Der britische Superstar, dessen Kunst ihn – wie einst Picasso – schon zu seinen Lebzeiten reich macht. Ein expliziter Malstil kann ihm nicht zugeordnet werden, dafür ist er zu vielseitig. Hockney ist der moderne Künstler im wahrsten Sinne des Wortes: Er verwendet stets jene Mittel für die Produktion seiner Werke, die gerade der jeweiligen Epoche entsprechen. Vom Pinsel über die Fotografie zu Collagen mit Polaroids, vom Fotokopierer über das Faxgerät, vom Computer bis zum neuesten iPad. Ständig auf der Suche nach neuen Maltechniken und immer auf dem neuesten Stand.
David Hockney um 1965,
porträtiert von Peter Blake.
Tate Britain London.
Am 9. Juli 2017 feierte der 1937 geborene Hockney seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass organisierte die Tate Britain eine Retrospektive unter dem Titel «60 Years of Work». Seine bunten Werke begeistern nicht nur die Kinder, die schulklassenweise antraben, um ihn zu kopieren. Hockney zieht – die Tate Britain verzeichnet einen neuen Besucherrekord.
David Hockney kommt 1937 in Bradford zur Welt, mitten in England, zwischen Manchester und Leeds. Mit elf weiss er bereits, was er werden will: Maler. Aber nicht etwa Kunstmaler, einfach Maler. Er malt alles an, was ihm in die Quere kommt. «Ich könnte heute noch den ganzen Tag damit verbringen, einfach eine Türe einfarbig anzumalen», sagt er Jahre später, als er längst weltberühmt ist. «Dieses Gefühl, mit einem Pinsel voller Farbe etwas zu bestreichen...».
Kunstmaler wird er dann doch. Seine Studien absolviert er in der Bradford School of Art (1953-1958) und im Royal College of Art (1959-1962).
Das regnerische England ist nicht sein Ideal. 1964 zieht es ihn an die Sonne Kaliforniens – aber nicht nur der Sonne wegen. Vor allem, weil er dort sein Schwulsein nicht mehr verstecken muss und es offen ausleben darf. In England wäre er noch strafrechtlich verfolgt worden.
In Los Angeles malt er seine berühmten Hollywood- und Swimmingpool-Werke. Samt seinen Freunden. Nackt. Unter der Dusche, beim Sonnenbaden. Aber auch Lifestyle der Reichen und Schönen, Villen, Blumen-Stillleben, Meer und Landschaften. Vor allem vom Grand Canyon ist er fasziniert. Man sieht es den kraftvollen Bildern an.
Hockney lebt insgesamt 30 Jahre lang in Kalifornien, dazwischen aber auch in Paris (1973-1975) und unterwegs auf seinen ausgedehnten Reisen in Indien, Japan, Ägypten.
2012 erleidet er einen Schlaganfall und wird schwerhörig. Seit 2015 hat er sein Studio in London im Stadtteil Kensington.
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