Kunst über Mittag im Kunsthaus Zürich
2019


Jeden Dienstag treffen sich über Mittag Kunstfans im Kunsthaus Zürich – und kompetente Expertinnen und Experten erläutern die Finessen einzelner Werke.

 

 

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Der Kurs findet zweimal jährlich statt. Im Frühjahr von März bis Juni, im Herbst von September bis Dezember. Je zwölf Wochen.

 

 

 

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Hinweis

Die Reports auf dieser Seite sind keine «offiziellen Bildbesprechungen» der Referent:innen, sondern subjektive persönliche Wiedergaben des Gehörten, Gesehenen und Erlebten durch die Autor:innen von artfritz.ch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SCHNELLSUCHE A-Z >Bisher besprochene Künstler und Werke

verkündigung

Verkündigung Mariae.

 

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Marias Hand (Detail).

 

anbetung

Anbetung der Heiligen Drei Könige.

 

krippe

Krippe (Detail).

 

 

>Details (PDF)

10. Dezember 2019, Referentin Gabriele Lutz

Schule des Konrad Witz (1400-1446). Verkündigung Mariae, 1450.

Anbetung der Heiligen Drei Könige, 1450.

 

Die beiden Gemälde stammen von einem Flügelaltar unbekannter Herkunft. Es sind nur noch Fragemente erhalten geblieben. Vermutlich waren sie in einem aufklappbaren Festtagsflügel verarbeitet, wobei das Motiv der Verkündigung permanent sichtbar war und die Anbetung der Könige nur an Festtagen. Die Ursprungskirche ist unbekannt, aber wie die Fragmente ins Kunsthaus Zürich kamen, ist verbrieft: Sie stammen aus der noblen Luzerner Privatfamilie Meyer-Amrhin (Stammbaum ab 1518). 1921 wurden die Gemälde im Rahmen einer Ausstellung im Kunsthaus Zürich ausgestellt und anschliessend von der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde 1922 aufgekauft.

 

Der Maler ist unbekannt. Man geht aber davon aus, dass es sich um einen Nachfolger aus der Schule von Konrad Witz (1400-1446) handelt. Witz war ein Vertreter der oberrheinischen Malerei der Spätgotik, der von grossen Niederländern wie >Jan Van Eyck und Rogier van der Weyden beeinflusst war.

 

Die beiden Fragmente waren vermutlich eine Einheit mit Vorder- und Rückseite. Maltechnik: Tempera auf Leinwand über Holz. Wie gross die ursprünglichen Panels waren, kann man nur erahnen. Beim Motiv der Verkündigung fehlt die Jungfrau Maria – von ihr ist nur noch eine Hand auf dem Buch sichtbar. >mehr über die Verkündigung. Interessant ist auch die «sorgfältige Unordnung» auf dem Tablar im Hintergrund mit beinahe fallenden Büchern – ein gekonntes Stillleben.

 

Das Originalbild muss auch nach oben noch eine Fortsetzung gehabt haben: Dem Schriftzug des Engels «Ave gracia plena, Dominus tec...» fehlen einige Teile des Ave Maria. Er könnte noch mit «...tecum benedicta tu in mulieribus...» weiter ausgeführt worden sein. Wie weit, ist aber nicht bekannt.

 

Beim Motiv der Anbetung der Heiligen Drei Könige fehlt der dritte König ganz, der zweite ist nur noch am Rand rechts zu sehen. Bemerkenswert an diesem Bild ist auch die noble Bekleidung der Maria (mit Krone!) und der eindrückliche Faltenwurf ihres Rockes.

 

>mehr über Konrad Witz

 

orpheus

 

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leier

 

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3. Dezember 2019, Referent Reto Bonifazi

Auguste Rodin (1840-1917). Orpheus, 1892.

 

Rodin ist ein Meister im Umsetzen von Emotionen. Er geht dabei so weit, dass er sogar in seinen naturalistischen Skulpturen von den richtigen Proportionen abweicht, nur um die Wirkung zu verstärken. «Freier Umgang mit dem Naturalismus» nennt man das. Ein gutes Beispiel dafür ist der ausgestreckte Arm, der viel zu gross und zu kräftig geraten ist. Aber damit kann der Künstler die Verzweiflung des Orpheus verstärken. Orpheus streckt die Hand nach seiner Eurydike aus – und weiss im gleichen Moment, dass er sie nie mehr erreichen kann. Die nach unten gestreckten Finger zeigen diese Ohnmacht an. Seine Verzweiflung wird auch von seiner eigenen Schuld genährt: Hätte er doch nicht zurück geblickt! >mehr über Orpheus und Eurydike.

 

Mit dem Verlust seiner Eurydike ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Orpheus ist darüber so verbittert, dass er zum Frauenfeind wird und sich Knaben zuwendet. Das wiederum erzürnt die Frauen. Und so sind es berauschte Anhängerinnen des Dionysos, die Orpheus umbringen. Sie werfen seinen Kopf mitsamt seiner Lyra in den Fluss Hebros, der den Kopf und die Leier bis ins Ägäische Meer trägt. Auf der Insel Lesbos werden sie an Land gespült und der Kopf des Orpheus singt immer weiter. Bis Apollon genug davon hat und ihm gebietet, endlich zu schweigen.

 

Hat Rodins Bronzefigur einen männlichen Körper oder einen weiblichen? Und wer stand ihm Modell? Wahrscheinlich niemand. Rodin pflegte in seinem Atelier Männer und Frauen umhergehen zu lassen, sodass er ihre Bewegungen studieren konnte. Vielleicht nimmt Rodin in diesem Werk Bezug auf die Erzählungen über Orpheus, dass er auch homoerotische Neigungen hatte. Der feingliedrige, mädchenhafte Körper könnte ein Hinweis darauf sein.

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Venus, 1908-09,
Carrara-Marmor
vierfarbig.
Höhe 1.92 m.

 

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Wandnische
Kunsthaus Zürich.

 

 

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26. November 2019, Referentin Maya Karacsony

Carl Burckhardt (1878-1923). Venus, 1908-09.

 

Die überlebensgrosse Venus des Schweizer Künstlers steht heute im Kunsthaus Zürich vor dem Böcklinsaal – und hat eine wahrhafte Odyssee hinter sich. Burckhardt hatte sich vorgestellt und gewünscht, dass sein Werk seinen Stammplatz im Böcklinsaal des Basler Kunstmuseums finden würde. Doch die Basler Kunstkommission war nicht bereit, dem Künstler die verlangten 30'000 Franken zu bezahlen. Also sprang der Zürcher Arzt Theophil Dieterle ein. Er kaufte die Skulptur und lieh sie dem Kunsthaus Zürich. Danach stand sie in seinem Anwesen, im Stockargut unterhalb der Uni Zürich. Da war die füllige Venus für 50 Jahre, dann wurde sie von der Stiftung Sophie und Karl Binding erworben und 1967 dem Kunsthaus als Leihgabe übergeben. 2013 schliesslich gelangte sie als Schenkung der Stiftung ganz in den Besitz des Kunsthauses.

