Hieronymus Bosch (1450-1516)


Seine skurrilen Wesen und Horrorgeschichten stempeln ihn zum berühmtesten Maler der Niederlande in der Frührenaissance. Mit seinen Triptychonen «Garten der Lüste» und «Weltgericht» macht er sich unsterblich.

 

 

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Triptychon Garten der Lüste, Mitteltafel,
1500-1505. Museo del Prado, Madrid.

 

 

 

Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Er wird etwa 1450 als Jheronimus van Aken im niederländischen s'Hertogenbosch (Nordbrabant) in eine Malerdynastie geboren. Schon sein Urgrossvater war Maler (Thomas van Aken), wie auch sein Grossvater Jan van Aken, in dessen Haus er zur Welt kommt. Natürlich ist auch sein Vater Maler (Anthonius van Aken). Hieronymus ist sein fünftes Kind.

 

Vermutlich besucht Hieronymus die Lateinschule. Als er zwölf Jahre alt ist, kaufen seine Eltern ein Haus am Markt. Dort erhält er zusammen mit seinen Brüdern Jan und Goessen Malunterricht – vom Vater.

 

Etwa 1480 heiratet Hieronymus eine Tochter der kultivierten und wohlhabenden Familie Van de Meervenne, sie heisst Aleid. Das Paar zieht in Aleids Haus – auf die «bessere» Nordseite des Markts.

Hieronymus macht sich rasch einen Namen als Maler und wird auch im Umland bekannt. 1488 tritt er in die religiöse Bruderschaft «Unsere Liebe Frau» ein. Das ist eine elitäre Gemeinschaft mit einer eigenen Kapelle in der St. Johannes-Kathedrale. 1489 malt Hieronymus die beiden Flügel für den Altar mit Bildnissen des Heiligen Johannes des Täufers und dem Evangelisten Johannes – beides sind Patrone der Kirche.

 

Im gleichen Jahr beginnt Hieronymus, seine Gemälde mit seinem neuen Künstlernamen zu signieren: Er nennt sich jetzt Hieronymus Bosch – das «Bosch» entlehnt er dem Namen seiner Geburtsstadt: s'Hertogenbosch.

Über die Arbeit in seiner Werkstatt ist nur wenig bekannt. Auch seine Auftraggeber liegen weitgehend im Dunkeln. Immerhin vermutet man, dass der Herzog von Burgund, Philipp der Schöne, um 1504 herum bei Bosch ein Gemälde des «jüngsten Gerichtes» bestellt hat. Ohne Zweifel ist er für seine Bruderschaft «Unsere Liebe Frau» mit biblischen Werken tätig. Und auch für die städtische Elite und den niederländischen Adel.

 

Über seinen Tod ist nichts dokumentiert - weder über die Todesursache noch über das Datum. Man geht davon aus, dass Hieronymus Bosch 66 Jahre alt wurde. Belegt ist: Er wird am 9. August 1516 im Anschluss an seine Totenmesse, die in der St. Johannes-Kathedrale abgehalten wird, beerdigt.

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Hieronymus Bosch (1450-1516).

Weltgerichts-Triptychon, 1490-1505.

Akademie Wien.

 

 

 

 

 

 

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Hieronymus Bosch (1450-1516). Ecce Homo, 1480-90. Städel Museum Frankfurt.

 

 

1480: Ecce Homo

 

In Hieronymus Bosch's Schaffen machen
Biblische Werke einen wichtigen Teil aus. In diesem Bild verarbeitet er die Szene, als der gefangene Jesus von Pontius Pilatus dem Volk vorgeführt wird. «Ecce Homo» sagt er. (Sehet, welch ein Mensch).

 

Pontius hält ihn für unschuldig, aber die jüdischen Hohepriester und das Volk wollen Jesus gekreuzigt sehen, weil er sich als «König der Juden» zu verstehen gegeben hat.

 

>mehr über Ecce Homo

 

 

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Hieronymus Bosch (1450-1516). Johannes der Evangelist auf Patmos, 1489. Gemäldegalerie Berlin.

 

1489: Altartafel für St. Johannes-Kathedrale

 

Eines der ersten bekannten Werke des Künstlers. Er malt es als Teil eines Altar-Ensembles. Das andere Bild zeigt Johannes den Täufer – beides sind die Patrone der Kathedrale.

 

Bosch siedelt den schreibenden Johannes auf Patmos an. Das hindert der Künstler aber nicht daran, den Hintergrund in eine niederländische Flusslandschaft zu verwandeln. Und am unteren Bildrand verpasst er dem Gemälde ein surreales Wesen mit Insektenleib und Menschenkopf. Dieses soll auf den apokalyptischen Inhalt der Offenbarung Johannes hinweisen.

 

 

 

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Hieronymus Bosch (1450-1516). Weltgerichts-Triptychon, 1490-1505. Mitteltafel. Akademie Wien.

 

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Details.

 

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1490: Das Weltgerichts-Triptychon

 

Es behandelt den Weltuntergang. Der Künstler lässt seine freie Fantasie spielen und malt die scheusslichsten Horrorszenarien und die skurrilsten Fabelwesen, die den Menschen einen Eindruck der Hölle vermitteln sollen.

