Nein, natürlich schafft man es nicht, den ganzen Louvre zu erkunden. Dafür ist das Angebot an Kunstschätzen schlicht zu überwältigend. Also pickt man sich die Rosinen heraus.
Wer hat eigentlich das Museum ins Leben gerufen? Als Begründer der Louvre-Sammlung gilt der französiche König François I (1515-1547), der ein begeisterter Kunstliebhaber war.
König François I (1494-1547), der
Begründer der Louvre-Sammlung
König François ist übrigens auch für die Mona Lisa «verantwortlich», und das kam so: Weil François dem greisen Leonardo für seine letzten Tage ein Heim an der Loire geboten hatte, «erbte» er nach dessen Tod seine Bilder, darunter auch die Mona Lisa. François hängte diese allerdings noch in seinem Schloss in Fontainebleau auf.
Durch Kardinal Richelieu – Staatsminister unter König Louis XIII – wurde die Sammlung erweitert. Unter dem «Sonnenkönig» >Louis XIV kamen Werke von Tizian und Raphael dazu. 1660 erfolgte der erste Umzug in den Louvre.
Um 1800 herum erhielt General Napoléon Bonaparte von der Krone den Auftrag, Kunstwerke aus ganz Europa für Frankreich zu requirieren. Das tat er mit Sammlerbegeisterung und Kunstverstand. Und dehnte seine Beutezüge auch nach Ägypten aus. Nach Napoléons Niedergang ab 1815 mussten zwar einige Beutestücke an die Siegermächte zurück gegeben werden, aber für den Louvre blieb mehr als genug. Mit dem Zugang der Venus von Milo um 1821 wurde zudem der Grundstein für eine wachsende Antikensammlung gelegt.
1981 wurde der ehemalige Königspalast definitiv in ein Museum mit den drei Flügeln «Denon», «Sully» und «Richelieu» umgestaltet.
Der französische Staatspräsident François Mitterrand war es dann, der aus dem Louvre das grösste Museum der Welt machen wollte. Den Auftrag dazu erteilte er dem berühmten chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei, der die geniale Idee mit der Pyramide als Haupteingang hatte. Durch sie gelangt man nun unterirdisch zu den drei Museums-Flügeln Denon, Sully und Richelieu.
Genau 200 Jahre nach der französischen Revolution von 1789 konnte die Pyramide ihrer Bestimmung übergeben werden: am 29. März 1989 wurde sie eröffnet – von Staatspräsident François Mitterrand höchstpersönlich.
Die 1989 eröffnete Pyramide – das Entrée zum
Museum. Im Hintergrund: Jardin des Tuileries
mit dem «kleinen» Arc de Triomphe.
Ist der Louvre nun das grösste Museum
der Welt? Ja und nein. Das nach Werken grösste steht in Peking, aber der Louvre ist das meistbesuchte der Welt. Im Rekordjahr 2018 drängten sich mehr als zehn Millionen Menschen durch die Pyramide.
Titelbild
Hermophrodite endormi. Marmor. 2. Jht n.Chr. Gefunden in Rom neben den Thermen des
Diokletian.
Leonardo da Vinci (1452-1519).
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Mona Lisa – die unbestrittene Nummer 1
Monas Lächeln zieht Millionen an. Das berühmteste Gemälde der Welt, erschaffen von Leonardo da Vinci. Der ganz grosse Renner im Louvre.
Übrigens: Die Mona Lisa war Kaiser Napoleons Lieblingsbild und hing in seinem Schlafzimmer, bevor er es 1804 dem Louvre schenkte.
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Weitere Italienische Meister im Louvre |
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Die französischen Tophits |
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Eugène Delacroix (1798-1863). Die Freiheit führt das Volk an, 1830.
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Die barbusige Marianne als Nationalheldin
Delacroix' Meisterwerk von 3.2 auf 2.6 Meter Grösse zeigt eine (fiktive) Szene aus der Juli-Revolution von 1830, als das Volk gegen König Charles X aufstand, weil dieser das Parlament auflösen wollte.