 

Carl Burckhardt kam zwar 1878 in Lindau ZH zur Welt, stammte aber aus einer Basler Familie. In Basel stehen auch seine wichtigsten Werke wie der Ritter Georg (Kohlberg) und die Amazone mit Pferd (Mittlere Brücke) sowie Arbeiten am Badischen Bahnhof.

 

Burckhardts Venus ist eine polychrome Skulptur aus vier verschiedenen Marmor-Elementen – alle aus Carrara. Unten der grob behauene dunkle Sockel, dann das braune Kleid, der Körper aus weissem und die Kopfhaare aus ockerfarbigem Marmor. Von antiken Venusvorbildern weicht sie stark ab und gilt deshalb als Übergangswerk zur Moderne. Die Skulptur weist nicht die Idealform der Antike auf, sondern zeigt eine eher realistische Figur einer etwas fülligen Frau, deren Schwachpunkte in der ersten Fassung aus Tonerde vom Künstler bewusst übernommen und erst später in der Marmorausführung noch etwas geschönt wurden. Als Modell diente dem Künstler die 33-jährige Gattin des Hamburger Geologen Karl Schmidt, Charlotte Schmidt-Hudtwalcker.

 

Burckhardt fertigte die erste Fassung aus Tonerde und stellte davon einen Gipsabguss her. Da er als Bildhauer keine Erfahrung hatte, übergab er die Ausarbeitung in Marmor an Steinmetze in Forte dei Marmi, die die Arbeit aufgrund des Gipsmodells ausführten.

 

>mehr über Carl Burckhardt

 

verdier

 
Walking/Painting,
Gehend/Malend,
2018. Breite
3 Meter.
Acry auf Moulin
du Gué-Papier.
Sammlung
Hubert Looser.

 

 

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19. November 2019, Referentin Martina Kaufmann

Fabienne Verdier (1962). Gehend/Malend, 2018.

 

Was sehen wir? Antworten wie «Bewegung», «Ast», «Flow», «Lebendigkeit», «dreiteilig» fallen. Die Künstlerin meint: «Das Bild verbindet sich nur mit Leuten, die sich auf das Bild einlassen».

 

Fabienne Verdier wurde 1962 in Paris geboren, absolvierte in Toulouse ein Kunststudium, war aber enttäuscht von den Lehrern. 1983 lernte sie chinesisch und bekam ein Stipendium an der Hochschule der Künste in der chinesischen Provinz Sichuan. Nachdem ein halbes Jahr lang niemand mit ihr redete, musste sie feststellen, dass dies bewusst geschehen war: sie galt als Sonderling. Schliesslich fand sie einen alten Meister, der bereit war, sie in der Kunst der Kalligrafie zu unterrichten. Mit Disziplin und Beharrlichkeit kam sie Strich für Strich zum Abenteuer ihres Lebens.

 

Die Künstlerin verfolgt Energieflüsse auf dem Boden. Wenn Fabienne Verdier einen Raum und damit die Leinwand betritt, muss für sie eine geistige Vision vorhanden sein, d.h. sie bestimmt niemals die Form – es entsteht eine bestimmte Form (geistige Zen-Haltung). Sie muss mit ihrem ganzen Körper darüber. Bei ihrem Schaffen wird sie wie zu einem Blitz, d.h. sie steht auf dem Bild, bewegt sich mit ihren Füssen und ihrem schweren Pinsel in den Händen, und wenn die richtige Stimmung da ist, macht sie die spontane Bewegung. Für dieses Geschehen bereitet sie sich tagelang vor. Wenn für sie alles stimmt, ist das Werk innerhalb weniger Sekunden vollbracht.

 

Ihre Pinsel sind dick wie 35 Pferdeschwänze zusammen. Sie behauptet, Pferdehaarpinsel seien nervös, Wildschweinpinsel stabiler.

Ein Astrophysiker kommentierte ihr Schaffen mit dem Hinweis, dass sie infolge des schweren Pinsels die Geschwindigkeit nicht optimal ausschöpfen könne. Also wurde der Oberteil des Pinsels abgeschnitten und ein Henkel daran befestigt. So kann sie die Geschwindigkeit einschätzen.

 

Heute lebt die Künstlerin in der Nähe von Paris. Sie konnte sich ihr Haus so einrichten, dass sie ihre Bilder beim Trocknen der Farbe von oben betrachten kann. Text: Marianne Keller-Weber.

 

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4. November 2019, Referentin Maya Karacsony

Ernst Barlach (1870-1938). Der Flüchtling, 1920.

 

Die dynamische Holzplastik des in Wedel bei Hamburg geborenen Bildhauers zeigt einen panikartig fliehenden Menschen, eingehüllt in einen Umhang und mit einem kleinen Päckchen in der Hand, seiner ganzen verbliebenen Habe. Die aus Lindenholz gefertigte Plastik ist eine Mischung aus Realismus und Expressionismus. Sie stellt keine bestimmte Person dar, sondern einen Stellvertreter für Flüchtende. Wovor flüchtet er? Einiges deutet darauf hin, dass er dem Krieg entrinnen will. Barlach war nämlich ein dezidierter Kriegsgegner und Pazifist. Diese Haltung verband ihn auch mit der Königsberger Bildhauerin und Malerin Käthe Kollwitz (1867-1945), die 1914 ihren Sohn im Krieg verloren hatte. Barlach und Kollwitz hatten eine freundschaftliche Beziehung und stellten ihre Werke mehrmals gemeinsam aus.

 

Ernst Barlach studierte an der Kunstgewerbeschule Hamburg und schloss sein Studium 1895 an der Kunstakademie Dresden ab. Danach begab er sich nach Paris, wo er auch schriftstellerisch tätig war. Eine Reise nach Russland sollte dann seine künftigen Arbeiten als Bildhauer beeinflussen. Ab 1910 nahm er an Ausstellungen der Berliner Secession teil. In Paul Cassirer fand er einen Kunstsammler, der den Verkauf seiner Werke förderte. 1925 wurde er Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in München.

 

1927 fertigte Barlach für den Güstrower Dom eine seiner berühmtesten Skulpturen: Der >Schwebende Engel. Es war ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und soll Gesichtszüge von Käthe Kollwitz tragen. Weitere Ehrenmale folgten im Magdeburger Dom (1929) und in Hamburg (1931). In der Nazizeit wurde er als Künstler zwar nicht verfolgt, aber 371 seiner Arbeiten als «entartet» gebrandmarkt und aus öffentlichen Sammlungen verbannt. 1937 belegte ihn die Reichskammer der Bildenden Künste mit einem Ausstellungsverbot.

 

>mehr über Ernst Barlach

 

rothko

Rothko

 

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De Chirico

 

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Tischbein

 

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Anker

 

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29. Oktober 2019, Referent Daniel Näf

Wie Künstler den Blick der Betrachter lenken.

