Salvador Dalì (1904-1989)


Der berühmteste Surrealist der Welt
wird 1904 in Figueras (Katalanien) geboren. 1921-26 studiert er an der Kunstakademie in Madrid. Bis 1927 sind seine Werke auch von französischen Künstlern des Kubismus und des Impressionismus beeinflusst – er experimentiert mit vielen modernen Stilen.

 

Schon früh beschäftigt sich Dalì mit Sigmund Freuds Theorien zur Psychoanalyse.


1928 wird er in Paris von seinem Landsmann Joan Miró in den Kreis der Surrealisten eingeladen. Hier lernt er die Russin Elena Diakonova, besser bekannt als Gala, kennen. Diese ist zwar mit dem Dichter Paul Éluard verheiratet, wird jedoch bald Dalís Muse, Geliebte und Lebensgefährtin.

 

 

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Salvador Dalì 1939.

Foto Carl van Vechten,
Library of Congress, Washington.

 


1929 hat Dalì in Paris seine erste Einzelausstellung. Im gleichen Jahr entsteht auch der surrealistische Film «Ein andalusischer Hund», den er gemeinsam mit Luis Buñuel dreht. Die Sujets von Dalìs bildnerischen Werken werden immer fantastischer, immer surrealistischer.

 

 

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Gala am Fenster, 1933. Skulptur
von Salvador Dalì in Marbella.
Foto Manuel Gonzalez Olaechea
y Franco. WikiCommons.

 

 


Ab 1940 lebt Dalì acht Jahre in den USA. 1942 schreibt er seine Autobiografie «Das geheime Leben des Salvador Dalí», die Einblick in seinen exzentrischen Lebensstil gibt.

 

1944 erscheint sein erster Roman «Hidden Faces». Er wird Mitarbeiter bei Mode- und Lifestyle-Zeitschriften wie «Harper’s Bazaar» und «Vogue». Für die Modedesignerin Elsa Schiaparelli entwirft er Modeaccessoires, Schmuck und Parfüms.


1948 kehrt er nach nach Spanien zurück. In seinen späten Jahren entfernt er sich mehr und mehr vom Surrealismus und setzt seinen Schwerpunkt bei religiösen und mythologischen Themen.

 

Er stirbt 1989 in Figueras.

 

Schon 15 Jahre vor seinem Tod bekommt er sein Museum in seiner Heimatstadt Figueres – im obersten Nordosten Spaniens, an der Grenze zu Frankreich. Es wird 1974 eröffnet.

 

 

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Museo Salvador Dalì, Figueres.
Foto Kuxu76, WikiCommons.

 

 

In Figueres gibt es noch zwei weitere Dalì-Museen: das Castell de Pùbol und sein einstiges Wohnhaus in Portlligat.

 

Ein weiteres Dalì-Museum gibt es in Paris, das >Musée Espace Dalì in Montmartre.

 

Und seit 2011 steht sein prächtigstes Museum: in Saint Petersburg, Florida.
Es beherbergt die grösste Dalì-Sammlung ausserhalb Europas.

 

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Salvador Dali (1904-1989).
Femme à tête de roses, 1935.
Kunsthaus Zürich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1919-1927: Die Frühwerke.

 

Auch ein Meister des Surrealismus wie Salvador Dalì fällt nicht vom Himmel. Auch er beginnt unten und geht auf die Suche nach seinem eigenen Stil. Sein Rezept heisst: Alles ausprobieren. Hier Beispiele seiner frühen Phase.

 

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Impressionismus Die drei Pinien, 1919. Fundació Gala-Salvador Dalí, Figueres. WikiArt.

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Expressionismus The Picnic, 1921. Privatsammlung.

WikiArt.

 

kubismus

Kubismus

Pierrot with Guitar, 1923-24. Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid.

pointillismus

Pointillismus

Nude in a Landscape, 1923. WikiArt.

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Realismus

Retrato, 1925. Museo Reina Sofia, Madrid.

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Surrealistischer

Realismus

Noch real, aber der Ansatz zum Surrealen ist da: Die «Female Nude» von 1925 ist kopflos. WikiArt.

 

Dalì – der Surrealist

 

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Visage du Grand Masturbateur, 1929. Museo Reina Sofia Madrid.

 

1929: Visage du Grand Masturbateur

 

Im Museo Reina Sofia in Madrid zu sehen. Wer es verstehen will, braucht Geduld – und viel eigene Fantasie. Man erkennt zunächst, dass es sich um eine sexuelle Obsession des Künstlers handelt. Aber warum Masturbator? Das Bild enstand 1929 doch in einer glücklichen Zeit, als seine neue Gefährtin >Gala sich entschlossen hatte, zu ihm nach Cadaqués zu ziehen (und ihren Gatten, den Dichter Paul Eluard zu verlassen). Man müsste den Künstler fragen können. Und was soll die Heuschrecke am Mund des Gesichtes? Sie soll damit zu tun haben, dass Dalì als Kind sich vor diesem Insekt fürchtete.

