Antonio Correggio (1489-1534)


In der Po-Ebene zwischen Parma und Modena liegt die Ortschaft, von der er seinen Künstlernamen hat: Correggio. Hier kommt er 1489 zur Welt, als Antonio Allegri. Seine ersten Schritte in die Kunst macht er bei lokalen Malern und geht dann in eine Lehre nach Modena zu Francesco Bianchi Ferrari.

 

Viel ist über sein Leben nicht bekannt. Der berühmte Kunsthistoriker >Giorgio Vasari (1511-1574) sagt über Correggio: «Sein Wesen war schüchtern. Er übte die Kunst für seine Familie, deren Erhaltung ihm schwer fiel». Vasari ist vom Talent des jungen Correggio begeistert: «Hätte er seine Heimat überschritten und Rom gesehen, so würde er Wunder getan haben...».

 

 

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Porträt Correggio. WikiCommons.

 

 

Immerhin schafft es Correggio nach Mantua. Dort kommt er in Kontakt zu den Werken des berühmten
>Andrea Mantegna, was seine weitere Entwicklung stark beeinflusst – von ihm übernimmt er die Freude an der klassischen Antike und an der griechischen Mythologie. Beim Tod des grossen Meisters 1506 ist Correggio gerade mal siebzehn. Er bemalt die Bestattungskapelle. Zurück in seinem Heimatort entstehen die ersten Gemälde, es sind Madonnenbilder.

 

1514 erhält er seinen ersten grösseren Auftrag: für eine Altartafel für die Kirche San Francesco in Correggio.

 

Seine zweite Lebensphase ab 1516 konzentriert sich auf Parma. 1519 heiratet er Girolama Francesca di Braghetis. 1520 malt er das Porträt einer geheimnisvollen Dame und wagt sich im selben Jahr an sein erstes grosses Bildprojekt mit der Dekoration der «Kammer der Äbtissin» im Kloster San Paolo.

 

Zu dieser Zeit wird die Kirche San Giovanni von Parma gerade im Renaissancestil wieder aufgebaut.
Correggio erhält den Auftrag für Arbeiten an der Apsis und der Kuppel. Für diese fertigt er ein eindrückliches Deckenfresko mit der Vision des heiligen Johannes
(=San Giovanni). Diese Arbeiten dauern bis 1523.

 

Dann holt man ihn für die Ausschmückung des Doms von Parma. Correggio stattet die Kuppel mit dem Fresko «Marias Aufnahme in den Himmel» aus.

 

 

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Dom von Parma, Kathedrale der Santa Maria
Assunta. Foto Pj56, WikiCommons.

 

 

 

Correggio wird nur 45 Jahre alt. Er stirbt am 5. März 1534 einen plötzlichen Tod. Angeblich soll er sich auf einem langen Fussmarsch von Parma nach Correggio übernommen haben – Belege dafür gibt es nicht.

Neben seinen Werken in Kirchen sind 42 bedeutende Gemälde aus seiner Hand erhalten geblieben.

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Correggio (1489-1534). Madonna mit
Johannes dem Täufer, 1516.
Museo del Prado, Madrid.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Correggio (1489-1534). Madonna di San Francesco, Altarbild, 1514. Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden.

 

 

 

 

1514: Der erste grosse Auftrag

 

Von den Mönchen des Minoritenklosters zu Correggio wird er mit der Anfertigung einer Altartafel für ihre Kirche San Francesco beauftragt. Als Vergütung wird ein Preis von 100 Dukaten vereinbart (falls es sich um Golddukaten gehandelt hat, was aber eher unwahrscheinlich ist), würde das nach heutigem Wert etwa 17'000 Euro entsprechen.

 

Das Bild gelangt später in die Sammlung der Galerie des Herzogs von Modena. Von diesem erwirbt der sächsische Kurfürst Friedrich August II 1745 rund hundert Werke, darunter auch Raffaels berühmte «Sixtinische Madonna» für seine Gemäldegalerie >Alte Meister in Dresden.

 

 

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Correggio (1489-1534). Portrait einer Dame
(ev. Veronica Gambara), 1517-18. Hermitage St. Petersburg.

 

 

1520: Parma – Correggios zweite Station

 

Die zweite Phase in seinem Leben konzentriert sich auf Parma, wo er ab 1520 tätig ist.

 

Er wird zunächst mit der Ausführung eines – bis heute rätselhaften Porträts – beauftragt.

 

Das Werk von hoher stilistischer Raffinesse zeigt eine noble Dame. Kunsthistoriker sehen in ihr die italienische Dichterin Veronica Gambara oder Ginevra Rangoni, die Gattin von Aloisio Gonzaga, Marquis von Castel Goffredo, einer Stadt in der Region von Mantua.