Musterbeispiele von Rothko, De Chirico, Tischbein und Anker.

 

Der Referent stellt die These auf, dass ein Rechteck keine neutrale Form ist, sondern wesentlich die Eigenschaften eines Gemäldes bestimmt.

Die zweite These: Wir Menschen erkennen keine harten Grenzen, sondern sehen die Umwelt durch ein ausfransendes Gesichtfeld. Die in Bildern von der Leinwand vorgegebene Aussengrenze enspricht daher nicht der Wahrnehmung der Welt durch den Menschen.

 

Anhand von vier Beispielen in modernen und klassischen Werken wird erläutert, wie Begrenzungen vorgenommen werden, um den Blick des Bildbetrachters zu lenken.


Mark Rothko
, der ursprünglich von der gegenständlichen Malerei her kommt, betont auch in seinen modernen Werken den Rahmen. In diesem Bild gibt es nicht nur die Grenze der Leinwand, sondern er malt noch einen zusätzlichen Rahmen links und rechts in Kobaltblau. Damit hält er den wichtigen Teil – den Inhalt im Zentrum – zusammen. >mehr über Mark Rothko

 

Giorgio De Chirico grenzt sein Gemälde ganz bewusst mit den roten Balken ein, um den Betrachter zu zwingen, den Blick ins Zentrum zu richten. Jeder Künstler verfolgt dieses Ziel und entwickelt dabei seine eigene Technik. >mehr über Giorgio de Chirico

 

Johann Heinrich Tischbein macht das, was die grosse Mehrheit der klassischen Maler seit Jahrhunderten tut und was sich in der akademischen Malerei durchgesetzt hat: Er betont die Aussengrenzen, indem er seine Figuren so anordnet, dass sie der Aussenseite des Bildes den Rücken zukehren. Damit erreicht auch er, dass sich der Blick des Betrachters dem Geschehen im Zentrum des Gemäldes zuwendet.

>mehr über Tischbein

 

Albert Anker wendet hier eine ganz besonders raffinierte Methode an, den Blick des Betrachters an die richtige Stelle zu lenken. In diesem – an sich ziemlich düsteren – Gemälde schafft er zunächst eine Lichtöffnung nach rechts mit Blick nach draussen, schliesst diese aber sofort wieder mit einer schwarzen Wand. Damit gleitet der Blick automatisch wieder zurück ins Zentrum, Ziel erreicht. >mehr über Anker

 

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22. Oktober 2019, Referentin Andrea Sterzcer

Mattia Preti (1613-1699). Orfeo nell'ade, 1635-40.

 

«Eines der kompliziertesten Bilder im Kunsthaus Zürich», meint die Referentin. Erstens, weil es eine ganze Reihe von Geschichten enthält, und zweitens, weil in komplett verschiedenen Epochen lebende Figuren mit mythologischen vermischt werden. Da sieht man im Zentrum die beiden berühmten Dichter >Dante (1261 bis 1321, «Göttliche Komödie») und Vergil (70 bis 19 v. Chr., «Aeneis»). Auf der linken Bildhäfte sind Eurydike und der Sänger Orpheus zu erkennen.

>mehr über Orpheus und Eurydike.

 

Auf der rechten Seite ist es der Herr der Unterwelt, der bei den Römern Pluto heisst (bei den Griechen Hades). Man sieht ihn mit Proserpina (griechisch Persephone). Dass Pluto sie «raubt», zeigt die Abbildung nicht, aber dass Proserpina sich gegen ihn wehrt. Vergebens, er wird sie in die Unterwelt runterziehen und dort zu seiner Gattin machen.
>mehr über den Raub der Proserpina.

 

Das Gemälde hat aber noch mehr zu bieten: Im Hintergrund ist oben >Sisyphos zu sehen, wie er den Felsbrocken den Berg rauf schleppt; darunter im Kahn der Fährmann Charon, der Vergil und Dante über den Fluss Styx in die Unterwelt bringt; darunter erkennt man >Prometheus, der vom Adler zerfressen wird.

 

Rechts neben dem Musiker Orpheus ist – ganz klein – das Rad Ixions zu erkennen, daneben auch noch den >durstenden Tantalos. Ganz rechts im Bild der Höllenhund Cerberus, der Wächter der Unterwelt. Im Vordergrund ist Triton zu erkennen, nicht aber, dass er eigentlich ein Kentaur ist.

 

Mattia Preti wurde 1613 in Kalabrien geboren und starb 1699 auf Malta. Der Barockmaler war auch Ordensritter der Malteser. Er war in Neapel, Rom und Malta tätig, wo auch viele seiner Werke zu sehen sind.

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15. Oktober 2019, Referentin Stefanie Faccani

Vincent van Gogh (1853-1890).
Portrait de Patience Escalier, 1888.

 

Wie kommt der Künstler um 1888 im abgeschiedenen Arles in Südfrankreich an seine Malutensilien? Er bestellt Leinwände und Farbe jeweils bei seinem Bruder Theo, der in Paris lebt. Dieser schickt die Leinwände – die es schon damals gerollt oder bespannt, auch bereits mit Grundierung zu kaufen gab – per Bahn nach Arles. Die fertigen Werke schickt Vincent dann per Bahn zu seinem Bruder nach Paris.

 

Zum Porträt des Patience Escalier schreibt van Gogh an seinen Bruder, dass er nicht sicher sei, ob diese Art von Kunst beim Pariser Publikum ankomme. Schliesslich bevorzuge man immer noch Gemälde von Renoir oder Lautrec, die nicht so farbbetont daher kämen. In diesem Bild halte er sich eher an Delacroix. Auffallend sind vor allem die Farbkontraste, mit denen er hier arbeitet. Besonders der sonnige Hintergrund kontrastiert der Farbenlehre entsprechend mit dem Blau des Kittels, dieser wiederum mit den roten Ärmeln.

 

Wer ist Patience Escalier? Ein Bauer aus der Gegend, ein Ochsentreiber, der auch als Landschaftsgärtner arbeitet. Van Gogh hat ihn als Modell angestellt. Er bezahlt ihn fürs Modellstehen.

 

Porträts gibt es schon seit Jahrtausenden – bis zurück zu den Ägyptern, aber damals wurden nur Pharaonen porträtiert. Später dann Könige und Adlige, dann Kirchenfürsten und schliesslich reiche Bürger. Erst nach der französischen Revolution 1789 wurden auch Normalbürger und sogar Bauern als Motive für Porträts verwendet.

 

>mehr über Vincent van Gogh

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8. Oktober 2019, Referentin Stefanie Faccani

Vincent van Gogh (1853-1890).
Pelouse ensoleillée: Jardin public de la Place Lamartine, 1888.

