Egon Schiele (1890-1918)


Hat er auch Bilder gemalt, die den Menschen in seiner ganzen Schönheit zeigen? Vielleicht.

 

Aber berühmt geworden ist er für seine seltsam verzerrten Körper und Gesichter. Und vor allem für seine provokanten Abbildungen von nackten Männern und Frauen.

 

 

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Egon Schiele

 

 

Seine Begabung als Maler war offensichtlich. Schon mit 16 schaffte er die Aufnahme in die Wiener Akademie der bildenden Künste. Dort hielt er es aber nur zwei Jahre aus, – die Akademiemalerei und der Jugendstil waren nicht sein Ding. Statt dessen gründete er mit ein paar Kollegen die «Wiener Neukunstgruppe». Hier gab es niemanden mehr, der ihm Grenzen setzte.

 

Und als 1907 Gustav Klimt zu seinem Fan und Förderer wurde, da war er beflügelt. Er richtete sich sein eigenes Atelier ein, in der Nähe des Wiener Praters.

 

Einen Namen machte er sich an der Internationalen Kunstschau 1909 der Wiener Neukunstgruppe. Er erhielt nicht nur gute Kritiken, sondern lernte auch wichtige Kunstsammler kennen, für die er einige Aufträge ausführen konnte. Damit kam er gerade so über die Runden.

 

1911 zog er von Wien weg. Mit seinem Lieblingsmodell Walburga Neuzil «Wally» liess er sich in Krumau an der Moldau nieder (heute Tschechien, ca. 200 km von Wien entfernt). Dort konnte er in Ruhe arbeiten und war sehr produktiv. Aber es gab Stunk: Die Gemeinde goutierte seinen anstössigen Lebensstil nicht. Wilde Ehe mit Wally!

 

Er zog mit ihr weiter, nach Neulengbach westlich von Wien. Dort kam es noch dicker: Er wurde verdächtigt, Minderjährige missbraucht zu haben und kam in eine dreiwöchige Untersuchungshaft. Er wurde zwar freigesprochen, aber das Gericht verurteilte ihn wegen «Verbreitung unsittlicher Zeichnungen», was ihm drei Tage Gefängnis einbrachte.

 

Zurück in Wien wurde er 1913 Mitglied im Bund der österreichischen Künstler, protegiert von Gustav Klimt, der Präsident dieses Bundes war.

 

Den Weltkrieg 1914-1918 überstand er ohne Schaden, obwohl er eingezogen wurde. Allerdings erhielt er Pöstchen weit ab vom Schuss. Im Verwaltungsdienst in einem Lager für kriegsgefangene russische Offiziere, als Schreiber. Und als Organisator von Ausstellungen im Heeresmuseum. In dieser Zeit konnte er sogar künstlerisch tätig sein.

 

Ironie des Schicksals: Er überstand den Weltkrieg in guter Gesundheit, aber dann erwischte ihn 1918 die Spanische Grippe, die gerade in Wien wütete. Zuerst starb seine Frau Edith, im sechsten Monat schwanger, dann drei Tage später er selbst, am 31. Oktober 1918.

 

Die schönsten Sammlungen seiner Werke findet man in den Wiener Museen. Im >Leopold-Museum, im >Belvedere und in der >Albertina.

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)
Egon Schiele (1890-1918).

Selbstportrait mit Lampionfrüchten, 1912.

Leopold Museum, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hafen von Triest, 1907

 

Egon Schiele malt durchaus auch Landschaften und Dörfer. Vor allem in der Stadt seiner Mutter – in Krumau an der Moldau – findet er perfekte Sujets.

 

Aber für diese Art von Kunst wird er nicht berühmt. Den Durchbruch erzielt er mit seinen gewagten Darstellungen nackter Körper.

 

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Schwarzhaariges Mädchen, 1911

 

Das «Schwarzhaarige Mädchen mit hochgeschlagenem Rock». Bleistift und
Wasserfarbe auf Papier. Es gehört zur Wiener Sammlung Leopold.

 

 

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Weiblicher Akt, 1910

 

Indische Tinte, Tempera und Wasserfarbe auf Papier. Grafische Sammlung Museum Albertina Wien.

 

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Selbstportrait, 1910

 

Egon Schiele hat jede Menge Selbstportraits geschaffen, viele davon zeigen ihn nackt.

 

Dieses Bild trägt den Titel «Männlicher Akt, Selbstportrait». Bleistift, Tempera aquarelliert auf Papier . Graphische Sammlung der Albertina Wien.

 

 

 

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Portrait von Wally, 1912

 

Walburga Neuzil «Wally» ist sein Lieblingsmodell, seine Muse und beste Freundin. Eine Ehe mit ihr kommt aber nicht zustande. Schiele heiratet 1915 – vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen – die aus gutem Haus stammende Edith Harms.

 

Wally stirbt ein Jahr vor Schiele, 1917, an Scharlach.

Bild: Portrait von Wally, 1912. Öl auf Leinwand. Leopold Museum.

 

 

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Der Tod und das Mädchen, 1915

 

Schiele malt es 1915 während des Ersten Weltkriegs, als er ins Militär eingezogen wird. Das Modell ist höchstwahrscheinlich Wally.

 

Der Künstler nannte das Werk zuerst «Mann und Mädchen», änderte dann aber den Titel nach Wallys Tod 1917 in «Tod und das Mädchen». Öl auf Leinwand. Österreichische Galerie Belvedere, Wien.

 

 

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Mutter mit zwei Kindern, 1915-1917.

 

Ein sehr grosses Gemälde, es misst 1.50 Meter

auf 1.59 Meter. Öl auf Leinwand.

Museum Belvedere Wien.

 

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Fotos/Diashow

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Fotos/Diashow Leopold Museum Wien

 

Sonderausstellung Wien

 

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Ausstellung zum 100-jährigen Todestag von
Egon Schiele im
Leopold Museum Wien.
Vom 23. Februar bis 4. November 2018.

 

 

>Fotos Jubiläumsschau Wien 2018

Film

 

film-trailer

 

Spielfilm «Tod und Mädchen», 2016

 

Der Film von Dieter Berner zeigt in eindrücklichen Bildern die wichtigsten Episoden aus Schieles kurzem Leben, das stark von Frauen beeinflusst ist. In den Hauptrollen Noah Saavedra als Schiele, Maresi Riegner als seine Schwester Gerti und Valerie Pachner als Wally.

 

>Filmtrailer Youtube

 

 

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