Im Raum Schaffhausen existieren noch einige mehr oder minder gut erhaltene Klöster – aber nur im Museum des ehemaligen Klosters zu Allerheiligen ist eine Kollektion von Kunstwerken zu sehen. Die Sammlung, die vom Kunstverein Schaffhausen aufgebaut wurde, reicht vom 15. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Stark ist sie vor allem bei berühmten Schweizern wie Hodler, Koller, Amiet oder Vallotton – je nach Hängung sind aber auch Werke von alten Meistern zu sehen.
Eingang zum Museum zu Allerdheiligen
Kloster und Museum
Vom Kloster selbst gibt es nur noch Fragmente.
Es wurde 1064 fertiggestellt und war ein Eigenkloster der Grafen Eberhard und Ita von Nellenburg. Eigenkloster wurden damals von Adeligen auf ihrem Grundbesitz eingerichtet, um von Mönchen und Nonnen Gebetshilfe zu bekommen – für ihr künftiges Seelenheil.
Die Nellenburger waren ein Adelsgeschlecht im Herzogtum Schwaben vom 9. bis 12. Jahrhundert. Ihr Güterbesitz reichte zeitweise von Strassburg bis Augsburg und bis nach Chiavenna. Die Nellenburger waren sogar wiederholt Inhaber der Reichsvogtei von Zürich.
Das Nellenburger Grabmal des
Grafen Eberhard (gestorben
1079),
der Gräfin Ita und Sohn Graf
Burkhard III (gestorben 1102).
Um 1050-1100 herrschte Streit zwischen der Kirche und der weltlichen Macht. Es ging um das Recht der Amtseinsetzung von Geistlichen (=Investiturstreit). Graf Burkhard III von Nellenburg (Sohn der Klosterstifter Eberhard und Ita), unterstellte sich 1080 dem Papst und erhielt dafür die freie Abtwahl und das Markt- und Münzrecht der Stadt Schaffhausen. Als Klostervogt begann der papsttreue Burkhard mit der Neu-Organisation des Klosters. Sein Ziel war ein Mönchstum, das frei von weltlichen Einflüssen war. Mit seinem Tod 1102 endete die Linie der Nellenburger.
1529 war das Kloster am Ende. Zusammen mit Zürich, Bern, St. Gallen und Basel führte auch Schaffhausen die Reformation ein. Die Klöster wurden verstaatlicht. Auf Druck des Zürcher Reformators Huldrych Zwingli holte man Altäre und religiöse Bilder aus den Kirchen und Klöstern. Viele der Werke wurden bei diesem «Bildersturm» zerstört, einige auch verkauft.
Der Bildersturm von 1529.
Nur wenige sakrale Werke überlebten
das Wüten der Fanatiker. lllustration
aus der Bullinger Reformationsgeschichte.
Zentralbibliothek, Zürich.