 

Zu Deutsch heisst das Bild «Park mit Trauerweide». Der Park steht in Arles, wo Van Gogh 1888/89 fünfzehn Monate lang gelebt hat. Ist es denn eine Trauerweide? Dafür sieht der Baum etwas sehr kompakt aus. Und auch bei der Frage, ob das türkisfarbene Stück oben ein Gewässer oder den Himmel darstellt, gibt es getrennte Meinungen. In seiner kurzen Zeit in Arles malte van Gogh rund 200 Werke – alle im Freien und bei jedem Wetter. In einem Brief an seinen jüngeren Bruder Theo – der Kunsthändler war und Vincent den Tipp gab, Künstler zu werden – kündigte er diesem das Parkmotiv an und schwärmte von der Wärme und dem Licht im Süden Frankreichs. Im Vordergrund sind in der Wiese Heuhaufen (Heumaden) zu erkennen, die der Künstler in Blau gemalt hat. Er bediente sich dabei der kürzlich aufgekommenen Farbenlehre von Eugène Chevreul, die den Kontrast als Mittel zu Ausdrucksverstärkung verstand. Die Wiese ist in einem Ockerton gehalten, und die Farbe am anderen Ende der Kontrastskala ist eben blau. Wie van Gogh das Spiel mit dem Kontrast anwandte, sieht man auch in den grünen Büschen und den farbigen Blüten des Lorbeers in Pink und Rot.

 

Der impressionistische Malstil ist sehr gut zu erkennen. Grobe Striche, rasch ausgeführt, die als dick aufgetragene Farbe daherkommen – aber aus der Distanz betrachtet die sommerliche Stimmung perfekt wiedergeben. Voraussetzung für die Arbeit im Freien waren die erst um 1830 herum aufgekommenen Tubenfarben. Vorher musste man jede Farbe mühsam selbst herstellen, was zahlreiche Gefässe erforderte. Deshalb wurde vor dieser Zeit nur im Atelier gemalt.

 

>mehr über Vincent Van Gogh

champaigne

 

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1. Oktober 2019, Referentin Andrea Sterczer

Philippe de Champaigne (1602-1674).
Das Schweisstuch der Heiligen Veronika, vor 1654.

 

Champaigne kommt in Brüssel zur Welt. Er wird Schüler von Jacques Fouquières, einem Landschaftsmaler. 1621 zieht er nach Paris. Im Auftrag von Königin Maria de Medici – Gattin des französischen Königs Henri IV und Mutter des späteren Louis XIII – arbeitet Champaigne zunächst an der Ausschmückung des Palais de Luxembourg. 1627 wird er zum Hofmaler befördert. Er ist auch für Kardinal Richelieu tätig, für den er Porträts malt und den Kardinalspalast dekoriert.

 

Das vorgestellte Gemälde «Le voile de Sainte Véronique» thematisiert die Legende der heiligen Veronika. Sie soll Jesus ein Tuch gereicht haben, um Schweiss und Blut von seinem Gesicht abzuwischen, als er auf dem Weg nach Golgata war. Dabei hat sich auf wundersame Weise auf dem Tuch das Gesicht Jesu abgebildet. In der Bibel kommt diese Geschichte nicht vor, sie wurde erst im 12. Jahrhundert verbreitet. Zu dieser Zeit tauchte auch in Rom ein Bild der hl. Veronika mit dem Schweisstuch auf und war lange Zeit eine bedeutende Reliquie.

 

Champaignes Werk ist eine künstlerische Meisterleistung des Realismus. Es zeigt das Schweisstuch in einer Nische, geknotet und aufgehängt an Nägeln. Dabei ist jedes feinste Detail sorgfältig herausgearbeitet, sogar die textile Struktur der Schnur ist zu erkennen. Das Schweisstuch selbst weist genau die Falten auf, die es beim Zusammenlegen erhalten hat. Und im blassen Gesicht Jesu mit den blauen Lippen – Zeichen des Todes? – sind nicht nur die von der Dornenkrone verursachten Blutspuren bemerkenswert realistisch verarbeitet, sondern auch die Tränen des Schmerzensmannes, in denen sich Lichtreflexe spiegeln.

hinterreiter

Opus 19, 1946.

 

hinterreiter_buch

Hans Hinterreiter,
1978:
«Die Kunst der
reinen Form».

 

hinterreiter_buch2

Ordnung von Elementarformeln.

 

 

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24. September 2019, Referentin Claire Geyer

Hans Hinterreiter (1902-1989). Opus 19, 1946.

 

Er kommt in Winterthur zur Welt. Sein Vater ist Österreicher, die Mutter Schweizerin. Er studiert Architektur und Mathematik, bevorzugt dann aber die Malerei. Zunächst befasst er sich mit Landschaftsbildern und wendet sich dann geometrischen Kompositionen zu, wie sie in der >Zürcher Schule der Konkreten gepflegt werden.

 

Um 1930 stösst er auf die Farbtheorie des deutschen Naturforschers und Chemikers Wilhelm Ostwald, auf dessen Basis er sein Schaffen jetzt aufbaut. Hinterreiter experimentiert mit Formen und Farben, deren Gesetzmässigkeit er in einer «Farb- und Formorgel» niederlegt. Er verbindet Linien zwischen Knotenpunkten zu regelmässigen Netzen. Diese werden durch symmetrische Operationen gedreht, gespiegelt und durch Verschieben vervielfältigt. Hinterreiter nennt diesen Vorgang «kristalline Komposition». Über ihren Gittern malt er kleinformatige Gouachen.

 

1936 trifft er >Max Bill und andere Konkrete in Zürich, beteiligt sich 1942/47 an den Ausstellungen (der 1937 gegründeten) konkreten Gruppe «Allianz», bleibt aber als Künstler ein Einzelgänger. Der Tod seiner Frau Mina Salm 1939 veranlasst ihn, nach Ibiza auszuwandern, wo er nicht nur malt, sondern auch theoretische Schriften verfasst. Sein bekanntestes Werk heisst «Die Kunst der reinen Form» und besteht aus fünf dicken Bänden. Die Bücher befassen sich mit der Ordnung von Elementarformeln, Netzen und Netzorgeln und mit der Anwendung der Farbe auf abstrakte Formen. Die Publikation erscheint erst 1978.

 

Das vorgestellte Gemälde Opus 19 (Tempera auf Pavatex) wurde an einer Ausstellung im Kunsthaus Zürich gezeigt – und vom Künstler nicht mehr abgeholt. Es geriet in Vergessenheit. Erst lange nach seinem Tod 1989 entdeckte man es im Depot des Kunsthauses und integrierte es in die Sammlung.

 

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mondrian

Tableau No 1,
1925. Kunsthaus
Zürich.

 

mondrian_kubismus

Paysage avec
arbres, 1912.
Gemeente-Mu-
seum, Den Haag.

 

>Details (PDF)

4. Juni 2019, Referent Daniel Näf

Piet Mondrian (1872-1944).
Tableau N. 1, 1925.

