Kloster San Marco, Florenz


San Marco ist eine hübsche Kirche mit viel barockem Schmuck, einem reichen Altar und einigen schönen Kunstwerken an der Decke und im Kreuzgang – aber die Publikumsattraktion der Anlage ist nicht die Kirche, sondern das Kloster.

 

Hier bekommt man als Besucher hautnah mit, wie die Mönche im Mittelalter gelebt haben. Erbaut wurde San Marco um 1440 herum. Heute ist das Kloster ein Museum, aber die Gebäudestruktur ist erhalten geblieben. Und die ehemaligen Bezeichnungen für die alten Räume existieren noch. Refektorium. Kapitelsaal. Pilgerhospiz. Dormitorium. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich lebhaft vorstellen, wie der Alltag der Mönche hier ausgesehen hat.

 

Besonders eindrücklich sind die Zellen der Mönche im Dormitorium, das sich im Obergeschoss befindet. Winzig kleine Räume, eng, dunkel, kaum Platz für die Liege. 43 Zellen sind es, eine wie die andere, in Reih und Glied...

 

Und doch, jede Zelle ist anders. Die Mönche des 15. Jahrhunderts haben das ihrem Mitbruder Fra Angelico zu verdanken. Dieser begabte Mönch und Künstler stattete zwischen 1438 und 1445 jede einzelne der über vierzig Zellen mit Fresken aus. Sie zeigen das Leben und Leiden von Christus – in jeder Kammer eine andere Geschichte.

 

Die Illustrationen waren für die private Kontemplation jedes einzelnen Bruders gedacht. Das ist einmalig, das gibt es nur in San Marco. In anderen Klöstern wurden meist nur Kreuzgänge, Kapitelsäle und Refektorien mit Illustrationen versehen.

 

 

 

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Blick in den Zellen-Korridor.

 

 

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Blick in eine der Mönchszellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Noli me tangere.

 

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Maria und die frommen Frauen am Grab.

 

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Die Fresken des Fra Angelico (1395-1455)

 

Der bekannteste Künstler von San Marco. Er hat von 1438 bis 1445 im Dormitorium die Zellen seiner «Mitbrüder» mit wunderbaren Fresken ausgemalt. Eigentlich heisst er Guido di Pietro, man nennt ihn aber auch «Beato Angelico», was etwa der «gesegnete Engelsgleiche» bedeutet. «Beato» wurde er aber erst 400 Jahre später, als ihn der Papst Johannes Paul II 1982 selig sprach.

 

Die Fresken in den 43 Zellen behandeln alle das gleiche Thema: Leben und Leiden Christi. Jede Zelle zeigt eine andere Geschichte. Zwei Beispiele. Oben sagt Jesus zu Maria Magdalena den berühmten Satz «Noli me tangere» (rühr mich nicht an). Er sei «noch nicht zum Vater aufgefahren» und fordert sie auf, die Jünger über seine Auferstehung zu informieren.

 

Das Fresko in Zelle 8 (links) zeigt die bestürzte Jungfrau Maria am leeren Grab Christi. Es heisst «Maria und die frommen Frauen am Grab».

 

 

Die Verkündigung, 1442

 

Das 2.3 x 3 Meter grosse Fresko hängt heute im Treppenaufgang zum Dormitorium und ist die Publikumsattraktion Nr. 1. Eines der bekanntesten Verkündigungsbilder überhaupt und sicher das künstlerische Highlight von San Marco.

 

Engel Gabriel mit prächtigen Flügeln verkündet der erstaunten Maria, dass sie den Sohn Gottes gebären werde.

 

 

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Die Fresken des Fra Angelico

 

 

   

 

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Savonarola – der aufmüpfige Mönch

 

Er belegte gleich drei Zellen in San Marco, aber er war ja auch kein gewöhnlicher Mönch, sondern ein Prior. Ihm standen ein Arbeitszimmer, ein Gebets- und ein Wohnraum zur Verfügung. Heute sind dort Bilder und Büsten des berühmten Mönchs und ein paar seiner Habseligkeiten zu sehen. Savonarola (1452-1498) predigte gegen die Feudalherrschaft der >Medici und wurde dann selbst zum Diktator über Florenz.

 

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Das ehemalige Pilgerhospiz als Museum

 

Im «Sala dell' Ospizio» durften früher die armen Pilger übernachten, wenn sie nach San Marco kamen.

 

Heute wird der Saal als Museum verwendet.
Zu sehen sind die schönsten Werke von
Fra Angelico
und Fra Bartolomeo. Links Santa Caterina d'Alessandria, 1506 gemalt von Fra Bartolomeo (1473-1517).

 

 

 

Pilgerhospiz, Kapitelsaal, Bibliothek

 

 

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Refektorium mit Ghirlandaios Abendmahl

 

Refektorium steht für Speisesaal eines Klosters. In diesem ehemaligen Speisesaal hat der grosse Spezialist für Abbildungen des Letzten Abendmahls, Domenico Ghirlandaio (1448-1494), ein Meisterwerk hinterlassen. In diesem Fresko bezieht er den Raum direkt ins Bild mit ein und erzielt damit eine geniale perspektivische Tiefenwirkung. Das Fresko wurde 1479-1480 gemalt, etwa 40 Jahre nach dem Bau des Klosters.

 

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Ghirlandaios Abendmahl, Kirche San Marco

 

 

   
   

 

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