Die >Medici waren es gewohnt, um ihre Herrschaft zu kämpfen. Vor allem Cosimo der Ältere («il vecchio») konnte davon ein Lied singen. Nach einem Aufstand seiner politischen Feinde war er 1433 aus der Stadt verbannt worden. Aber schon ein Jahr später kehrte er triumphal aus der Verbannung zurück und riss die Macht wieder an sich.
Da muss er sich gesagt haben: 'Nicht noch einmal lass ich mich aus meiner Stadt verjagen' und bunkerte sich ein. In einen Palast, der alles zusammen sein musste: Sicherer Ort und Respekt gebietende Residenz, dazu Sitz der Medici-Bank. Aber allzu prunkvoll durfte der Palast nicht sein. Cosimo wollte nicht den Neid der anderen Patrizierfamilien (darunter 80 ihn konkurrenzierende Banker) auf sich ziehen.
Den Bauauftrag erteilte er 1440 seinem Lieblingsarchitekten, Michelozzo di Bartolomeo. Es sollte 20 Jahre dauern, bis der Palast bezugsbereit war. Cosimo erlebte ihn gerade noch, da war er allerdings bereits 71. Vier Jahre später starb er, 1464.
So ganz sicher waren die Medici aber auch in diesem robusten Palazzo nicht. 1494 gab es erneut einen Volksaufstand. Der Palast wurde geplündert und die Medici mussten fliehen. 1512 kamen sie erneut zurück und bezogen den Palazzo wieder.
Als dann aber Cosimo I den Erzfeind Siena in einer entscheidenden Schlacht besiegte und 1537 Herzog über die gesamte Toscana wurde, da war ihm dieses Haus nicht mehr gut genug. Nun wollte er an den prestigeträchtigsten Ort von ganz Florenz: an die Piazza della Signoria, den Sitz der Regierung seit Jahrhunderten. Dort steht der >Palazzo Vecchio. Ab 1540 wurde dieser seine neue Residenz.
Der Palazzo Medici an der Via Camillo Cavour blieb zunächst im Besitz der Medici, bis sie ihn 1659 an Gabriello Riccardi verkauften. Dieser erweiterte und renovierte das Gebäude, weshalb es heute Palazzo Medici-Riccardi heisst. Es gehört jetzt der florentinischen Regierung und wird als Museum betrieben.
Palazzo Medici-Riccardi auf der Seite zur
Via de' Gori. Der Eingang ist auf der
Via Camillo Cavour.
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Der wehrhafte Stadtpalast der Medici
Genau so wollte Cosimo «il vecchio» (1389-1464) seinen Palast haben: Robust, repräsentativ – aber nicht zu prunkvoll. Er sollte Familienresidenz und gleichzeitig Sitz der Medici-Bank sein. Der Aufbau des Gebäudes ist dreigeteilt. Unten massige, rustikale Quadersteine. Im zweiten Stock – im piano nobile – bearbeitete Blöcke und Rundbogenfenster mit feinen Säulen. In der obersten Etage sind die Steinblöcke noch feiner geschliffen und eng verfugt.
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Der repräsentative Innenhof
Einen so eleganten Innenhof erwartet man in dem wehrhaften Gebäude nicht. Über dem klassischen Säulengang sind die Wappen der Medici eingearbeitet, abwechselnd mit Figuren aus der Antike, für die Cosimo eine Schwäche hatte. Im Innenhof stand einst eine Davidstatue von Donatello (heute im >Bargello).
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Palast-Kapelle von Michelozzo (1396-1472)
Die hauseigene Kapelle wurde vom Architekten des Gebäudes, Michelozzo di Bartolomeo, entworfen. Das Altarbild stammt von Filippo Lippi (1406-1469) – dem Vater des ebenso bekannten Filippino Lippi.
Das Gemälde «Geburt Christi» ist eine Kopie. Das Original ist in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen.
Die Fresken des Benozzo Gozzoli (1420-1497)
Sie wurden 1459-60 in der Kapelle angebracht. Das Motiv «Zug der heiligen Könige» sticht besonders heraus. Die heiligen Könige – als solche sahen sich die Medici selbst – ziehen vor einer fantasievollen Landschaft vorbei.
Welcher Medici ist welchem König zuzuordnen? Darüber streitet man sich. Nur bei einem ist die Sache klar: beim Schimmelreiter handelt es sich um Piero de Medici. Das sagt sein Wappen am Zaumzeug.
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Die Madonna von Filippo Lippi (1406-1469)
Im grossen Ratszimmer des Palazzo, das mit prachtvollen florentinischen Wandteppichen verziert ist, befindet sich ein künstlerisches Highlight:
«Die Madonna mit Kind», von Filippo Lippi, Vater von Filippino Lippi (1457-1504), gemalt um 1466. |
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Galleria di Luca Giordano (1634-1705)
Der prachtvollste aller Räume, im Barockstil. Das Gewölbefresko zeigt die Apotheose der Medici – die Vergöttlichung der Grossherzöge.
Nein, bescheiden waren sie wirklich nicht. Sie sahen sich offenbar gottähnlich und bevölkern hier den Deckenhimmel umgeben von Engeln, eingebettet in zahllosen Szenen aus der griechischen Mythologie. Luca Giordano, der als «Schnellmaler» bekannte Künstler aus Neapel, realisierte das Monumentalfresko in den Jahren 1682-83.
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Fotos / Diashow Palazzo Medici-Riccardi
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