In diesem Gotteshaus haben viele grosse Künstler ihre Spuren hinterlassen. Giotto, Masaccia, Brunelleschi, Donatello, Ghirlandaio, Lippi, Pontormo und und.
Auf die Besucher:innen wirkt die Kirche deshalb wie ein Kunstmuseum.
Santa Maria Novella, Florenz
Und so sehen es offenbar auch die zuständigen Kirchenbehörden. Die Touristen sind willkommen (Eintritt fünf Euro), man betritt die Kirche durch einen speziellen Eingang (damit die echten Kirchengänger nicht gestört werden), und die vielen Kapellen und Werke sind gut dokumentiert und beschriftet. Ganz Kunstmuseum.
Blick in drei Kapellen: Links die «Cappella
Maggiore» des Giovanni Tornabuoni, in der
Mitte
die «Cappella Strozzi» und rechts
die «Cappella
Rucellai».
Die erste «Santa Maria» hiess noch «delle Vigne» (Weinberge) und stammt aus dem 10. Jahrhundert. Von ihr ist allerdings nichts mehr zu sehen. Der Grundstein für die «heutige» Santa Maria Novella wurde 1279 gelegt. Schon damals gab es vor der Kirche einen grossen Vorplatz, auf dem Festivitäten, Turniere und Wagenrennen ausgetragen wurden. Die noch schmucklose Fassade wurde 1350 mit Marmor verkleidet und bis 1470 weiter verschönert.
Der «Chiostro verde» (grüner Kreuzgang)
erhielt seinen Namen nach der dominierenden
Farbe der Fresken – grün.
Grossherzog Cosimo I de >Medici war es dann, der 1567 seinem Architekten >Vasari den Auftrag erteilte, die Kirche zu modernisieren. Vor allem sollten die bis dahin gotischen Fenster durch den Renaissance-Stil abgelöst werden. Doch in einer zweiten Phase der Restaurierung machte man das Ganze wieder rückgänig: von 1858-1860 stellte man die ursprüngliche Form der gotischen Fenster wieder her. Zudem wurde der Fussboden der Kirche erneuert: mit weissem und schwarzem Marmor.
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Das Kruzifix des Giotto (1276-1337)
Dominant hängt das mächtige Kreuz im Zentrum der Kirche. Es ist ein Gemälde auf Holz, sieht aber wie eine Plastik aus. Ursprünglich war es für den Hauptaltar gedacht. Giotto, der als Begründer der Renaissancemalerei gilt, hat das Werk als junger Künstler geschaffen, noch im 13. Jahrhundert. |
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Cappella Strozzi di Mantova, 1335
Die älteste Kapelle. Jacopo di Rosso Strozzi liess sie schon 1335 erbauen. Die Fresken wurden etwas später von den Brüdern Nardo und Andrea di Cione, genannt Orcagna (ca. 1320-1368) realisiert. Bemerkenswert sind die individuellen Gesichtszüge der dargestellten Figuren, was in dieser frühen Epoche noch nicht selbstverständlich war. |
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Die Spanische Kapelle, 1365
Diese heisst so, weil man sie Eleonora de Toledo, Gattin von Grossherzog Cosimo I, 1566 zur Verfügung gestellt hat. Die Kapelle ist aber viel älter. Andrea di Buonaiuti (1343-1379) hat die Fresken dazu gemalt. Sie haben die «streitende Kirche» zum Thema: Christus ergiesst seine Gnade und seine Lehre durch die Vermittlung der Kirche. Am Ende steht eine Darstellung des Triumphes der katholischen Doktrin.
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Masaccio (1401-1428), Trinità, 1425-26
Dieses Werk im linken Längsschiff ist deshalb besonders berühmt, weil es als das erste Fresko gilt, in dem die Zentralperspektive angewandt wurde. Man nimmt an, dass der junge Masaccio von Brunelleschi und Donatello unterstützt wurde, um die Darstellung so perfekt umzusetzen. Filippo Brunelleschi (1377-1446) war es, der die Gesetze der Linearperspektive erarbeitete.
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Cappella Tornabuoni
Die Hauptkapelle. Auftraggeber war 1486 Giovanni Tornabuoni «zur Lobpreisung seines Hauses, seiner Familie und zur Zierde der Kirche». Die Fresken malte Domenico Ghirlandaio (1448-1494).
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Kapelle des Filippo Strozzi, 1486
Die Strozzi waren eine Bankerfamilie, die traditionell mit den Medici auf Kriegsfuss standen. Filippo wurde zunächst aus Florenz verbannt, kam dann aber 1486 zurück und liess sich diese Kapelle einrichten. Den Auftrag dazu erteilte er dem Sohn von Filippo Lippi, Filippino Lippi (1457-1504).
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Die Papstkapelle, 1515
Ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Kirche für durchreisende Persönlichkeiten Räume zur Verfügung stellte. Als der >Medici-Papst Leo X Florenz besuchte, verweilte er in dieser Kapelle. Jacopo Pontormo (1494-1557), 20 Jahre jung, realisierte bei dieser Gelegenheit die Dekoration der Kapelle. Unter anderem mit diesem Fresko «Die heilige Veronika mit dem Schweisstuch», 1515.
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Fotos / Diashow
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