Kunst sammelte schon um 1700 der sächsische Kurfürst August der Starke – aber Gemälde waren nicht sein Ding. Er liebte Porzellan, Schmuck und vor allem türkische Kostbarkeiten. >mehr
Den Stock zur heutigen Sammlung legte vielmehr sein Sohn Friedrich August II (1696-1763). Der war ein wahrer Kunstfan und kaufte Bilder aus halb Europa zusammen, manchmal ganze Sammlungen. Vom Herzog von Modena erwarb er 1745 eine hundert (!) Werke umfassende Kollektion italienischer Meister. Diese hatten es ihm schon immer angetan, allen voran Raffael, Tizian, Botticelli, Mantegna. Als es ihm dann gelang, Raffaels Sixtinische Madonna zu bekommen, muss sein Glück vollkommen gewesen sein.
Kurfürst Friedrich August II (1696-1763)
mit etwa 60 als König von Polen.
Gemälde von Pietro Rotari, 1755.
Dieses Glück wollte er offenbar mit anderen teilen, denn er beschloss als Erster, seine Sammlung auch der Öffentlichkeit zu zeigen. Ab 1747 wurden die Gemälde im umgebauten Stallgebäude am Jüdenhof gezeigt, für damalige Verhältnisse eine Sensation.
Die Sammlertätigkeit wurde dann aber jäh gebremst: durch den Siebenjährigen Krieg (1756-1763). Und als dieser endlich zu Ende ging, war der grosse Kunstfreund tot. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts gab es wieder grössere Zukäufe. Aus dem Nachlass des französischen Königs Louis-Philippe I konnten spanische und niederländische Werke erworben werden. 1873 bewilligte der Landtag – also nicht mehr ein einzelner Fürst – beträchtliche Summen für den Ankauf von Kunstwerken.
Als Dresden im Februar 1945 von alliierten Bomben zerstört wurde, waren die meisten Gemälde nicht mehr im Museum – man hatte sie vorsorglich in ein Bergwerk ausgelagert. Einige gingen in den Kriegswirren dennoch verloren oder wurden zerstört. Bis heute werden noch rund 450 Werke vermisst.
Nach Kriegsende 1945 kamen die Bilder als Beutekunst in die Sowjetunion. Doch bereits 1955 beschloss die UdSSR die Rückgabe an eine DDR-Delegation. Ein Jahr später konnte die Gemäldegalerie wieder eröffnet werden, wenn auch nur teilweise. Bis 1960 war der Wiederaufbau der Sempergalerie abgeschlossen.
Titelbild (Ausschnitt)
Paolo Veronese (1528-1588).
Die Madonna der Familie Cuccina, 1571.
Gemäldegalerie Dresden.