«Als Schatzkammer der Ostschweiz beherbergt das Museum eine reiche Sammlung von Gemälden und Skulpturen vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart». So steht es im Selbstporträt des Hauses – und damit ist das Wesentliche gesagt.
Heisst aber nicht, dass man die ganze Sammlung je «am Stück» zu sehen bekommt. Sie wird unter dem Titel «Wechselspiele» präsentiert, in ständig wechselnden Hängungen.
Das Museum liegt idyllisch im Stadtpark und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Erbaut wurde es von 1874-1877 vom einheimischen Architekten Johann Christoph Kunkeler. Der Grundstock der Sammlung stammt aus dem Jahr 1872, als die Familie Gonzenbach dem Museum Werke altdeutscher und niederländischer Künstler schenkte.
Später kamen die Landschaftsgemälde des
19. Jahrhunderts dazu. Werke von Adrian Zingg, von Camille Corot. Von Gottfried Keller. Carl Spitzweg.
Und dann im Laufe der Zeit weitere Spitzenwerke klingender Namen wie Böcklin, Courbet, Pissarro, Sisley, Monet, Delacroix, Hodler, Munch...
Das Kunstmuseum St. Gallen im Stadtpark.
Aus der Sammlung (16. - 20. Jahrhundert) |
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1590: Federico Barocci (1535-1612)
Der Heilige Sebastian war ein römischer Soldat, der um 288 n.Chr. in Rom den Märtyrertod starb, weil er sich öffentlich zum Christentum bekannte. Der Künstler zeigt ihn nicht als Soldaten, sondern als leidenden Märtyrer, der im Angesicht seines eigenen Todes die Augen nach oben richtet, im Mitleid mit dem gekreuzigten Erlöser.
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1861: Eugène Delacroix (1798-1863)
Studie zur Löwenjagd. Ein typisches Werk des Romantikers Delacroix.
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1906: Ferdinand Hodler (1853-1918)
Lied aus der Ferne, 1. Fassung, 1906. Mit seinen symbolistischen Figuren hat er sich unsterblich gemacht. Den Hintergrund gestaltete er in einer Art Jugendstil mit ornamentalen Mustern.
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1918: Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938)
Alpaufzug. Kirchner ist der bekannteste Expressionist Deutschlands. Einen Teil seines Lebens hat er in der Schweiz verbracht, er starb 1938 in Davos.
>mehr über Ernst Ludwig Kirchner
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1983: Max Bill (1908-1994)
Das Kunstmuseum St. Gallen verfügt über mehr als 1000 Druckgrafiken aus der Stiftung Franz Larese und Jürg Janett. Auch dieses Werk von Max Bill «Konstruktion aus sechs farbigen Gruppierungen» aus dem Archiv der Erker-Presse stammt aus diesem Fundus.
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Werke aus der Sammlung |
Sonderausstellungen |
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Maria Lassnig Vom 5. Mai bis 23. September 2018.
Selbstporträts der österreichischen Künstlerin und Werke der «Art Informel».
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Martin Disler
Marlene Dumas
Marlene Dumas |
«The Dark Side of the Moon» Vom 9. Juli bis 23. Oktober 2016.
Das Thema soll von der britischen Rockband Pink Floyd abgeleitet sein («See you on the dark side of the moon...»). Und von Mark Twain («Everyone is a moon, and has a dark side which he never shows to anybody»).
Der Schweizer Künstler Martin Disler (1949-1996) hat eine Werkgruppe von gespenstischen und schon fast Angst einflössenden Skulpturen aus Holz, Metall und Gips dazu beigesteuert, mit wirren Figuren in extremen Verrenkungen. Solche dürfte es nicht einmal auf der dunklen Seite des Mondes geben – aber dafür im Kopf des Künstlers.
Von der in Holland lebenden und in Südafrika geborenen Marlene Dumas (1953) stammen drei beeindruckende Werke: Eine 20-teilige Papierarbeit in Tinte und zwei starke Gemälde. «Blindfolded» heisst das eine und zeigt einen Mann mit verbundenen Augen, der kurz vor der Exekution steht.
Ihr zweites Gemälde (zwei Meter hoch!) zeigt einen Mann im Käfig. Eingesperrt, völlig nackt und verletzlich, wie nur ein Mensch es sein kann. Schutzlos der Hitze, der Kälte und den Folterern ausgesetzt, – was für eine grauenvolle Vorstellung! Beide Bilder passen wahrlich zum Thema «dark side of the moon». Und zur dunklen Seite der ganzen Menschheit.
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«Heilige, Wunder und Visionen» Vom 9. April bis 11. September 2016.
2013 gelangte das St. Galler Museum in den Besitz einer bedeutenden Ikonensammlung – geschenkt von Lotti und René Gürtler. Meisterwerke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert aus dem osteuropäischen Kulturraum. Heiligenskulpturen, liturgische Glaubenssymbole und Zeugnisse der mittelalterlichen Buchkunst. Richtig feine und berührende Kunst – auch für Nichtkenner wie mich.
Das Wort Ikone ist griechisch und bedeutet eigentlich nur Abbildung oder Bild. In der orthodoxen Kirche spielt die Ikone eine wichtige Rolle – als Mittler zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Oft basieren die Sujets auf Wunderlegenden.
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Fotos «Dark Side of the Moon» und «Heilige, Wunder und Visionen»
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