nach Paris, um sie in Gips zu giessen. Hier der Bronzeguss.

 

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Material und Vision Kunsthaus Zürich 2016/17

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