 

Das Werk besteht aus drei Teilen: die Mitteltafel misst 163 x 127 cm. Der linke Flügel, 60 cm breit, zeigt Adam und Eva, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies. Im rechten Flügel verarbeitet Bosch die Schrecken der Hölle und zeigt, was den Verdammten blühen könnte.

 

>Triptychon in der Akademie Wien

 

>Detaillfotos

 

 

Das Triptychon gehörte bis 1659 der Sammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Österreich an, danach gelangte es in den Besitz des Grafen Lamberg‐Sprinzenstein (1740–1822). Dieser vermachte es zusammen mit seiner gesamten Kunstsammlung der Akademie der Bildenden Künste in Wien.

 

 

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Hieronymus Bosch (1450-1516). Der Garten der Lüste, 1500-1505. Museo del Prado, Madrid.

 

 

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Detail Paradies.

 

 

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Detail Mitteltafel.

 

 

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Detail Hölle.

 

 

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Detail Hölle.

 

 

 

1500: Der Garten der Lüste

 

Das berühmteste Werk des Künstlers ist ein wahres Kontrastprogramm zum düsteren Weltgerichts-Triptychon. Obwohl auch dieses aus den drei Teilen Paradies, Leben und Hölle besteht. Interessant ist, das Bosch die üblichen Bilder des Paradieses (Adam und Eva, Baum und Schlange) komplett neu definiert. Er bringt auch noch Jesus ins Spiel und übertrumpft den Schöpfer mit skurrilen, bizarren Kreaturen.

 

>wie andere Künstler das Paradies zeigen

 

Der Mittelteil des fast vier Meter breiten Triptychons thematisiert die Lüsternheit der Menschheit. Ob der Künstler das als wünschenswertes Ideal oder als Sünde gemalt hat, weiss nur er selbst. Seine Fantasien sind auf jeden Fall eindrücklich. Er mischt haufenweise nackte Menschen (nur junge, schöne!) mit Vögeln, Früchten und surrealen Figuren und Mischwesen.

 

Warnung vor der Hölle – oder Satire?

 

Die rechte Tafel gehört dann wieder der Hölle – und wie man da hin gelangt: Indem man Gottes Wort nicht hört (dann werden die Ohren durchbohrt) oder wenn man der sexuellen Begierde erliegt (dann wird man von einem bizarren Vogel verschluckt). Hier kann Bosch wieder seinen Horrorfantasien frönen. Da gibt es Grauen und Folter in allen nur denkbaren Formen, Feuersbrünste, undefinierbare Mischwesen Mensch/Baum und unzählige grauslige und bizarre Kreaturen. Ob diese wohl die damaligen Betrachter wirklich in Angst zu versetzen mochten? Oder sieht der Künstler das bloss als Satire?

 

Wer der Auftraggeber dieses Triptychons ist, weiss man nicht. Es enthält zwar die Elemente eines Altarbildes – dreiteilig und aufklappbar für gewisse Anlässe (zugeklappt zeigt es eine Erdscheibe, die in einer durchsichtigen Kugel schwebt) – aber die Vermutung liegt nahe, dass es eher nicht für eine Kirche, sondern für eine Privatperson bestimmt war.

 

 

>Details Garten der Lüste (PDF)

 

 

 

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Hieronymus Bosch (1450-1516). Hochzeit zu Kana, 1500. Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam.

 

 

1500: Die Hochzeit von Kana

 

Ein biblisches Thema. Es handelt von einer Hochzeitsfeier in Galiläa, an der auch die Heilige Maria anwesend ist. Und natürlich Jesus und seine Jünger. Als der Wein ausgeht, glaubt man schon, die Feier absagen zu müssen. Aber da geschieht das erste Wunder Jesu (von den «sieben Zeichen» Jesu, wie sie Johannes beschreibt): Jesus sagt zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Daraufhin lässt er das Wasser zu Wein werden. Das Paar wird doch noch getraut und das Fest kann weitergehen.

 

>mehr über die «sieben Zeichen Jesu»

 

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Hieronymus Bosch (1450-1516). Der Heuwagen, 1515. Museo del Prado Madrid.

 

 

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Detail.

 

1515: Der Heuwagen

 

Noch ein berühmtes Triptychon. Wann es erschaffen wurde, ist unklar. Die Quellen reichen von 1490 bis 1515. Zudem sollen von diesem Sujet zwei Versionen bestehen. Der Aufbau entspricht in etwa den anderen Triptychonen «Weltgericht» und «Garten der Lüste»:

 

Der linke Flügel behandelt das Paradies, die Mitteltafel das sündige Leben; der rechte Flügel, wenig überraschend, die Hölle. Wie in seinen anderen Werken kommen auch hier abenteuerliche Mischwesen und bizarre Figuren vor.

 

>Details Heuwagen (PDF)

 

Der spanische König Felipe II soll 1570 eine Version direkt vom Künstler erworben haben. Heute ist das eine Triptychon im >Museo del Prado in Madrid zu sehen, das andere im Escorial. Möglicherweise ist eines davon eine Kopie.

 

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Fotos / Diashow

 

 

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