Das Fürstenschloss von Dresden


Richtig heisst es «Residenzschloss». Es war während Jahrhunderten Sitz und Machtzentrum der sächsischen Kurfürsten und Könige. Vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918, als der letzte König abdankte. Dieser soll mit den Worten «Dann macht doch euern Dreck alleene!» abgetreten sein.

 

 

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Der Fürstenzug. 25'000 Porzellankacheln
bilden auf 100 Metern Länge alle Wettiner
Fürsten aus sieben Jahrhunderten ab.

 

 

Eine Burganlage gab es hier schon viel früher, nämlich bereits 1289. Um 1400 wurde sie erstmals vierflügelig, danach folgten regelmässig Erweiterungen. Der grosse Turm, der Hausmannsturm, kam in seiner heutigen Form im 17. Jahrhundert dazu.

 

 

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Das Residenzschloss vom Zwinger her.

 

 

Als ein Feuer 1701 den Ostflügel zerstörte, liess
Kurfürst August der Starke die Schäden beheben und alles wieder aufbauen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs – im Februar 1945 – brannte das Schloss nach Bombenangriffen bis auf die Grundmauern nieder und der Turm verlor seine Spitze.

 

In der DDR-Zeit blieb das Schloss eine Ruine. Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1991 wurde es bis 2010 nach und nach wieder aufgebaut und restauriert: Die Bibliothek, das Kupferstichkabinett, die historischen grünen Gewölbe, die neuen grünen Gewölbe, die «Türckische Cammer» und so fort. Heute zählt das Residenzschloss neben Zwinger, Frauenkirche und Semperoper zu den meistbesuchten Attraktionen Dresdens.

 

 

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August der Starke (1670-1733).

Gemälde von Louis de Silvestre (1675-1760). Gemäldegalerie Dresden.

 

 

 

 

>mehr über August den Starken

 

 

>Überblick Kunstmuseen Dresden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dresdens Residenzschloss.
Foto GoogleEarth.

 

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Die Ruine des
Schlosses mit
dem zerstörten Hausmannsturm.
Aufnahme 1987.

 

Das Residenzschloss

 

Über allem thront der Hausmannsturm, der aus den 1670er-Jahren stammt. Mit über 100 Metern Höhe war er damals das höchste Gebäude Dresdens. Im Erdgeschoss des Westflügels (unten links) wurde 1723-29 der prunkvolle Sammlungsbereich erstellt, dem man den Namen «Grünes Gewölbe» gab.

 

Die Ruine nach dem Krieg 1945

 

Drei Monate vor Kriegsende, im Februar 1945, wurde Dresden das Opfer eines Bombenangriffs durch die Alliierten. Dabei starben – je nach Quelle – 20'000 bis 100'000 Menschen. Grosse Teile der Stadt wurden zerstört, darunter die Frauenkirche, die Semperoper und das Residenzschloss. Das Bild zeigt den Westflügel des Schlosses mit den Resten des Hausmannsturms. Unter der DDR-Führung bestand kein dringendes Bedürfnis, ein Gebäude zu restaurieren, das die Feudalherrschaft verkörpert – im Gegenteil. Erst nach der Wiedervereinigung ab 1991 konnte das Schloss nach und nach wieder aufgebaut werden.

 

 

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Osmanische Staatszelte.

 

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Kurfürst Augusts «Türckische Cammer»

 

Sie dokumentiert die legendäre Leidenschaft Augusts des Starken für alles, was mit Türkentum zu tun hat. Er kleidete sich manchmal als Sultan und rüstete ganze eigene Infanteriebataillone mit türkischen Gewändern und Waffen aus. Im Residenzschloss liess er die «Türckische Cammer» einrichten, in der er nicht nur türkische Waffen und Brustpanzer, Pferdeschmuck und kostbare Teppiche, sondern auch osmanische Staatszelte mit reich bestickten Stoffen zur Schau stellte.

 

>mehr über Kurfürst August den Starken

 

 

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Prunksaal im «Grünen Gewölbe.

 

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Thron des Grossmoguls
Aureng-Zeb.
 

