Der berühmteste Farbfeldmaler der Welt – und der erfolgreichste. Seine Werke werden (heute) mit zweistelligen Millionenbeträgen gehandelt. Aber der Mensch dahinter war eine tragische Figur. Er wurde von Depressionen geplagt und nahm sich am Schluss das Leben.
Mark Rothko, 1936.
Selbstporträt.
WikiArt Fair Use.
Er kommt 1903 als Marcus Rothkowitz im (heute) lettischen Daugavpils zur Welt. Sein jüdischer Vater ist Apotheker. Die russischen antisemitischen Pogrome im Zarenreich zwingen die Familie, in die USA auszuwandern. Ab 1913 lebt sie in Portland, Oregon. Dann zieht Rothko nach New York. Er beginnt ein Studium an der Yale University in New Haven, schliesst dieses aber nicht ab. Malerei studiert er dann beim Maler und Bildhauer Max Weber bis 1927.
In den frühen 1930er-Jahren trifft er sich mit einer Künstlergruppe um den Maler Milton Avery. Dieser soll ihm die Idee vermittelt haben, dass «ein Leben als professioneller Künstler eine Möglichkeit» wäre.
1933 bekommt er seine erste Einzelausstellung in der Contemporary Arts Gallery. Er präsentiert dort fünfzehn Ölgemälde, vorwiegend Porträts und Landschaften. 1934 wird er Mitbegründer der Artists Union of New York und der Künstlergruppe «The Ten», die sich dem Abstrakten Expressionismus verschreibt.
1938 erhält er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Zwei Jahre später ändert er seinen Namen zu Rothko. In >Peggy Guggenheims Galerie «Art of This Century» in New York hat er zwar eine Einzelausstellung, aber auch die bringt keinen finanziellen Erfolg. Dazu gesellen sich Eheprobleme mit Edith Sachar – es stellen sich Depressionen ein. Der Künstler legt eine Malpause ein. 1943 erleidet er einen Nervenzusammenbruch und weist sich selbst in eine Klinik ein.
Ab 1949 gibt er die figurative Malerei zugunsten der abstrakten völlig auf – etwa gleichzeitig mit Pollock und Newman.
In grossformatigen Gemälden – teils bis drei Meter gross – lässt er Farbflächen miteinander verschmelzen, in zahllosen Varianten und Farbkombinationen. Erklärungen zu seinen Werken gibt er keine ab, er kommentiert sie auch nicht. Sein Credo heisst: «Bilder müssen geheimnisvoll sein».
Die Gemälde, die ab dieser Zeit entstehen, gehören zu seinem Hauptwerk. Mitte der 50er-Jahre werden die Galerien auf ihn aufmerksam, Rothkos Werke werden jetzt gekauft. Auch der bekannte Kunstsammler Duncan Phillips erwirbt Arbeiten von ihm. Ab 1955 kann Rothko von seiner Kunst gut leben.
1968 verschlechtert sich seine Gesundheit, man diagnostiziert ein Aortenaneurysma (Aussackung der Hauptschlagader), er wird impotent, alkoholabhängig und manisch-depressiv. Am 25. Februar 1970 schneidet er sich in seinem Atelier mit einer Rasierklinge eine Arterie am Ellbogen auf und nimmt sich so das Leben. Einen Abschiedsbrief hinterlässt er nicht.
Depressionsforscher wollen später herausgefunden haben, dass sich seine depressiven Phasen in der Anwendung wechselnder Farben seiner Werke nachweisen lassen.
Titelbild (Ausschnitt)
Mark Rothko (1903-1970).
Untitled (Orange, plum, yellow), 1950.
Museo Reina Sofia, Madrid.