 

 

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Die Beständigkeit der Erinnerung, 1931. Museum of Modern Art, New York.

 

1931: Die Beständigkeit der Erinnerung

 

Die verlaufende Uhr gehört zu den bekanntesten Motiven des Künstlers. Er verwendet es auf vielen Bildern und Skulpturen. Die Idee dazu soll Dalì bei einem verlaufenden Camembert gekommen sein.

 

Viel bedeutungsvoller ist aber die andere «Erklärung»:
Der Künstler soll sich intensiv mit Einsteins Theorie der dehnbaren Zeit im Raum befasst haben. Und mit der gedehnten Uhr will er auch aussagen, dass Zeit für jedes Individuum und für jeden speziellen Moment anders wahrgenommen wird.

 

 

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Girafe en feu, 1936-37. Kunstmuseum Basel.

 

 

1936: Die brennende Giraffe

 

Die Giraffe mit der brennenden Mähne ist nur ganz klein am linken Bildrand abgebildet. Das Hauptmotiv in diesem 35 x 27 cm kleinen Bild ist eine Frau mit Schubladen. Die obere Schublade enthält das Herz der gesichtslosen Frau, die unteren sind in ihr Bein eingebaut. Mit Schubladen operiert der Künstler gern und oft – sie sollen den Zugang zum Unterbewussten darstellen. Beide abgebildeten Figuren werden von Krücken gestützt. Die Aussage dazu: Der Mensch ist verletzlich und marode, vor allem im Alter, und braucht Stützen von aussen. Vielleicht.

 

 

 

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Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen, 1944. Museo Thyssen-Bornemiszo, Madrid.

 

 

 

 

1944: Traum, verursacht durch den Flug
einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde
vor dem Aufwachen

 

Jetzt wird's spannend. Allein schon der Titel sorgt für Verwirrung. Beginnen wir beim Offensichtlichen. Die nackte Dame ist seine schlafende >Gala, die träumt. Der Künstler lässt sie haarsträubende Geschichten träumen. Auslöser des Traums ist die Biene, die um den Granatapfel kreist (klein, unten im Bild). Gestochen wird die arme Gala aber nicht von der Biene, sondern von einem Bajonett, das einer der beiden fliegenden Tiger auf sie richtet.

 

Der zweite Tiger ist nicht weniger spektakulär: Er entspringt dem Maul eines riesigen Fisches, der seinerseits aus einem Granatapfel geboren wird. Im Hintergrund eines der Lieblingstiere des Surrealisten: der weisse Elefant auf langen und spindeldünnen Beinen. Was für ein Traum!

 

Die späte Periode

 

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The Trinity, 1960. WikiArt..

 

 

1960: Die heilige Dreifaltigkeit

 

Ob der Künstler mit diesem Bild die heilige Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und heiligem Geist darstellen wollte? Oder ist es eine beliebige «Trinity», eine Dreieinigkeit? Dass er es biblisch meint, zeigt das Kreuz.

 

In religiösen Dingen ist Dalì hin- und hergerissen. Sein Vater ist Atheist, die Mutter streng katholisch. Er selbst wechselt mehrmals die Fronten. Mal tritt er aus der Kirche aus, mal bekommt er eine Audienz beim Papst. Und legt sein Glaubensbekenntnis ab. 1964-69 malt er eine geniale Serie von Bibel-Illustrationen zum Alten und Neuen Testament.

 

>mehr über Dalìs Bibel-Zyklus

 

 

 

classic

Portrait of Eva Suero Talkish, 1973. WikiArt.

 

 

1973: Porträt von Eva Suero Talkish

 

In seinen späten Jahren ab 1960 werden Dalìs Werke immer weniger surrealistisch. Er kehrt nach und nach zur Klassik zurück. Neben biblischen und griechisch-mythologischen Motiven fliessen jetzt auch Porträts in klassischem Stil ein. Eva Suero Talkish war eine 1930 in West Virginia geborene Amerikanerin, die auch in Kuba und Spanien lebte. Sie starb 2007 in Miami.

 

 

 

michelangelo

Nach «Nacht»
von Michelangelo, 1982. WikiArt.

 

1982: Michelangelos «Nacht»

 

Mit 78 malt Dalì eine der berühmten Skulpturen, die Michelangelo in der Basilika San Lorenzo in Florenz für die Medici-Gräber geschaffen hat. Die «Nacht» ist nicht zuletzt deshalb berühmt, weil sie Michelangelo ziemlich missglückt ist. Die linke Brust der Dame ist ein unförmiger Klumpen. Dalì hat das genau so übernommen.

 

>mehr über Michelangelos «Nacht»

 

 

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Fotos Dalì-Werke chronologisch

>Musée Espace Dalì Montmartre, Paris

 

>Salvador Dalìs Bibel-Zyklus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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