Ausstellung im Kunstmuseum Luzern
vom 24. Februar 2018 bis 6. Januar 2019.
Werke aus der Sammlung des
Kunstmuseums Luzern
Unter «Karneval» stellt man sich etwas Fröhliches, Lustiges vor. Etwa wie die Luzerner Fasnacht. Aber diese Ausstellung zeigt nur vereinzelt fröhliche Tiere – wie zum Beispiel die lustigen Vögel von Josephine Troller.
Vielmehr wird die dunkle Seite des Tierlebens beleuchtet. Wenn etwa Edouard Castres die geschundenen Gäule der Bourbaki-Armee im Schnee zeigt. Oder wenn Varlin alias Willy Guggenheim seinen Blick in Pariser Schlachthöfe richtet und einem Horrorszenen von Fleisch vorführt. Oder wenn Franz Karl Basler-Kopp mit seiner schwarzen Spinne Kinder erschreckt.
Das Tier-Potpurri reicht von A-Z. Von sorglosen, verhätschelten Schosshunden bis zu leidenden Kreaturen. Von naturalistisch, fast fotografisch erfassten Bildern bis zu reduzierten Grafiken. Und Abbildungen aus dem realen Leben ebenso wie aus der Märchen- und Unterwelt. Und dazu ein paar grossartige Kunstwerke der besondern Art. Wie zum Beispiel die Rabbit Portraits des Chinesen Shao Fan. Alles zu sehen.
Erstaunlich ist vor allem, was das Luzerner Kunstmuseum aus seinem eigenen Depot ans Tageslicht gefördert hat.
Das Paar, 1962. |
Josephine Troller (1908-2004)
Jo Troller ist eine echte Luzernerin. Von Haus aus Modistin, führt sie 1946-1973 in Luzern ein eigenes Hutatelier. In den 50ern wendet sie sich auf Anraten von Max von Moos der Malerei zu und hat in den 70ern ihre ersten Ausstellungen. Ihre Werke werden der «naiven Volkskunst» zugerechnet. 1989 erhält sie den Kunstpreis der Stadt Luzern. Sie stirbt 2004 in Luzern und bekommt 2007 eine grosse Retrospektive im Kunstmuseum Luzern.
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Die Angst, 1963. Viele seiner Werke handeln von Angst und Zweifeln, Gewalt und Schmerz. |
Max von Moos (1903-1979)
Auch ein Luzerner. Er besucht ab 1919 die Kunstgewerbeschule Luzern und unterrichtet dort ab 1933. Nun entstehen seine ersten surrealen Werke.
Seine Werbetätigkeit 1944-1947 für die kommunistische Partei der Arbeit (PdA) bringt ihn in Schwierigkeiten – man wirft ihm «Missbrauch des Lehramtes» vor. Ohne Folgen. 1966 erhält er den Kunstpreis der Stadt Luzern. Das Kunsthaus Zürich bereitet ihm 1979 eine Retrospektive.
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Schafe im Stall, 1861.
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Rudolf Koller (1828-1905).
Der berühmteste Schweizer Tiermaler stammt aus Zürich. Er ist der Sohn eines Metzgers und Wirts. Schon als Kind will er «Pferdemaler» werden...
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Fischerpferde, 1919. Ein etwas verwirrender Titel. Was ist ein «Fischerpferd»? |
Max Pechstein (1881-1955)
Ein bedeutender Vertreter des deutschen Expressionismus. Macht eine Lehre in Zwickau als Dekorationsmaler. Er studiert in Dresden an der Kunstakademie und zieht dann nach Berlin. Dort wird er 1906 Mitglied der Künstlergruppe >Brücke.
1933 setzen ihn die Nazis als Professor an der Preussischen Akademie der Künste ab, seine Werke werden als «entartet» gebrandmarkt. 326 davon werden beschlagnahmt. Ein grosser Teil seiner Arbeit verbrennt im Krieg. 1945 wird er Professor an der Universität der Künste in Berlin. Er stirbt 1955 in Westberlin.
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Rabbit Portrait, Jiawu7, 2014. |
Shao Fan (1964)
Er stammt aus einer Pekinger Künstlerfamilie. Seine ersten Mallektionen erhält er von Professoren, die während der Kultur-Revolution Propagandabilder für Mao anfertigen. 1984 absolviert er ein Studium am Beijing Arts and Crafts College. Seine Arbeiten verbinden Design, Kunst und Handwerk.
Werke aus der Serie «Rabbit Portraits» waren auch an der Ausstellung 2016 >Chinese Whispers in Bern zu sehen. Mehr: >Galerie Urs Meile.
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Die schwarze Spinne. Kreide auf Papier. |
Franz Karl Basler-Kopp (1879-1937)
Er stammt aus Südbaden, lebt aber in der Schweiz. Geboren in Basel, gestorben in Luzern. Bekannt ist er vor allem durch seine Werke aus dem Märchen- und Sagenbereich. Er illustriert auch das dreibändige Werk «Schweizersagen» von Arnold Büchli.
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Berner Spatz, 2004. |
Hans Stalder (1957)
Der Berner malt nicht nur Tiere, sondern auch Porträts und Blumen. Dabei abstrahiert und reduziert er klassische Sujet zu grafisch anmutenden Werken, die sehr plakativ wirken.
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Die Schöne und das Biest, 1979.
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Karl Horst Hödicke (1938)
Lebt und arbeitet in Berlin. Er zählt zu den so genannten «Neuen Wilden» und gilt als wichtiger Vertreter der «Neuen Figuration». 1974 wurde er als Professor an die Berliner Hochschule der Künste berufen, wo er bis 2005 unterrichtete. Seit 1980 ist er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste Berlin. |
Fotos / Diashow
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