Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen
vom 5. Mai bis 23. September 2018
«Be-Ziehungen»
Sie kommt 1919 in Kärnten als uneheliches Kind zur Welt und besucht ab 1925 eine Klosterschule. Dort fällt sie durch ihr Zeichentalent auf. Nach der Matura wird sie Volksschullehrerin. 1940 beginnt sie ein Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie überwirft sich mit ihrem Lehrer Wilhelm Dachauer, weil sie expressiv malen und ihren eigenen Weg gehen will. Während der Nazizeit verhält sie sich unpolitisch und angepasst. Sie erhält mehrere Förderpreise.
1945 bezieht sie in Klagenfurt ihr erstes Atelier und bekommt 1948 ihre erste Einzelausstellung. Dort zeigt sie ihre eigenwilligen «körperbewussten» Werke.
Maria Lassnig 1952.
Ab 1951 führt sie ihr Atelier in Wien. Zwischen 1961 und 1968 arbeitet sie in Paris und kommt dort mit dem Surrealisten André Breton und mit Pablo Picasso in Kontakt. Ist sie eine Surrealistin? Auch wenn sie nicht als solche bezeichnet wird – ihre Werke sind surreal. Ihre Körperdarstellungen wirken oft verstörend, sie sind schwer greifbar. Und nur in seltenen Fällen eine Freude fürs Auge.
In New York geht sie neue Wege. Sie besucht eine Siebdruckklasse in Brooklyn. 1970 belegt sie einen Zeichentrickkurs, beschafft sich eine 16-mm-Filmkamera und erstellt eigene Filme, wird zur anerkannten Medienkünstlerin.
1980 kehrt sie nach Wien zurück und übernimmt an der Hochschule für angewandte Kunst eine Professur in Malerei. Auf der Biennale in Venedig vertritt sie Österreich. 1982 gründet sie Österreichs einziges Lehrstudio für Trickfilm. Das Studio für experimentellen Animationsfilm besteht noch heute.
2004 erhält sie für ihren «aussergewöhnlichen Beitrag zur zeitgenössischen Malerei» den mit 50.000 Euro dotierten Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Zu ihrem 90. Geburtstag gibt es 2010 in München eine umfangreiche Einzelausstellung zu sehen, an der ihre wichtigsten Arbeiten der letzten Jahre zu sehen sind. Sie stirbt am 6. Mai 2014 in Wien im Alter von 94 Jahren.