 

Der in den Niederlanden geborene Künstler ist weltberühmt für seine abstrakte Malerei und insbesondere für seine Werke im Stil des Konstruktivismus (auch >Konkrete Kunst), zu dem das vorgestellte Werk gehört. Mit solchen geometrischen Bildern begann Mondrian allerdings erst im Alter von fast 50 Jahren. Vorher malte er impressionistisch und im Stil der Kubisten.

 

Geometrisch geprägte Werke von Mondrian sind in fast allen Museen zu sehen. Die meisten bestehen aus den Grundfarben Blau, Rot, Gelb und sind rechteckig. Das vorgestellte Bild ist zwar auch rechteckig, aber es ist um 45 Grad gekippt. Der Inhalt ist allerdings in der herkömmlichen Art aufgebaut: Eine Horizontale (die für die Landschaft oder die Erde steht) und eine Vertikale, die normalerweise den Menschen verkörpert. Mondrians Werke sind selten symmetrisch, aber immer ausgewogen. Warum kommt das Tableau No. 1 gekippt daher? Es könnte ein Experiment sein und/oder beeinflusst von >Theo van Doesburg, der oft solche gekippten Werke erstellte. Über gekippte Darstellungen sollen sich die zwei Künstler öfter gestritten haben: Mondrian blieb beim Inhalt immer auf der Schiene horizontal/vertikal, während van Doesburg die geometrischen Formen auch manchmal innerhalb des Bildes um 45 Grad drehte.

 

Piet Mondrian und der etwas jüngere Theo van Doesburg (1883-1931) haben 1917 die niederländische Gruppe von Malern, Architekten und Designern unter dem Namen «De Stijl» gegründet. Ein weiteres Gründungsmitglied war Georges Vantongerloo.

 

>mehr über Piet Mondrian

 

vollmond

Vollmond, 2008.

 

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My First Car, 2001.

 

first car hoch

Eine Lampe projiziert die Weltkugel an die Leinwand.

 

>Details (PDF)

28. Mai 2019, Referentin Martina Kaufmann

Zilla Leutenegger (1968).
Videoinstallationen Vollmond, 2008, und My First Car, 2001.

 

Die vorgestellten Werke der 1968 in Zürich geborenen Künstlerin werden im Rahmen der Ausstellung im Kunsthaus Zürich >Fly me to the moon
(bis 30.6.19) gezeigt. Es sollen nach ihren Worten «Fenster sein, die sich manchmal öffnen, um andere in ihre romantische Welt hineinschauen zu lassen». Im ersten Thema ist es der Vollmond, der in ihr Kinderzimmer scheint. Scherenschnittartig erscheint dabei eine sich bewegende Frau im Fenster, die vielleicht in Zillas Traumwelt gehört.

 

Zilla Leutenegger sagt, dass sie Aussagen wie «Kunst kommt von Können» gerne unterlaufen möchte. In ihren Installationen kommt das Können aber durchaus vor: Beim «Vollmond» ist es die sehr professionell wirkende Projektion der Frau, die von zwei Lichtquellen gesteuert ist. Und bei «My First Car» fährt ihr Traumauto in Endlosschleife durch eine virtuelle Wüste – dass es sich um eine Mondwüste handeln muss, erkennt man am Planeten Erde im schwarzen All. Die irdisch brummende Limousine mit Verbrennungsmotor nimmt – ziemlich raffiniert – nie den selben Weg um die Mondfelsen. Gekonnt gemacht und amüsant.

 

Zilla Leutenegger absolvierte in Chur die Handelsschule und studierte 1995 bis 1999 an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Sie hatte Galerieausstellungen in der Schweiz, New York und Berlin und beteiligte sich an mehreren internationalen Gruppenausstellungen. 2006 bekam sie eine Einzelausstellung in Saarbrücken. Von der Stadt Zürich erhielt sie Stipendien für bildende Kunst. 2004 bekam sie den Manor Kunstpreis Chur und 2005 den Eidgenössischen Preis für Kunst. Zilla Leutenegger lebt und arbeitet in Zürich.

mirogarten

«Le chant des
voyelles» im
Mirò-Garten des Kunsthauses Zürich. 2020 dürfte sie in den Kunstgarten des Neuen Kunsthauses verlegt werden.

 

 

lipchitz

Typisch Lipchitz: Skulptur mit Durchblick und mit groben, improvisierten Oberflächen.

 

>Details (PDF)

21. Mai 2019, Referentin Maya Karacsony

Jacques Lipchitz (1891-1973).
Le chant des voyelles, 1932. Bronze.

 

Die im Mirò-Garten des Kunsthauses Zürich platzierte Skulptur ist eine Schenkung der Schweizer Künstlerin und Kunstsammlerin Hélène de Mandrot (1867-1948). Sie hatte sich 1929 in Le Pradet (Südfrankreich, Nähe Toulon) von Le Corbusier ein Sommerhaus bauen lassen. Für ihren Garten kaufte sie «Le chant des voyelles» von Lipchitz. Voyelle steht für Vokal. Was es mit «Vokalen» auf sich hat, und was die Bronzeskulptur genau darstellt, bleibt im Dunkeln. Ist es ein Vogel? Ein Engel?

 

1948 schenkte Hélène de Mandrot die Skulptur dem Zürcher Kunsthaus. Die Bronze existiert in mehreren Güssen, in Zürich steht der Erste. Die weiteren drei, vier Ausführungen für die USA und für Frankreich bekamen einen Sockel, den der Künstler selbst entworfen hat. Ein Grund dafür könnte sein: Die «Zürcher» Skulptur stand einst im Garten von Hélène de Mandrot auf einer hohen Säule. Vielleicht hat das dem Künstler nicht gefallen, sodass er für die weiteren Bronzen seine eigenen Sockel baute und diese direkt ins Werk integrierte.

 

Lipchitz wurde 1891 in Russland geboren, auf dem heutigen Gebiet von Littauen. 1909 zog er nach Paris und studierte an der Ecole supérieure des beaux-arts. Beeindruckt war er von >Auguste Rodin, der auch eher Modellierer als Bildhauer war und lieber Bronzen herstellte – wie Lipchitz auch. Lipchitz hatte auch Kontakt zu den >Kubisten Braque, Gris und Picasso. Deren Stil floss eine zeitlang in Lipchitz' Arbeiten ein. Eines der Charakteristiken seiner Werke ist die offene Form: man kann durch sie hindurch blicken. Die Oberflächen seiner Werke sind meist grob und improvisiert. Ab 1925 entfernte er sich vom Kubismus und schuf mehr organische, runde Werke. Lipchitz sah sich nicht als Vertreter der abstrakten Kunst. 1941 musste er aus Frankreich fliehen, er zog nach New York. 1960 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er starb 1973 auf Capri und wurde in Jerusalem beerdigt.

 

>mehr über Jacques Lipchitz

 

napoletano

 

sebastiano

San Sebastiano.

 

napoletano

Johannes der Täufer.

