Carl Burckhardt (1878-1923)


Sein künstlerisches Schaffen dauert nur zwei Jahrzehnte und ist von gesundheitlichen und finanziellen Schwierigkeiten geprägt. Er widmet sich zwar auch der Malerei, aber sein Hauptfeld ist die Bildhauerei. Hier orientiert er sich vornehmlich an der antiken Mythologie.

 

 

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Zu Burckhardts Hauptwerken zählen die Reliefs
am Kunsthaus Zürich (1909-1913).

 

 

 

Carl Burckhardt kommt in Lindau ZH zur Welt, zieht dann aber mit seiner Familie nach Basel, wo er das Gymnasium besucht. Den ersten Malunterricht erhält er bei Fritz Schider in Basel. Die Weiterbildung erfolgt in München beim Landschafts- und Porträtmaler Heinrich Knirr, der eine private Malschule betreibt.

 

In Rom beginnt Burckhardt mit der Bildhauerei an einem Projekt «Zeus und Eros», das aber nie fertiggestellt wird. 1903 erhält er seinen ersten Auftrag: Ein Portalrelief an der Basler Pauluskirche.

 

1904 heiratet er die Malerin Sophie Hipp.

 

1908 nimmt er am Wettbewerb des Kunsthauses Zürich für die Fassadenreliefs teil. Er erhält den Auftrag und vollendet ihn bis 1913.

 

1914 erhält er durch die Vermittlung von Karl Moser den Auftrag für zwei Brunnenfiguren vor dem neu gebauten Badischen Bahnhof in Basel. Ab 1918 arbeitet er im Auftrag des Kunstvereins Basel an der «Amazone mit Pferd».

 

1920 zieht er sich aus gesundheitlichen Gründen in den Palazzo Casanova in Ligornetto ins Tessin zurück. Dort entstehen Entwürfe für eine Plastik der Treppenanlage am Kohlenberg in Basel, – es ist der «Ritter Georg».

 

Der gesundheitlich stark geschwächte Künstler stirbt am 23. Dezember 1923 in Ligornetto TI.

 

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)
Carl Burckhardt (1878-1923).

Venus, 1908-09. Kunsthaus Zürich.

 

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Carl Burckhardt
(1878–1923).
Birslandschaft mit
Nymphe, 1906.
Kunstverein Basel.
Foto© SIK-ISEA, Zürich.

 

 

1896: Einstieg in die Malerei

 

Sein künsterlischer Einstieg als Maler erfolgt 1896. Sein erster Lehrer ist der in Basel lebende Österreicher Fritz Schider, aber nur für ein paar Wochen. Dann zieht Burckhardt für seine weitere Ausbildung nach München in die private Malschule des Heinrich Knirr. Dieser ist bis heute bekannt, weil er in der Nazizeit dem Hitler-Regime nahe stand und auch Porträts des Führers und dessen Entourage malte.

 

1904 heiratet Burckhardt die Malerin Sophie Hipp. Das Paar hat einen Sohn: den 1908 geborenen späteren Kunstgeschichtler Titus Burckhardt, der als Zeichner, Verleger und Schriftsteller tätig ist.

 

 

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Carl Burckhardt (1878-1923). Venus, 1908-09. Kunsthaus Zürich.

 

 

1908: Die füllige Venus

 

Die unkonventionelle Venus hat eine lange Reise hinter sich, bis sie ins Kunsthaus Zürich gelangt.

 

Burckhardts Venus ist eine polychrome Skulptur aus vier verschiedenen Marmor-Elementen – alle aus Carrara. Unten der grob behauene dunkle Sockel, dann das braune Kleid, der Körper aus weissem und die Kopfhaare aus ockerfarbigem Marmor. Von antiken Venusvorbildern – mit idealisierten und klassischen Körpern – weicht sie stark ab und gilt deshalb als Übergangswerk zur Moderne.

 

Ursprünglich wollte Burckhardt das Werk dem Basler Kunstmuseum verkaufen. Es gelangte dann nach Umwegen ins Kunsthaus Zürich. >mehr

 

 

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Carl Burckhardt (1878-1923). Nische an der Fassade des Kunsthauses Zürich, 1911-1913.

 

1909: Metopen am Kunsthaus Zürich

 

Sie gelten als Burckhardts Hauptwerk und sind an der Fassade des Kunsthauses Zürich am Moser-Bau in der obersten Reihe zu entdecken. Das Gemäuer besteht aus glatten Sandsteinquadern. Im oberen Teil ziehen sich Relief-Felder (Metopen) um die Fassaden. Die Fertigung dauert bis 1913.

 

Burckhardt führt die drei Felder an der Hauptfassade (Bild Spalte links) und zwei an der nördlichen Wand aus. Dem tempel-ähnlich wirkenden Gebäude entsprechend wählt er als Sujet Amazonenkämpfe.

 

 

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Carl Burckhardt (1878–1923). Südlicher Brunnen Rhein, Badischer Bahnhof Basel. Foto EinDao, WikiCommons.

 

1914: Brunnen am Badischen Bahnhof Basel

 

Brunnen? Ja, damals, bei der Eröffnung 1921 waren es noch Brunnen. Seit 2005 sind die Tröge mit Erde gefüllt, weil sie oft als Abfalleimer missbraucht wurden.

 

Vor dem Badischen Bahnhof stehen zwei Brunnen-Skulpturen: Auf der Norseite eine Frau mit einem Ochsen, auf der Südseite ein Mann mit einem Pferd. Die weibliche steht für den südbadischen Fluss Wiese, die männliche für den Rhein.

 

 

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Carl Burckhardt (1878–1923). Amazone, Pferd führend, 1921. Schifflände Basel. Foto EinDao, WikiCommons.

 

 

1921: Amazone mit Pferd

 

Eines der letzten Werke des Künstlers. Es steht auf der mittleren Rheinbrücke in Basel und stellt eine Amazone dar, die ihr Pferd am Zügel führt. Auftraggeber ist der Basler Kunstverein.

 

Nach einem kleinen Modell fertigt Burckhardt 1921 die grosse Gipsfigur, und zwar in der Villa Casanova in Ligornetto im Tessin. Dorthin hat er sich aus gesundheitlichen Gründen zurück gezogen. Den Bronzeguss erlebt er nicht mehr, dieser entsteht erst nach seinem Tod, und die Statue wird erst 1926 aufgestellt.

 

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Carl Burckhardt (1878–1923). Ritter Georg, 1922-23. Kohlenberg Basel. Foto EinDao, WikiCommons.

 

1922: Ritter Georg

 

Im Frühjahr 1922 nimmt Burckhardt noch am Wettbewerb teil, den die Kommission des Staatlichen Kunstkredits Basel-Stadt für eine Plastik auf der Treppenanlage am Kohlenberg in Basel ausschreibt.

 

Er gewinnt den Wettbewerb mit seiner Skulptur «Ritter Georg». Der Künstler erlebt noch die Probeaufstellung der Gipsform, aber nicht mehr den Guss und auch nicht mehr die Aufstellung am Kohlenberg. Burckhardt stirbt im Dezember 1923 im Tessin.

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Fotos / Diashow

 

 

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