Zeitlebens baut er an seinem Image als Rebell. Als Aufbegehrer, der immer und überall gegen den Strom schwimmt, der alles in Frage stellt, alles hinterfragt. Der mit seiner Kunst antritt, die Leute zu schockieren. Der von sich selbst sagt: «Ich bin nicht nur Provokateur von Berufs wegen, sondern aus Veranlagung».
Und dann das. Da schafft er ein Werk, das ganz und gar im Mainstream liegt: Er nimmt sich die Bibel vor, sucht für ihn relevante Kernsätze des Alten und des Neuen Testamentes – und illustriert diese. Zwar in seinem eigenen Stil, der vielleicht jene Kreise schocken mag, die sich an den Bibelmalern der Renaissance orientieren. Aber letztlich sind es banale Illustrationen, frei von jeglicher Provokation. Und nicht einmal im Ansatz eine Auflehnung gegen die Bibel oder die Kirche. Ist das Dalì, der ewige Provokateur?
Als Sohn eines atheistischen Vaters und einer streng katholischen Mutter war er stets zwischen Glauben und Atheismus hin- und hergerissen, wechselte mehrmals die Fronten. Mal bekam er eine Privataudienz beim Papst (1949), mal wollte er aus der Kirche austreten. Schiesslich bekannte er sich aber doch zum Katholizismus und legte sein Glaubensbekenntnis in der Kirche ab. Sind also seine Bibel-Illustrationen von 1964-69 ernst gemeint, oder steckt doch ein klein bisschen Ironie dahinter? Nur Dalì selbst weiss es.
Die Bilder sind in Paris zu sehen: Museum
Salvador Dalì
Salvador Dalí wurde 84 Jahre alt. Auf seinen Wunsch hin hat man ihn in der Krypta unter der Glaskuppel seines Theater-Museums, dem «Teatre-Museu Dalì» in Figueres beerdigt. Sein Körper wurde einbalsamiert, (um mindestens 300 Jahre überdauern zu können...) eingehüllt in eine Tunika, die mit der Krone eines Marquès geschmückt ist.