Eine der ältesten Kunstakademien Europas. Sie wurde schon 1692 gegründet – als private Einrichtung des Hofkammermalers Peter Strudel. Die Idee dazu hatte sich dieser in Rom gerholt. Dort gab es schon seit 1577 die «Accademia di San Luca», eine Künstlervereinigung, die von Papst Gregor XIII initiiert worden war.
In Wien wurde 1725 unter Kaiser Karl VI aus dem privaten Lehrbetrieb eine Hofakademie für Maler, Bildhauer und Architekten. 1772 schloss man dann alle Lehranstalten Wiens zu einer «Akademie der bildenden Künste» zusammen. 100 Jahre später erhielt die Akademie den Hochschulstatus. Und ein prächtiges neues Gebäude – im Stil der italienischen Renaissance. Das 1877 fertiggestellte Haus stammt vom dänisch-österreichischen Architekten Theophil Hansen, der in Wien unter anderem auch das Parlamentsgebäude an der Ringstrasse baute.
Die Akademie der bildenden Künste am
Schillerplatz. Im Vordergrund (mit der
goldenen Kuppel) das Secessionsgebäude.
Foto
Google Earth.
Zurzeit ist das Hauptgebäude am Schillerplatz geschlossen. Es wird bis etwa 2020 saniert und um einen Studiensaal erweitert. Die Gemäldesammlung kann derweil im Zentrum der Stadt besucht werden: Ganz in der Nähe der Staatsoper: im Theater-Museum am Lobkowitz-Platz.
Bis etwa 2020 wird die Gemäldegalerie in
diesem Haus gezeigt: Theater-Museum am
Lobkowitz-Platz.
Die Gemäldegalerie umfasst 250 Gemälde berühmter Meister vom 14. bis 19. Jahrhundert. Das «Pièce-de-résistance» ist natürlich das Weltgerichts-Triptychon von Hieronymus Bosch, dem man auch den prominentesten Platz eingeräumt hat – direkt beim Entrée. Die Sammlung enthält aber auch berühmte Werke von Lucas Cranach, Rembrandt, Rubens und anderer grosser Meister.
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Hieronymus Bosch (1450-1516)
Er wurde um 1450 als Jheronimus van Aken geboren, nannte sich dann aber nach seiner Geburtsstadt 's-Hertogenbosch Bosch. Alle seine Werke sind auf Holztafeln verarbeitet.
Das Wiener Weltgerichts-Triptychon.
Weltberühmt sind seine Gemälde vom «Jüngsten Gericht» aus den Jahren 1490 bis 1505. Davon hat er nicht weniger als 20 Versionen erschaffen.
Die Mitteltafel des «Wiener Triptychons» zeigt Bosch's Horrorfantasien zu den sieben Todsünden und zum Weltgericht. Der linke Flügel ist dem Paradies gewidmet, der rechte berichtet von den Grausamkeiten in der Hölle.
Mit seinen Schreckensdarstellungen hat Bosch der Kirche einen wichtigen Beitrag geleistet. Die Leute sollten sehen, was ihnen passiert, wenn sie sich nicht anständig benehmen.
Bosch's berühmteste Werke sind weitere Triptychone: >Garten der Lüste und
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Bosch's Fantasien für Sünden und Strafen
Im Mittelalter glaubte man, dass der Sünder durch seine Sünde selbst bestraft wird. Boschs Fantasie geht dabei mit ihm durch. Im Beispiel hier wird der nackte Mann, dessen Sünde die Völlerei ist, von einem roten Teufel mit einer Flüssigkeit aus einem grünen Fass «abgefüllt» – es ist Urin. Andere werden von Dämonen gefoltert, in Mühlen zerrieben oder aufgespiesst...
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Wiener Weltgerichts-Triptychon |
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Aus der Sammlung der Akademie Gemäldegalerie |
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Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553)
«Das ungleiche Paar», 1531. Das Sujet 'alter Mann und junge Frau' scheint es Lucas Cranach angetan zu haben: Es gibt über 40 Varianten davon. Die Version in der Wiener Akademie ist eine relativ harmlose. In anderen kommen seine Figuren – vo allem die Männer – wie Karikaturen daher: zahnlos und hässlich.
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Anthonis van Dyck (1599-1641)
Wie begabt der Antwerpener schon als Junge war, zeigt dieses frühe Selbstbildnis mit 15. Van Dyck ist heute bekannt als freier Mitarbeiter von Rubens, er war aber auch am englischen Hof tätig, für King James I von England, später als Hofmaler für Charles I, der ihn 1632 in den Adelsstand erhob.
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Martin van Meytens (1695-1770)
Maria Theresia als Königin von Ungarn, 1759. Van Meytens, geboren in Stockholm, lebte ab 1731 in Wien. Vor allem unter >Maria Theresia machte er dort Karriere und wurde zum beliebtesten Hofmaler. 1759 wurde van Meytens zum Direktor der Wiener Kunstakademie ernannt.
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Peter Paul Rubens (1577-1640)
Diese Version der «Drei Grazien» stammt aus dem Jahr 1626 und ist eigentlich nicht die berühmteste, die stammt aus dem Jahr 1635 und hängt im
Dafür sind die drei «Wiener» Grazien im frühen Werk erheblich hübscher und weniger unförmig als in der Madrider Fassung.
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Fotos / Diashow der Sammlung
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