Jacques-Louis David (1748-1825)


Er durchlebt eine ungeheuer spannende Epoche in Frankreichs Geschichte. Als er 20 ist, kommt gerade Napoleon zur Welt. Mit 40 ist er mitten drin in der französischen Revolution. Als feuriger Anhänger der Republikaner wird er selbst politisch aktiv. Schafft es bis weit nach oben, wird Mitglied des Nationalkonvents. Und stimmt schliesslich mit diesem für die Hinrichtung des Königs.

 

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Zu Davids Freunden gehören echte Revoluzzer wie Robespierres und Marat. Das bringt den Künstler auch schon mal in Schwierigkeiten. Als Robespierre im Juli 1794 gestürzt wird, landet auch David im Kerker. Erst das Engagement seiner Künstlerfreunde – und eine Amnestie von 1795 – machen es möglich, dass er wieder frei kommt.

 

 

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Jacques-Louis David.

Selbstportrait, 1794.

Musée du Louvre, Paris.

 

 

Dann tritt Napoleon auf die Bühne, zuerst als siegreicher Feldherr, dann als General, schliesslich als Kaiser. Ein Glücksfall für David. Napoleon ernennt ihn zu seinem Hofmaler. David versteht sein Geschäft, malt Napoleon im besten Licht und in heldenhaften Posen, mal als glorreicher Krieger, mal als Kaiser, der sich die Krone gleich selbst aufsetzt.

 

Das Märchen um Napoleon hält nicht ewig. Als seine Armee im Russlandfeldzug 1813 untergeht und der Kaiser 1815 abgesetzt wird, sind die fetten Jahre auch für David vorbei.

 

Nun regiert wieder ein König: Louis XVIII. Der hat nicht vergessen, dass David während der Revolution für die Hinrichtung seines Bruders Louis XVI gestimmt hatte. Und verbannt den Künstler aus Frankreich. David – inzwischen fast 70 – lässt sich in Belgien nieder. Hier widmet er sich wieder seiner akademischen Kunst und malt Historienbilder, die er in Brüssel und in Gent ausstellen kann.

 

Den Tod Napoleons auf der Atlantikinsel St. Helena 1821 erlebt er noch. Dann stirbt er 1825 im Alter von 77 Jahren in Brüssel. Dort ist er auch beigesetzt. Mit Ausnahme seines Herzens: Dieses hat man auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise bestattet.

 

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)
Jacques-Louis David (1748-1825)

und Georges Rouget (1783-1869).

Krönung Napoleons am 2. Dezember 1804.

Gemalt 1806-07. Musée du Louvre Paris.

 

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Jacques-Louis David (1748-1825). Patrokles, 1780. Musée Thomas-Henry, Cherbourg.

 

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Jacques-Louis David (1748-1825). Schwur der Horatier, 1784. Louvre Paris.

 

 

Start mit akademischer Historienmalerei

 

Jacques-Louis David geniesst den Ruf eines «Gründungsvaters» des Klassizismus. Er lernt sein Handwerk als Schüler von Joseph-Marie Vien an der >Académie Royale de Peinture et de Sculpture in Paris.

 

Mit dem Schwur der Horatier von 1784 landet er seinen ersten Grosserfolg. Das Gemälde entsteht während einer Romreise und ist ein Auftragswerk des französischen Königs Louis XVI. Das hindert David aber nicht daran, in der Revolution zum Anhänger der Republikaner zu werden.

 

Unter Robespierre wird er zum Leiter des Museums- und Ausstellungswesen. Auf Davids Befehl werden 1793 alle Kunstakademien, auch seine eigene Ausbildungsstätte, geschlossen.

 

Davids Stimme im Nationalkonvent sorgt auch dafür, dass der abgesetzte König Louis XVI unter die Guillotine kommt.

 

 

 

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Marie-Antoinette.

 

 

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Der Tod Marats,
1973. Royal
Museum, Brüssel.

 

 

1793: Marie Antoinette vor der Hinrichtung

 

Eine seiner berühmtesten Federzeichnungen: Sie zeigt die zum Tode verurteilte ehemalige Königin Marie Antoinette kurz vor ihrer Hinrichtung unter der Guillotine am 16. Oktober 1793.

 

1793: Der Tod des Jean Paul Marat

 

Noch im selben Jahr entsteht das Gemälde «Tod des Marat», das David im Auftrag des Konvents malt. Mit diesem stilisiert er den kurz zuvor ermordeten Jean Paul Marat zum politischen Märtyrer der Revolution.

 

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Schon ein Jahr später wendet sich das Blatt: Maximilian Robespierre wird gestürzt, seine Anhänger eingekerkert – darunter auch Jacques-Louis David. Er hat Glück: Seine Kunstfreunde setzen sich für ihn ein und eine Amnestie 1795 lässt ihn freikommen.

 

Nun wendet sich David wieder der Historienmalerei zu. Der aufstrebende General Napoleon mag seine Kunst. Er macht David zu seinem Hofmaler.

 

 

 

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Napoleon am Grossen Sankt Bernhard, 1801.

 

 

1800: Napoleon, Davids neuer Held

 

David versteht es meisterhaft, den siegreichen Feldherrn in heldenhaften Posen darzustellen.

Eines seiner bekanntesten Werke ist «Napoleon am Grossen St. Bernhard». Es symbolisiert Bonapartes Sieg über die Österreicher bei Marengo.

 

Von diesem Gemälde existieren fünf Versionen. Zwei davon hängen in Versailles, je eines in den Schlössern Malmaison, Charlottenburg Berlin und im >Belvedere in Wien.

 

 

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Couronnement de l'impératrice Joséphine par Napoléon, Notre- Dame de Paris, le 2 décembre, 1804. Louvre
Paris.

 

1804: Napoleon krönt die Kaiserin

 

Dieses Monumentalgemälde (9.8 Meter breit, 6.2 Meter hoch!) ist eines der Highlights im Louvre und wahrscheinlich Davids Meisterstück.

 

Es zeigt die Krönung der Kaiserin Joséphine durch Napoleon in allen Details. Die beteiligten Personen sind sämtliche authentisch und erkennbar.

 

Den Gipfel der Krönung sieht man auf dem Bild allerdings nicht: Das war der Moment, als sich Napoleon selber zum Kaiser krönte – und der Papst zuschauen musste, wie Napoleon sich die Krone selbst aufs Haupt setzte.

 

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leonidas

Léonidas aux Thermopyles, 1814. Louvre Paris.

 

1814: Zurück zu antiken Themen

 

Mit Napoleons Untergang ist auch die Hohezeit des Künstlers David vorbei. Die französische Monarchie ist wieder an der Macht.

 

Und der wieder eingesetzte König Louis XVIII hat ein gutes Gedächtnis. Er hat nicht vergessen, dass der Künstler als Abgeordneter seine Stimme für die Hinrichtung seines Vorgängers Louis XVI abgegeben hat.

 

Der neue König verbannt ihn aus Frankreich.

 

 

 

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Mars desarmé par Venus, 1824. Royal Museum of Fine Arts, Brussels.

 

Letzte Jahre in Belgien

 

Eigentlich hätte David eine Einladung des Königs von Preussen – Friedrich Wilhelm III – nach Berlin. Dort könnte er die Direktion der Kunstanstalten übernehmen.

 

Er schlägt die Offerte aber aus und zieht lieber nach Brüssel, um in der Nähe Frankreichs zu sein.

 

Hier malt er, was er am besten kann: Historienbilder. In Belgien kann er seine Werke auch weiter ausstellen – in Brüssel und in Gent.

 

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Fotos / Diashow

 

 

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