 

>Details (PDF)

 

14. Mai 2019, Referentin Andrea Sterczer

Francesco Napoletano (1460/70-1501).
Madonna in trono con San Giovanni Battista e Sebastiano, 1490-95.

 

Der in Neapel geborene Künstler ist kein berühmter Maler, man kennt nicht einmal sein Geburtsjahr. Er war auch in Venedig und in Mailand tätig und soll ein Schüler von Leonardo da Vinci gewesen sein. Zweifel sind angebracht. Eine Ähnlichkeit mit Leonardos Stil ist allenfalls in der Figur des San Sebastiano zu erkennen, die ziemlich feminin geraten ist. Dabei war Sebastian ein Hauptmann in der Prätorianergarde unter Kaiser Diokletian. In Gemälden wird er oft nackt mit Pfeilen im Körper abgebildet. Hintergrund: Um etwa 288 n.Chr. hatte er sich zum Christentum bekannt und wurde deshalb vom Kaiser zum Tode verurteilt. Die von Bogenschützen abgefeuerten Pfeile töteten ihn aber nicht. Die Heilige Irene pflegte ihn gesund. Sebastian kehrte zu seiner Truppe zurück und bekannte sich erneut zum Christentum. Daraufhin gab Diokletian den Befehl, ihn mit Keulen zu erschlagen. Die Christen beerdigten ihn in den Katakomben von Rom. Über seinem Grab wurde die Kirche San Sebastiano fuori le mura errichtet. Seit dem 4. Jahrhundert wird er als Märtyrer und Heiliger verehrt.

 

Am linken Bildrand ist Johannes der Täufer zu erkennen, typisch mit Stab und felligem Umhang. Oft wird er auch zusammen mit einem Schaf abgebildet. Geboren ist er zur gleichen Zeit wie Jesus, das Jahr ist unbekannt. Er war ein Bussprediger, der ein asketisches Leben geführt und sich viel in der Wüste aufgehalten hat. Um etwa 30 n.Chr. begann er zu predigen und zu taufen, er taufte auch Jesus. Kurz danach wurde er eingekerkert, weil er Herodes Antipas dafür kritisiert hatte, dass dieser die Frau seines Bruders geheiratet hatte. Herodes Tochter Salome forderte dann – angestiftet von ihrer Mutter – den Kopf Johannes' als Belohnung für eine Tanzvorführung. Johannes wurde geköpft, sein Haupt Salome auf einem Tablett überbracht. Johannes wird als Prophet und als Heiliger verehrt. >mehr über Johannes und Salome

 

Napoletanos Gemälde ist «gut, aber nicht so gut» (Andrea Sterczer). Es enthält einige Schwachstellen wie falsche Proportionen und unstimmige Perspektiven. Zudem ist der Aufbau sehr eng und mit zu vielen Details überladen.

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La Falaise à Dieppe, 1882.

 

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Parlament von London, 1904.

 

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>Details (PDF)

7. Mai 2019, Referent Reto Bonifazi

Claude Monet (1840-1926).
La Falaise à Dieppe, 1862; Parlament London, 1904.

 

Es geht um die Frage, woran der Impressionismus zu erkennen ist, und wann es sich bei Monets Werken um Impressionismus handelt. Vier Gemälde werden besprochen. Zwei davon (Chaumière normande, 1885; und La Meule au soleil, 1891) wurden schon in «Kunst über Mittag» im November 2016 behandelt. >mehr

 

Die «Falaise à Dieppe» ist ein Spezialfall. Es handelt sich um ein teilweise impressionistisches Gemälde. Einige Stellen sind typisch «plein-air» (mit schnellen, groben Strichen), andere aber sehr detailliert ausgeführt. Das hängt damit zusammen, dass das Gemälde nicht wie sonst üblich in einer Stunde vor Ort fertig gestellt wurde, sondern dass der Künstler mehrere Tage daran gearbeitet hat. Gut kommt das zur Geltung auf der linken Seite der Falaise. Hier sind viele Details herausgearbeitet, sodass ein Eindruck der Dreidimensionalität entstanden ist. Aus der Nähe betrachtet (Detailbild) kann man davon kaum etwas erkennen, aus der Distanz aber sehr wohl.

 

Das «Parlament von London» ist auch ein Sonderfall. Monet hat die Stimmung von seinem Hotelzimmer aus eingefangen, aber nur in einem ersten Entwurf. Danach hat er jahrelang an diesem Werk weiter gearbeitet und es erst 1904 zum Abschluss gebracht. Heisst: Die Stimmung, wie sie hier präsentiert wird, dürfte nicht ursprünglich sein. Der Künstler hat sie nach und nach «entwickelt», wie es seinem Wunsch nach «Farbenmalerei» entsprach. Er hat den Dunst Londons, das Wasser und das Sonnenlicht so vermischt, dass das Gemälde schon fast abstrakt wirkt. Das Detailbild zeigt, mit wie vielen Farbtönen er den Sonnenreflex auf dem Wasser dargestellt hat. Auch hier: Von nahe kaum zu erkennen, worum es sich handelt, aber aus der Distanz ist die gesamte Stimmung voll zu erfassen.

 

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bonnard

Signac et ses amis en barque 1924.

 

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Paul Signac (1863-1935).

 

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Hühner an Bord.

 

 

>Details (PDF)

30. April 2019, Referentin Susanne Huber

Pierre Bonnard (1867-1947).
Signac und seine Freunde im Segelboot, 1924.

 

Bonnard studierte an der Sorbonne Paris Rechtswissenschaft, wechselte dann aber in die Kunst. In der Pariser «Académie Julian» traf er auf den Maler Maurice Denis. Mit ihm und Paul Sérusier zusammen gründete er 1889 die Künstlergruppe der >Nabis (Ableitung vom hebräischen Wort nabi für Prophet). Diese setzte sich zum Ziel, die Malerei zu erneuern. Die Gruppe bestand bis etwa 1905. Den Künstlern ging es primär darum, ein Gemälde nicht als «Fenster zur Welt» zu sehen, sondern als autonomes Bild, als eine Art dekorative Anordnung von starken Farbflächen. Der Nabismus unterscheidet sich vom Impressionismus auch dadurch, dass es keine plein-air-Malerei ist. Das besprochene Bild wurde im Atelier gemalt – nach einer Skizze, die der Künstler während des Segelturns auf einem Zigarettenpapier angefertigt hat.

 

Bonnards Gemälde besteht aus dominierenden Farbflächen. Die Flächen Himmel und Meer bestehen aus mehreren Farbtönen, – sogar das «weisse» Segel weist zahlreiche Töne auf. Jede Fläche ist in einem anderen Duktus gemalt (in verschiedenen Pinselführungen). Das Blaulila des Himmels kontrastiert mit dem orangefarbenen Vordergrund des Schiffsdecks. Auf diesem sind zwei Hühner zu erkennen. Möglicherweise wurden diese als Haustiere mitgeführt, was zu jener Zeit Usus war.

