Der berühmteste deutsche Romantiker. Seine Romantik ist aber keine fröhliche, lebensbejahende – ganz im Gegenteil. Seine Werke sind geprägt von Schwermut und Melancholie. Kein Wunder bei der tragischen Biographie des Künstlers.
Caspar David Friedrich im Alter von 62.
Von Johann Karl Bähr (1801-1869).
Galerie Neue Meister Dresden.
Caspar David Friedrich kommt 1774 in Greifswald zur Welt, das liegt an der Ostsee in der Nähe von Rügen und war damals noch eine schwedische Provinzstadt. Sein Vater ist ein Seifensieder. Der junge Caspar erhält Zeichenunterricht von einem Universitätsbaumeister namens Johann Gottfried Quistorp. Dieser vermittelt barocke Kunst. Schon als 13-jähriger hat Caspar sein erstes traumatisches Erlebnis: Er fällt bei einer Bootsfahrt ins Wasser, sein jüngerer Bruder versucht ihn zu retten und stirbt dabei.
Als 20-jähriger beginnt er ein Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Vier Jahre später, 1798, zieht er nach Dresden an die dortige Akademie. Seine ersten Werke sind Federzeichnungen und Aquarelle.
Zu Fuss unternimmt er Reisen nach Greifswald und Rügen. Dort interessiert ihn vor allem eine verfallene Klosterruine, mit der er sich intensiv befasst. Denn Verfall und Todesnähe ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Leben und schlagen sich in seinem künstlerischen Schaffen nieder.
Dieses wird 1803/05 auch noch durch einen Selbstmordversuch unterbrochen. Aufwärts gehts erst wieder, als ihm ein Erster Preis der Weimarer Kunstfreunde verliehen wird. Aber seine Werke bleiben düster und pessimistisch, nachdem 1808/09 der Tod auch noch seine Schwester und seinen Vater holt.
Und auch das Umfeld trägt nicht zur Hochstimmung bei. Es herrscht Krieg. Napoleon zieht durch die Landen, Dresden wird mal durch die Franzosen, mal durch die Preussen und mal durch die Russen besetzt. Erst nach dem Wiener Kongress von 1815 beruhigt sich die Lage etwas.
Friedrich ist nun Mitglied der Dresdner Akademie, bezieht endlich ein anständiges Gehalt und kann sich eine Heirat leisten. 1818 ehelicht er die fast 20 Jahre jüngere Caroline Bommer. Die beiden haben zwei Töchter und einen Sohn.
Dann erneut ein schwerer Schicksalsschlag: 1820 wird sein Malerfreund Gerhard von Kügelgen von einem Räuber erschlagen. Friedrich malt das Grabgemälde. Aber Nachfolger von Kügelgen als Akademielehrer in Dresden wird er nicht. Man ernennt ihn nur zum ausserordentlichen Professor.
Eine unbekannte Krankheit zwingt ihn 1826 zu einer Kur auf Rügen. Er ist schlecht zu Fuss, Wanderungen sind kaum noch möglich. Ab 1830 beginnt nochmals eine produktive Zeit, bedeutende Werke entstehen. Aber finanziell sieht es schlecht aus, die Familie Friedrich lebt in finanzieller Not.
Nicht genug, erleidet er 1835 auch noch einen Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen. Er ersucht den russischen Zaren um finanzielle Unterstützung – doch diese trifft erst nach seinem Tod ein. Er stirbt mit 65 Jahren am 7. Mai 1840 in Dresden. Dort wird er auch beigesetzt.
>Kurzbiographie Caspar David Friedrich
Titelbild (Ausschnitt)
Caspar David Friedrich.
Morgen im Riesengebirge, 1810.
Schloss Charlottenburg Berlin.