Venezia: Palazzo Ca'Rezzonico


Der Palazzo am Canal Grande beherbergt zwar ein bedeutendes Museum mit Kunstwerken aus dem
18. Jahrhundert (dem «Settecento»), aber das Spektakulärste ist der Palazzo selbst. Hier kann man erleben, wie die Adligen dieser Epoche sich mit Luxus

und Glanz umgaben.

 

 

Palazzo Ca'Rezzonico am Canal Grande
im Sestiere Dorsoduro.

 

 

 

Im Palast sind heute noch fertig eingerichtete Säle zu sehen (wenn auch nicht im Originalzustand) – und Teile von Deckenfresken berühmter Künstler wie Tiepolo, dazu Statuen und Skulpturen von grossen Namen wie Antonio Canova oder Antonio Corradini.

 

 

Der Ballsaal des Palazzo Ca'Rezzonico.
Foto Michele Rienzo, WikiCommons.

 

 

Den Namen erhielt der Palazzo von einem Adligen, der das noch nicht fertige Gebäude 1750 kaufte und ausbaute: Giambattista Rezzonico. 1758 waren die Arbeiten abgeschlossen – und zu diesem Zeitpunkt war die Familie Rezzonico auch auf ihrem Höhepunkt: Carlo, Giambattistas Sohn, wurde zum Papst gewählt – als Clemens XIII (1758-1769).

 

Mit dem Tod von Abbondio Rezzonico (ein Bruder Carlos) endete die Familiengeschichte, weil keine männlichen Erben vorhanden waren. Nun wechselte der Palast mehrmals den Besitzer. Zu seinen letzten Bewohnern zählten der Dichter Robert Browning und der Musiker Cole Porter, der bis 1927 hier lebte.

 

 

Treppenhaus des Palazzo Ca'Rezzonico.

 

 

Seit 1935 gehört der Palazzo der Stadt Venedig. Er beherbergt das «Museo del Settecento Veneziano», mit Kunstwerken und Innenausstattungen aus einer der Blütezeiten Venedigs. Es sind Werke des Spätbarock, Rokoko und des frühen Klassizismus, unter anderem Gemälde und Fresken von Pietro Longhi, Canaletto, Francesco Guardi, Vater und Sohn Tiepolo, sowie Möbel und Einrichtungen, die aus anderen Palästen und Villen hierher installiert wurden.

 

 

 

 

 

Titelbild

Luftaufnahme des Palazza Ca' Rezzonico
am Canal Grande im Sestiere Dorsoduro.
Foto Google Earth.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Canaletto (1697-1768). Canale Grande vom Palazzo Balbi aus gesehen, Richtung Rialto, 1722.

 

Canalettos Venedig-Veduten

 

Dass das Museum «Settecento» mit Sitz im Palazzo Ca'Rezzonico Veduten des berühmten Venedigmalers Canaletto zeigt – das muss man erwarten dürfen. Canalettos Werke sind wie Fotografien und damit wertvolle Dokumentation, wie die Stadt zu seinen Lebzeiten ausgesehen hat.

 

>mehr über Canaletto

 

 

Giovanni Battista Crosato (1686-1758), 1753. Deckenfresko im Ballsaal: Apollo mit dem Sonnenwagen und die vier Erdteile.

 

Apollos Sonnenwagen als Deckenfresko

 

Dieses prächtige Deckenfresko ist im Ballsaal des Palastes zu sehen. Es stammt von einem der erfolgreichsten Vertreter des venezianischen Rokoko, von Giovanni Battista Crosato (1686-1758). Er ist in erster Linie für seine Fresken bekannt, zu seinem Werk gehören aber auch Ölgemälde.

 

Crosato hinterlässt seine Fresken in verschiedenen Kirchen und Villen des Veneto, aber auch in mehreren venezianischen Palästen. Besonders berühmt wird er durch seine Dekorationen im Ballsaal des Palazzo Ca' Rezzonico.

 

 

Gianbattista Tiepolo (1696-1770). Allegoria del merito. Nobiltà e virtù, 1757-58. Decke Thronsaal Ca'Rezzonico Venezia. Foto Didier Descouens, WikiCommons.

 

Gianbattista Tiepolo, der Freskenmaler

 

Berühmt ist Tiepolo nicht nur für seine Fresken in Kirchen und Palästen Venedigs, sondern auch in Deutschland und Spanien.