 

Die historischen «Grünen Gewölbe»

 

Nirgends bekommt man einen besseren Eindruck über die fast krankhafte Sammlerwut von August dem Starken. Tausende seiner funkelnden Kostbarkeiten werden hier präsentiert, dicht an dicht. Kunstwerke aus Gold und Silber, aus Diamanten und Edelsteinen, Elfenbein und Büffelhorn, aus Porzellan und Muscheln. Ist es Ausdruck einer kindlichen Freude des 120-Kilo-Mannes an Glitzerspielzeug? Oder Kitsch?

 

Mit der Miniatur eines «Throns des Grossmoguls Aureng-Zeb» hat Hofgoldschmid Dinglinger sein Meisterstück abgeliefert. Mit 132 detailliert ausgearbeiten Figürchen – Menschen aus Gold und Silber, Elefanten aus Porzellan. Es zeigt das Geburtstagszeremoniell des legendären Grossmoguls. Aureng-Zeb gab es wirklich, er lebte von 1618-1707. Das Kunstwerk soll August über 50'000 Taler gekostet haben. Damaliger Gegenwert: Etwa 17 Wohnungen an bester Lage in der Innenstadt. Aber August brauchte ja keine Wohnung.

 

 

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Kaffeezeug.

 

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Dresdner
Diamant in Agraffe. Foto
WikiCommons.

 

 

Die «Neuen Grünen Gewölbe»

 

Zweihundert Vitrinen mit Kunstschätzen aus drei Jahrhunderten. Darunter viele Arbeiten des Hofgoldschmieds Johann Melchior Dinglinger (1664-1731). Wie dieses goldene Kunstwerk, das er «Kaffeezeug» nannte. Schaut wie chinesisches Porzellan aus, ist aber Email mit feinsten asiatischen Malereien.

 

Kurfürst August liebte natürlich auch Schmuck. Vor allem, wenn dieser aus der Ferne kam. Zum Beispiel aus Indien, wie der berühmte «Dresdner Diamant». Der grösste grüne Diamant der Welt, heisst es. Und August der Starke soll ihn 1741 an der Ostermesse in Leipzig bei einem holländischen Diamanten-Händler gekauft haben. Für vierhunderttausend Taler. Im Laufe der Zeit wurde der Diamant mehrfach verarbeitet, neu gefasst, in Orden und Schmuckstücke eingefügt. Die letzte Version ist eine Agraffe, eine Art Gewandnadel. Neben dem grünen Diamanten ist sie noch mit kleineren Brillanten bestückt. Sie ist Teil der sächsischen Kronjuwelen.

 

 

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Rembrandt, (1606-1669).
Halbbekleidete
Frau, beim Ofen
sitzend, 1658.

 

 

 

Das Kupferstichkabinett

 

Ein Bestandteil des Residenzschlosses. Das Kabinett beherbergt eine bedeutende Sammlung von Zeichnungen, Kupferstichen, Holzschnitten, Radierungen und graphischen Blättern von Künstlergrössen wie Albrecht Dürer, Rembrandt, Michelangelo, Caspar David Friedrich und auch von Modernen bis hin zu Picasso.

 

In regelmässigen Wechselausstellungen werden die Werke aus dem Fundus präsentiert. Die Rembrandt-Ausstellung fand im Juni 2019 statt.

 

>Ausstellung Rembrandt 2019

 

 

 

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Herzog Moritz.

 

Schloss Moritzburg

 

Von 1542-46 lässt Herzog Moritz von Sachsen hier ein Jagdschloss errichten. 1703 legt dann August der Starke Pläne zum Ausbau auf. Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann wird mit dem Umbau beauftragt, es werden Teiche angelegt.

 

Nach dem Tod von August dem Starken übernimmt sein Enkel, Kurfürst Friedrich August III von Sachsen. Um 1800 bezieht er die Umgebung mit ein, baut einen Leuchtturm (!) und die «Fasanenschlösschen». Prinz Heinrich von Sachsen benutzt die Moritzburg von 1933-1945 als festen Wohnsitz und organisiert erstmals Führungen im Schloss – bis heute ein Highlight für Dresdens Besucher.

 

 

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Fotos Residenzschloss und Schloss Moritzburg

 

 

 

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