Was ist eigentlich ein Engel?


Im biblischen Sinne ein «Bote Gottes». Von Gott
erhalten die Engel Botschaften, die sie an die Menschen weiterleiten sollen. Die wohl berühmteste Botschaft in der Bibel ist die «Verkündigung»: Dem Engel Gabriel fällt die Ehre zu, der Jungfrau Maria zu verkünden, dass sie Jesus gebären werde.

 

Und was genau ist ein Engel? Ein Geisteswesen, unsterblich, geschlechtslos, mit göttlichem Wissen ausgestattet und schwerelos (deshalb in der Kunst meist mit Flügeln dargestellt). Mal unsichtbar, mal in Menschengestalt.

 

Die Bibel berichtet von tausenden von Engeln – ja von ganzen «Heerscharen». Gute und böse Engel, die gegeneinander kämpfen. Einige haben sich spezialisiert. Zum Beispiel die Cherubim, die für den Garten Eden, also das Paradies, zuständig sind. Oder die Seraphim, die der Aufgabe nachgehen, Gott zu preisen und verherrlichen.

 

Was allerdings überrascht: In der Bibel kommen zwar tausende von Engeln vor, aber nur zwei (!) davon werden beim Namen genannt: Gabriel und Michael.

 

 

Der schönste Engel der Kunstgeschichte?

>Erzengel Michael besiegt Satan, 1630-35. Von
Guido Reni (1575-1642). Kirche Santa Maria

Immacolata, Rom.

 

 

Nicht alle Engel sind grundsätzlich «gut».
Auch der Satan verfügt über eine Heerschar von Engeln. Die Bibel berichtet von heftigen Kämpfen um die Vorherrschaft im Himmel. Dabei bekämpft Erzengel Michael (und seine guten Engel – im Auftrag Gottes unterwegs) den Satan und dessen böse Engel. Am Schluss werden diese aus dem Himmel geworfen.
Und wohin genau? «...und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen».

Na danke!

 

 

 

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Titelbild (Ausschnitt)

Das berühmteste Engel-Pärchen:

Gemälde von Raffael (1483-1520). Die Sixtinische Madonna, 1512-13. Galerie Alte Meister Dresden.

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erzengel Michael vertreibt Adam
und Eva aus
dem Paradies. Fresko von Masaccio (1401-1428) in der Brancacchi-Kapelle Florenz >mehr

 

 

Raffael (1483-1520). Erzengel Michael besiegt Satan, 1518. Musée du Louvre, Paris.

 

Erzengel Michael – Chef der Engel

 

In der Bibel kommen tausende von Engeln vor, aber nur zwei werden namentlich genannt: Michael und Gabriel. Und nur einer davon ist ein Erzengel, nämlich Michael. Er führt die himmlischen Heerscharen und spielt eine Schlüsselrolle als Beschützer des Volkes Israel und als Kämpfer gegen die Mächte des Bösen. Zudem muss er den Garten Eden beschützen und hier für Ordnung sorgen.

 

In diesem Gemälde aus dem 15. Jahrhundert zeigt Masaccio, wie der Erzengel Michael mit seinem Schwert die Sünder >Adam und Eva aus dem Paradies jagt. Mit dem Text in der Bibel nimmt es der Künstler nicht so genau. Denn in der Bibel kommt der Engel Michael gar nicht vor – es ist nämlich Gott höchstpersönlich, der Adam (und nur Adam) aus dem Garten Eden schickt, weil er gegen ihn rebelliert hat.

 

 

Michael wirft die bösen Engel auf die Erde

 

Eine der dramatischsten Szenen der Bibel: Erzengel Michael, Anführer der himmlischen Engelscharen und in Gottes Diensten, kämpft gegen Satan und dessen böse Engel. In der Offenbarung 12:7-9 wird das so beschrieben: «Und es entbrannte ein Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften gegen Satan und seine Engel».

 

Der Kampf endet mit der Niederlage Satans und seiner Engel. Diese werden nun aus dem Himmel vertrieben. In der Bibel heisst das so: «...und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen». Und seither wirken die bösen Engel auf der Erde. Erzengel Michael sei Dank. Wir verehren ihn trotzdem als Heiligen.

 

In der Kunst hat diese Darstellung des Kampfes eine reiche Tradition. Michael wird oft als gepanzerter Krieger dargestellt, der ein Schwert oder eine Lanze hält und den Drachen/Satan unter seinen Füssen besiegt.

 

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Engel Gabriel bei der Verkündigung. Von Fra Angelico (1395-1455). L'annunziazione, 1442. Dormitorio des Klosters San Marco, Florenz.

 

Leonardo da Vinci (1452-1519). Gabriel bei der Verkündigung, 1472-75. Gallerie degli Uffizi, Firenze.

 

Dante Gabriel Rossetti (1828-1882). The Annuciation, 1849. Tate Britain.

 

 

Engel Gabriel überbringt die
berühmteste Botschaft überhaupt

 

Ist Gabriel auch ein Erzengel? In der katholischen Tradition ja, aber in der Bibel wird er nur als «normaler» Engel erwähnt. Nichtsdestotrotz kommt ihm die Überbringung der höchsten aller Botschaften zu – der Verkündigung.

 

Engel Gabriel teilt der Jungfrau Maria mit, dass sie schwanger werden würde. «Du wirst ein Kind
empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben».

 

Die überraschte Maria antwortet: «Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden».

 

 

Beliebtes Motiv bei den Künstlern

 

Vom Mittelalter bis in die Neuzeit setzen Künstler die Verkündigung in Form von Gemälden um. Sie nehmen sich dabei alle Freiheiten, lassen manchmal den Engel einfliegen und versehen ihn mit allerlei christlichen Symbolen.

 

Interessant zu beobachten ist auch, wie Künstler mit der Reaktion der Jungfrau Maria spielen. Wie reagiert sie auf die Ankündigung? Ist sie erstaunt? erfreut? überrascht? erschreckt? Einige Marien wirken gefasst (Leonardo da Vinci), andere schon fast panikartig, wie in der Version des Engländers Dante Gabriel Rossetti aus dem Jahr 1849.

 

 

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Hans Memling (1433-1494). Erzengel Michael mit der Seelen-waage. Das jüngste Gericht, 1466-73. Nationalmuseum Danzig.

 

Michael als Seelenwäger


Im Mittelalter entwickeln die Künstler für den Erzengel Michael weitere Rollen. Zum Beispiel als «Seelenwäger». Ungeachtet der Tatsache, dass die Bibel beim «Jüngsten Gericht» gar keine Engel erwähnt. Die Bibel lässt im Gegenteil offen, wer beim Jüngsten Gericht das Richteramt innehat.

 

So heisst es in der Apostelgeschichte (17:31):
«Gott hat einen Tag festgesetzt, an dem er ein gerechtes Urteil über die bewohnte Erde sprechen wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat». Vielleicht Jesus? oder doch Erzengel Michael?

 

 

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