Delacroix schenkt mit diesem Bild dem Volk eine (erfundene) Freiheitskämpferin: Die barbusige und trikoloreschwingende Marianne, die damit zur Nationalfigur der Französischen Republik wird.
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Jacques-Louis David (1748-1825). Krönung |
Napoleon krönt die Kaiserin
Dieses Monumentalgemälde (9.8 x 6.2 Meter!) ist eines der Highlights im Louvre. Es zeigt die Krönung der Impératrice Joséphine durch Napoleon.
Der Gipfel dieser Krönung ist auf dem Bild nicht zu sehen: die Tatsache, dass der Papst zuschauen muss, wie sich Napoleon die Krone selbst aufs Haupt setzt. Die beteiligten Personen sind sämtliche authentisch und zu erkennen.
>mehr über Jacques-Louis David
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Théodore |
Théodore Géricault: Das Floss der Medusa
Medusa, ist das nicht die furchterregende Gestalt mit den Schlangenhaaren aus der griechischen Mythologie? Aber wieso baut die ein Floss?
Tut sie nicht. Das Gemälde hat mit der Medusa nichts zu tun. Es handelt von einer verheerenden Schiffskatastrophe, die sich 1816 zugetragen hat. Der Name des Schiffes war «Méduse». Das monumentale Gemälde von 5x7 Metern ist eine der grossen Attraktionen im Louvre.
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Weitere Französische Meister |
Internationale Künstler D/NL/SP/GB/CH |
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Von Dürer bis Rembrandt
Unter den zig-tausend Kunstwerken im Louvre befinden sich auch hunderte Meisterwerke aus den Niederlanden, aus Deutschland, England, Spanien... und sogar einige aus der Schweiz. |
Künstler D/NL/GB/SP/CH |
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Griechisch-römische Sammlung |
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Venus von Milo, ca. 120 v.Chr. |
Venus – als Griechin?
Der Tophit in der griechisch-römischen Sammlung im Louvre heisst Venus von Milo. Warum eigentlich? Richtigerweise müsste sie ja Aphrodite heissen, denn sie ist eine Griechin. Man hat ihr aber den Namen der römischen Göttin Venus verpasst, warum auch immer.
Gefunden wurde die prachtvolle 2.2 Meter hohe Marmorskulptur auf der griechischen Insel Melos.
Von einem Bauern, der seinen Fund zunächst für ein paar Piaster abgeben wollte. Aber dann schalteten sich die Behörden ein und schliesslich ging die Venus an den französischen König und von dort in den Louvre.
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Fotos Griechisch-römische Werke |
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Die ägyptische Sammlung |
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Sphynx,
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Die schönste Sphynx
Sie stammt aus Napoleons Beutezügen in Ägypten. Dort konnte er zwar einige Siege erringen, doch die Engländer vertrieben ihn am Ende aus dem Land am Nil. Napoleons bedeutendster Fund von 1799 in Ägypten, der >Stein von Rosetta – der die Ägyptologie auf eine neue Stufe hisste – war nur kurz im Louvre, die siegreichen Engländer holten ihn zu sich, wo er heute im British Museum in London zu sehen ist.
Aber vorher hat Napoleon noch ein paar fantastische ägyptische «Souvenirs» nach Hause gebracht: Obelisken für die Stadt Paris und wunderbare Kunstwerke für den Louvre. |
Fotos Ägyptische Kunst |
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Der Louvre als Kunstwerk |
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Neu und alt vereint. |
Der Louvre – nicht als Museum geplant
Der eindrückliche Gebäudekomplex wurde nicht als Museum entworfen, sondern war jahrhundertelang Palast der Könige, beginnend mit François I ab 1515.
Henri IV (ab 1589), Louis XIII und Louis XIV bauten ständig an. Erst als die Krone 1682 nach Versailles zog, machte die Bauerei am Palast Pause.
>Kaiser Napoleon nahm sie dann 1804 wieder auf, und sein Neffe >Napoleon III (1852-1870) erweiterte die Anlage, indem er den Palast mit den Tuilerien verband. Das nannte man den «Neuen Louvre».
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Fotos Louvre-Ansichten |