 

Dieses Deckenfresko, Allegoria del merito, schafft er für den Thronsaal des Palazzo Ca'Rezzonico 1757. Den Verdienst («il merito») stellt als bärtigen, mit Lorbeer gekrönten Greis dar, der zum Tempel der unsterblichen Herrlichkeit aufsteigt, begleitet von einer geflügelten Figur, die den Speer hält. Der Ruhm bläst Trompete. Tiepolo ist auch in anderen venezianischen Villen aktiv: So im Palazzo Ca'Dolfin und im Palazzo Labia.

 

 

>mehr über Gianbattista Tiepolo

 

 

 

Pietro Longhi (1701-1785). Colloquio fra baute, 1760. Detail. Ca'Rezzonico Venezia. Foto Didier Descouens, WikiCommons.

 

 

Pietro Longhis Genreszenen

 

Longhi ist ein venezianischer Maler des Rokoko. Er malt Altarbilder, Fresken und Porträts, ist aber vor allem für seine Genreszenen bekannt. Dieses Werk heisst Colloquio fra baute (Unterhaltung zwischen Masken).

 

Seine so genannten Konversationsstücke schildern das venezianische Gesellschaftsleben – manchmal mit humorvollem oder leicht ironischem Unterton. In der Gemäldesammlung des «Museo del Settecento» im Palazzo Ca'Rezzonico ist ein ganzer Saal mit solchen Werken zu sehen. Konversationsstücke hatten ihre Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert. Nicht nur in Italien, auch in den Niederlanden.

 

>mehr über Pietro Longhi

 

 

Antonio Corradini (1688-1752). Signora Velata (Allegorie della purezza), 1722. Ca'Rezzonico Venezia.

 

 

 

Corradini, der Verschleierungskünstler

 

Für seine verschleierten Frauenfiguren ist er berühmt. Etwas verschleiert ist aber auch seine Herkunft. Er könnte in Venedig geboren sein, dort finden sich jedenfalls seine ersten Werke: in der Kirche San Donato.

 

Corradini beginnt schon früh mit Werken, die später seine Spezialität werden sollten. Seine erste Verschleierte zaubert er 1718 aus dem Marmor. Diese «Velata» hier stammt aus jener Zeit und ist heute im Museo del Settecento Veneziano in Venedig zu sehen: im Palazzo Ca' Rezzonico. Sein berühmtestes Werk, das Grabmal der Cecilia Gaetani dell'Aquila d'Aragona für die Cappella Sansevero in Neapel, beendet er in seinem Todesjahr 1752: «Pudicizia».

 

>mehr über Antonio Corradini

 

 

 

Antonio Canova (1757-1822). Gipsmodell des Paris. Ca'Rezzonico Venezia.

 

 

Antonio Canova, der Star-Bildhauer

 

Seine Heimatstadt Possagno liegt im Hinterland von Venedig. Sein Vater ist ein Steinmetz, aber von ihm lernt er das Handwerk nicht, denn er verliert ihn schon mit drei Jahren. Also wächst Antonio bei seinem Grossvater auf. Mit 14 schickt man ihn in eine Lehre in die Bildhauerwerkstatt Torretti.

 

Gleichzeitig belegt der Lehrling in Venedig Kurse für Aktzeichnen. Diese Statue des nackten Paris ist heute im Museo del Settecento im Palazzo Ca' Rezzonico ausgestellt.

 

>mehr über Antonio Canova

 

 

 

Antonio Bellucci (1654-1726).
Ratto di Europa. Sala Brustolon Ca'Rezzonico Venezia. Foto Didier Descouens, WikiCommons.

 

Antonio Bellucci, der Internationale

 

Zwar kommt er in Treviso (Venetien) zur Welt und wird 1684 auch Mitglied der Fraglia, der venezianischen Malervereinigung, aber sein Wirkungsfeld liegt später in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und England. Viele seiner Werke sind deshalb in britischen Museen zu sehen. Und ein Deckenfresko im Buckingham Palast in London.

 

Dieses Werk, Raub der Europa, ist aber in Venedig geblieben und wird in der Sala Brustolon im Palazzo Ca'Rezzonico gezeigt.

 

 

more

 

 

 

 

Fotos / Diashow