 

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Correggio
(1489-1534). Kuppelfresko in der San Giovanni Evangelista, Parma.

 

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Vision des hl. Johannes auf Patmos, 1520-23.

 

 

1523: Kuppelfresko für San Giovanni, Parma

 

Zwischen 1520 und 1524 arbeitet Correggio in der Kirche San Giovanni Evangelista. Er schmückt die Apsis und die Kuppel. Im Inneren des lateinischen Kreuzes malt er einen Fries und den heute noch berühmten Freskenzyklus in der Kuppel, die «Vision des heiligen Johannes in Patmos».

 

In der Kuppel entscheidet er sich für ein so genanntes «Sfondato»: Er simuliert damit einen offenen Himmel, in dem Christus schwebt, umgeben von monumentalen Figuren der Apostel. So verleiht der Künstler der Kuppel die Illusion von grosser Tiefe und Dynamik. Muss auf die im Chor versammelten Mönche und die gläubigen Kirchgänger stark gewirkt haben.

 

Der Künstler stellt den Evangelisten San Giovanni (hl. Johannes) als alten Mann dar, der auf einer Wolke sitzt und in den Himmel schaut.

 

 

 

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Correggio (1489-1534). Noli me tangere, 1525. Museo del
Prado, Madrid.

 

1525: Noli me tangere

 

«Rühr mich nicht an» soll Christus zu Maria Magdalena gesagt haben, als sie ihn in der Nähe seines Grabes erkannte und ihn – den Wiederauferstandenen – umarmen wollte.

 

Er soll seine Zurückweisung damit begründet haben, dass er noch nicht zum Vater aufgefahren sei. Dafür forderte er Maria Magdalena auf, die Jünger über seine Wiederauferstehung zu unterrichten. Maria Magdalena wird später in der Kunst als «Sünderin» dargestellt.

 

>mehr über Maria Magdalena

 

 

 

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Kuppelfresko «Marias Aufnahme
in den Himmel». Kathedrale von Parma. Foto von Livioandronico, WikiCommons.

 

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Detail.
 

 

 

1526-1530: Ein Himmel für die Kathedrale

 

Für die Kuppel des achteckigen Turms der Kathedrale von Parma schafft Correggio erneut einen offenen Himmel für sein Meisterwerk «Marias Aufnahme in den Himmel» von 1526-30.

 

>mehr über Maria Himmelfahrt

 

 

Der zeitgenössische Maler und Kunsthistoriker >Giorgio Vasari (1511-1574) war von diesem Werk ganz hingerissen. «Es scheint fast unglaublich, dass seine Fantasie dieses Werk erschaffen konnte. Mehr noch, dass seine Hände es auszuführen vermochten, denn von ganz seltener Schönheit ist der Fall der Gewänder wie der Ausdruck der Gestalten».

 

Auch nachfolgende Künstler müssen beeindruckt gewesen sein. Correggios Darstellung mit den perspektivisch verkürzten Figuren war so wegweisend, dass sie lange als Vorbild für spätere Werke des Barocks diente.

 

 

 

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Correggio (1489-1534). Zeus
und Io, 1530. Kunsthistorisches Museum Wien.

 

 

1530: Io und Zeus als Nebel

 

Das Motiv stammt aus der griechischen Mythologie.
Es geht um Io, Zeus und die Argusaugen.

 

Io ist eine bildschöne Tochter des Flussgottes Inachos. Zeus begehrt sie, – aber Io will nicht. Sie flieht vor ihm, versucht, sich ihm zu entziehen.

 

Da greift Zeus zu einem Trick. Er verwandelt sich in einen dunklen Nebel, mit dem er Ios Flucht verhindert und sie einfängt. Dann überwältigt er sie. Zeus weiss natürlich, dass sein Handeln nicht korrekt ist und fürchtet sich vor der Reaktion seiner Gattin Hera. Bevor ihn diese zur Rede stellen und eingreifen kann, verwandelt er deshalb seine geliebte Io in eine Kuh – und schenkt sie seiner Gemahlin. Keine gute Idee.

 

>mehr über Io, Zeus und die Argusaugen

 

 

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Correggio (1489-1534). Leda mit dem Schwan, 1532. Gemäldegalerie Berlin.

 

1532: Leda und der Schwan

 

Noch eine Geschichte aus der griechischen Mythologie, und wieder geht es um den «Verwandlungskünstler» Zeus.

 

Diesmal beglückt er seine Angebetete in Form eines Schwans. Aus dem Ei, das ihm dann Leda legt, geht das göttliche Zwillingspaar Helena und Ploydeukes hervor.

 

>mehr über Leda und den Schwan

 

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Fotos / Diashow

 

 

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