 

Die bewusst herausgehobene Figur des Bildes ist Paul Signac: Er ist als einziger der abgebildeten Figuren zu erkennen. Das Gemälde ist denn auch dem Segler Signac gewidmet. Dieser besass in St. Tropez ein Haus und soll ein erfolgreicher Regattensegler gewesen sein.

 

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fuessli

 

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Oberon träufelt den Zaubersaft
in die Augen der schlafenden Titania.

 

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Titania liebkost Zettel mit dem Eselskopf.

 

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Eine der Fairies, denen Füssli ein Gesicht gegeben hat.

 

>Details (PDF)

 

23. April 2019, Referentin Gabriele Lutz

Johann Heinrich Füssli (1741-1825).
Oberon träufelt Blumensaft in die Augen der Titania, 1793-94.

Titania liebkost Zettel mit dem Eselskopf, 1793-94.

 

Füssli (in England Henry Fuseli) hat diese beiden Bilder im Auftrag von James Woodmason gemalt. Sie waren für die «Woodmason Shakespeare Gallery» in Dublin bestimmt, die insgesamt 20 Werke mit Shakespeare-Themen zeigte. Davon kamen fünf von Füssli; die hier besprochenen waren die Nummern 1 und 2. Ziel der Galerie war es, von allen Werken Kupferstiche und Gravuren zu verkaufen. Da der Erfolg in Irland ausblieb, eröffnete Woodmason die Galerie ein Jahr später in London (wo es bereits die Boydells Shakespeare Gallery gab, die den gleichen Markt mit gutem Erfolg bearbeitete).

 

Die Themen der beiden Füssli-Gemälde stammen aus einer Komödie von William Shakespeare: «Ein Sommernachtstraum», 1598 uraufgeführt und eines seiner meistgespielten Werke.

 

Das Stück spielt in einem Wald in Athen, der von seltsamen Wesen (Feen, fairies) verzaubert ist. Anlass ist ein Hochzeitsfest. Das erste Bild zeigt Oberon, den König der Feen, wie er seiner Gattin Titania einen Blütenzaubersaft in die Augen träufelt. Hintergrund: Die beiden hatten einen Ehekrach, bei dem es um Untreue geht, und er will sie bestrafen. Er lässt sich von Puck – einer dieser fairies, im Bild in der oberen rechten Ecke zu erkennen – einen Zaubersaft brauen. Der Saft soll Titania liebestoll machen und bei ihr bewirken, dass sie sich in die erste Kreatur verliebt, die sie nach dem Erwachen erblickt.

 

Das zweite Bild zeigt, wen die Feenkönigin Titania nach dem Erwachen aus dem Schlaf als Erste erblickt: Eine Kreatur mit Eselskopf. Dass es diese überhaupt gibt, ist auch Puck's Werk: Er hat einem am Fest tätigen Handwerker einen Eselskopf verpasst. Nun kann er Oberon berichten: «Die Königin liebt jetzt ein Menschenvieh».

 

Shakespeare lässt in seiner Komödie dutzende von fairies erscheinen. Füssli war der Erste, der diesen Feen, Elfen und Geisterwesen in seinen Gemälden ein Gesicht gab – nach seinen eigenen wilden Fantasien. In England nannte man ihn auch deshalb the «Wild Swiss Man».

 

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Sébastien Stoskopff.

 

 

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Detail.

 

 

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Detail.

 

 

>Details (PDF)

16. April 2019, Referentin Andrea Sterczer

Sébastien Stoskopff (1597-1657).
Schrankbild mit Trinkgeschirr und Spanschachteln, 1625-30.

 

Stoskopff kommt 1597 in Strassbourg zur Welt. Schon früh zeigt er Talent im Zeichnen und Malen. Sein Vater, als berittener Kurier der Stadt tätig, hat einen guten Draht zum Stadtrat. Er bittet diesen um Untersützung für seinen Sohn, damit dieser Maler werden kann. Beim Strassbourger Kupferstecher Friedrich Brentel erhält er Zeichenunterricht. Nach dem Tod des Vaters 1615 wird seine Mutter nochmals beim Stadtrat vorstellig. Diesmal erhält der jetzt 18-jährige eine Malerausbildung in Hanau beim Künstler Daniel Soreau. Als dieser vier Jahre später stirbt, übernimmt Stoskopff dessen Atelier.

 

Ab 1622 arbeitet Stoskopff 17 Jahre lang in Paris und ist vor allem mit seinen fein ausgearbeiteten Stillleben erfolgreich. Das besprochene Gemälde aus den Jahren 1625-30 ist ein starkes Beispiel dafür.

 

1639 kehrt er nach Strassbourg zurück. Dort tritt er in die Zunft zur Steltz ein und macht sich einen Namen als anerkannten Maler und schafft es zu Wohlstand. Mit 60 stirbt er in einem Wirtshaus mit Verdacht auf zu hohen Alkoholgenuss. Zwanzig Jahre später findet man heraus, dass er vom Wirt ermordet wurde.

 

Stillleben – auch Vanitas genannt – gibt es als eigenständige Gattung erst ab dem 17. Jahrhundert. Vorher waren Stillleben nur als Teil von religiösen Bildern bekannt. Bei den Vanitas (lateinisch für Eitelkeit) geht es um die Vergänglichkeit der irdischen Existenz. Leblose Gegenstände werden zu Sinnbildern für die Kurzlebigkeit und den Tod aller Dinge. Sie können auch für die Hoffnung stehen, dass nach dem Tod des Menschen die Seele weiterlebt. In den folgenden Jahrhunderten verlieren die Stillleben diese Bedeutung nach und nach und werden dann mehr mit dem Ziel gefertigt, die malerischen Fähigkeiten des Künstlers zu zeigen.

 

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La porte de l'enfer.

 

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>Details (PDF)

9. April 2019, Referentin Maya Karacsony

Auguste Rodin (1840-1917).
Femme accroupie (Die Kauernde), 1882.

 

Mit einem seiner berühmtesten Werke, dem Höllentor (La porte de l'enfer), begann Rodin um 1880 und arbeitete bis fast zu seinem Tod 1917 daran.

 

Eigentlich wäre dieses Bronzeportal für das Musée des Arts Décoratifs in Paris bestimmt gewesen, aber es kam nie zur ursprünglich geplanten Ausführung. Erst 1926, also ein Jahrzehnt nach Rodins Tod, wurde der erste Bronzeguss gefertigt. Die Szenen und Figuren stammen aus Dante Alighieris «Göttlicher Komödie» und aus Charles Baudelaires «Die Blumen des Bösen».

 

Das Original des Höllentors steht im >Musée Rodin in Paris, ein Abguss vor dem Kunsthaus Zürich.

 

Aus dem Höllentor hat Rodin einige Figuren isoliert und als eigenständige Werke entstehen lassen. So zum Beispiel auch den weltbekannten «Denker» (Le penseur), von dem zahlreiche Versionen in vielen Grössen entstanden.

 

Eine dieser aus dem Höllentor isolierten Figuren ist auch im Kunsthaus Zürich zu sehen: Die Bronzeskulptur «Femme accroupie» (Die Kauernde) aus dem Jahr 1882. Im Höllentor selbst ist sie nur schwerlich zu erkennen, als eigenständige Figur dafür umso besser, zumal man sie im Museum von allen Seiten betrachten kann. Es wurden mehrere Bronzegüsse erstellt. Auch im Musée Rodin steht ein Abguss.

 

Als Ausgangsmaterial diente Rodin Terrakotta. Die Figur zeigt eine kauernde Frau in recht ungewöhnlicher Haltung. Damit weicht der Künstler bewusst von antiken Vorbildern ab. Sie ist ziemlich roh gearbeitet – (non finito als Stilmittel?) – was vor allem bei den Füssen und den Händen zum Ausdruck kommt, die recht klobig wirken. Anderseits ist der Rücken sehr fein gearbeitet, dort kann man sogar die Wirbelsäule detailliert erkennen.

 

>mehr über Auguste Rodin

petrini

Giuseppe Petrini
Hl. Lukas, die Madonna
malend, 1740.

 

weyden

Rogier van der
Weyden (1400-
1464). Lukas malt Madonna. Museum
Groeningen.
 

goessart

Jan Goessart
(1478-1542).
Lukas malt die
Madonna, 1520.
Kunsthistorisches
Museum, Wien.

 

>Details (PDF)

 

2. April 2019, Referentin Andrea Sterczer

Giuseppe Antonio Petrini (1677-1759).
Der Heilige Lukas, die Madonna malend, um 1740.

 

Ob der Evangelist Lukas auch Maler war, ist nicht bekannt. Er war von Beruf Arzt und wirkte im 1. Jht n.Chr. in seiner Geburtsstadt Antiochia. Ihm soll in einer Vision die Madonna erschienen sein. Dieses Sujet wurde von vielen Künstlern verarbeitet. Petrinis Gemälde aus dem Jahr 1740 unterscheidet sich von älteren Werken dadurch, dass Lukas nicht malend dargestellt wird, sondern den Moment zeigt, in dem er die Vision hatte. Er blickt dabei den Betrachter des Bildes an und wirkt aufgeregt – von der Vision aufgewühlt. Das Bild entstand in der Barockzeit, also nach der Reformation. Die Kirche war jetzt bemüht, die Gläubigen mit solchen Bildern wieder für die Religion zu begeistern. Lukas wird meist in einem roten Umhang dargestellt. Er gilt auch als Patron der Maler. Daher kommt sein Name in den überall in Europa entstandenen «Lukas-Gilden» vor, wie sich viele Malergemeinschaften nannten. Lukas wird auch häufig als Stier abgebildet, dem Symbol der Evangelisten.

 

Der Barockmaler Giuseppe Antonio Petrini ist 1677 im Tessin geboren, das damals noch zu Italien gehörte. Er war vor allem in Lugano aktiv, aber auch in der Lombardei und im Veltlin. >mehr über Petrini (Link zu Historischem Lexikon der Schweiz)

 

Ältere Darstellungen des Sujets «Lukas malt die Madonna» zeigen dagegen nicht den Moment der Vision des Lukas, sondern die Handlung des Malens der Madonna. So im Gemälde von Rogier van der Weyden (frühes 15. Jht), wo der heilige Lukas zusammen mit Maria und dem Kind gezeigt werden, als ob sie real vorhanden wäre. Lukas hält ein Blatt vor sich, auf dem er die Madonna abbildet. Und dies nicht in seinem Atelier, sondern in häuslicher Umgebung. Dass Lukas eine Vision von Madonna hatte, muss der Bildbetrachter wissen, – das Bild erzählt diese Geschichte nicht.

 

Ganz anders im Werk von 1520 von Jan Goessart. Hier macht der niederländische Maler dem Betrachter mit der mystisch in Wolken gehüllten Madonna deutlich, dass der heilige Lukas eine Vision hat. Noch während der Vision malt er die Madonna mit Kind und Engeln.

taeuber

Sophie Taeuber.

 

 

doesburg

Theo van Doesburg.

 

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Theo van Doesburg. Aubette. Musée de Strassbourg. Foto Jean-Pierre
Dalbéra.

 

 

>Details (PDF)

19. März 2019, Referentin Gabriele Lutz

Sophie Taeuber-Arp (1889-1943). Douze Espaces, 1939.

Theo van Doesburg (1883-1931). Komposition V., 1917-18.


Sophie Taeuber-Arp ist eine der meistverkannten Künstlerinnen der Schweiz. Sie war extrem vielseitig: als Textilgestalterin, Architektin, Innenarchitektin, Tänzerin, Lehrerin an der Kunstgewerbeschule Zürich. Etwas bekannter wurde sie erst, als sie auf der (alten) 50-Franken-Note verewigt wurde. In ihrem Spätwerk «Douze Espaces» löst sie sich von den geometischen Formen der >Konkreten Kunst und ergänzt diese durch freilaufende farbige Bänder. Auf die «zwölf Räume» kommt man, wenn man sich bei den Rechtecken, die den Hintergrund bilden, virtuelle Linien dazu denkt. Das ergibt dann drei vertikale Räume zu je vier «espaces».

 

>mehr über Sophie Taeuber-Arp: Film Sternstunde Kunst

 

Theo van Doesburg gilt als der Vater der Konkreten Kunst. Im hier vorgestellten Werk «Komposition V» von 1917-18 handelt es sich um einen Farbentwurf für ein Glasfenster, bestimmt für eine Villa in Holland. Über die Glasmalerei fand er den Zugang zu den geometrischen Formen und damit zur Konkreten Kunst.

 

Sophie Taeuber-Arp erhielt 1926 den Auftrag für die Ausgestaltung von zwölf Räumen für einen Vergnügungskomplex in Strassbourg, die «Aubette». Dieser enthielt u.a. eine Bar, Tanzräume, ein Billard-Zimmer, ein Kino. Der Auftrag für die zwölf Räume erschien ihr zu gross, sodass sie noch ihren Ehepartner Jean Arp und Theo van Doesburg zuzog. Als die zwölf Räume 1928 in Betrieb genommen wurden, gefiel dem Grossteil des Publikums das moderne Dekor nicht – die Zeit war dafür noch nicht reif. Der grösse Raum (Bild) wurde von Theo van Doesburg gestaltet. 1938 wurden alle Dekors von Taeuber, Arp und Doesburg entfernt. 2006 wurde das erste Geschoss des Aubette-Gebäudes restauriert, in den Originalzustand von 1928 versetzt und unter Denkmalschutz gestellt. Heute gelten die Räume als bedeutendes Werk der Moderne und können wieder besichtigt werden.

 

>mehr über Sophie Taueber-Arp

 

 

 

   
titel_kunst-ueber-mittag2019