Venedig: San Giorgio Maggiore


Die Basilika liegt illuster auf einen kleinen Insel vor Venedig, die gerade mal einen halben Kilometer gross ist. Gross (maggiore) heisst sie, weil es dahinter eine noch kleinere Insel gibt. Auf die Insel zu gelangen, ist kein Problem – in Venedig ist man eh ständig mit dem Schiff unterwegs. Um sicher zu gehen, dass das Vaporetto bei der Basilica anlandet, besteigt man am besten das Schiff der Linea No1, die hält überall.

 

 

Basilika San Giorgio Maggiore auf der
gleichnamigen Insel vor Venedig

 

 

Schon im 10. Jahrhundert gab es hier ein Kloster. Als man im Jahr 1109 Reliquien des heiligen Stephanus aus Konstantinopel ins Kloster und in die damalige kleine Kirche holte, wurde sie zum attraktiven Pilgerziel – fast so attraktiv wie San Marco. Stephanus ist der Patron der Kirche, aber geweiht ist sie San Giorgio, dem Heiligen Georg.

 

1565 erteilte man Andrea Palladio den Auftrag zum Neubau der baufällig gewordenen Kirche. 1610 konnte sie eingeweiht werden. Während der Besetzung Venedigs durch die Franzosen ab 1797 wurden die Kirche und das Kloster San Giorgio teilweise geplündert. Die Mönche mussten nach Padua ins Kloster Santa Giustina ziehen.

 

 

Hauptaltar der Basilika

 

 

In der Kirche, heute eine Basilka, sind bedeutende Kunstwerke zu sehen. Highlights sind das «Letzte Abendmahl» und die «Steinigung des heiligen Stephanus» von Jacopo Tintoretto.

 

 

Direkt neben dem Hauptaltar: Das Highlight
der Basilika: Tintorettos berühmtes «Letztes
Abendmahl».

 

 

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Titelbild

Insel und Basilica San Giorgio Maggiore

Foto Jakub Halun, WikiCommons.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hl. Georg als Drachentöter

 

 

Carlo Crivelli, 1473. Ritter Georg mit Märtyrerpalme.
 

 

 

Wer ist San Giorgio, der Heilige Georg?

 

Georg ist ein legendärer christlicher Heiliger, der zu Beginn der Christenverfolgung unter Diokletian (284–305 n.Chr.) ein Martyrium erleidet. Historische Angaben zu seiner Person fehlen. Georg soll sich unter Diokletian für verfolgte Christen eingesetzt haben. Als er sich weigert, dem Christentum zu entsagen, wird er gefoltert und so zum Märtyrer.

 

Es gibt noch weitere Legenden über ihn. Bekannt ist er vor allem als Drachentöter. Der Legende nach rettet er die jungfräuliche Königstochter vor dem Drachen, indem er diesen schwer verletzt, sodass ihn die Jungfrau zahm in die Stadt führen kann. Dort bringt Georg den König und das Volk dazu, sich taufen zu lassen. Anschliessend erschlägt er den Drachen.

 

Berühmt wird der heilige Georg zur Zeit der Kreuzzüge im 11. Jahrhundert. Bei der Einnahme von Jerusalem 1099 soll er als weisser Ritter eine wichtige Rolle gespielt haben. Als «Soldat Christi» wird er danach zur Identifikations-Figur der Ritter und Krieger. Und dann zum Heiligen von diversen Ritterorden, zum Beispiel der Templer, die im zwölften Jahrhundert gegründet werden.

 

 

 

Die Steinigung des hl. Stephanus. Tintoretto und Werkstatt. Ausschnitt. San Giorgio Maggiore.

 

Heiliger Stephanus, der Patron der Kirche


Stephanus gilt als der erste Märtyrer in der Geschichte der Christenheit. Er ist ein begabter Redner. «Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen», sagt er. Das wird ihm als Gotteslästerung ausgelegt, er wird zum Tode verurteilt. Eine aufgebrachte Menschenmenge steinigt ihn vor den Toren Jerusalems. «Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an», soll Stephanus im Augenblick seines Todes gen Himmel gerufen haben.

 

Im Jahr 415 n.Chr. wurden seine Gebeine gefunden, Teile davon gelangten später als Reliquien über Konstantinopel nach Rom – und auch auf die Insel San Giorgio Maggiore.

 

 

 

Highlights in der Basilika San Giorgio Maggiore

 

Tintoretto (1518-1594). Das Letzte Abendmahl, 1594. Basilika San Giorgio Maggiore.

 

 

Tintoretto: Das Letzte Abendmahl

 

Es ist das bedeutendste Gemälde der San Giorgio Maggiore. Das Werk ist einfach zu finden: direkt neben dem Hauptaltar. Auch für den Künstler bedeutet das Gemälde etwas ganz Besonderes – denn es ist sein letztes Werk vor dem Tod. Man sieht es dem Bild an: es ist sehr düster und chaotisch herausgekommen. Nur gerade das grell leuchtende göttliche Licht Jesus' erhellt den düsteren Raum, der einer Spelunke gleicht.

 

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Tintoretto (1518-1594). Aufsammeln des Manna, 1593. San Giorgio Maggiore.

 

Tintoretto: Das Mannawunder

 

Was steckt hinter dem Mannawunder? Die Israeliten sind gerade in der Wüste unterwegs. Die Vorräte gehen aus und die Nerven liegen blank, die ersten stellen sich gegen ihren Führer Moses. Nun greift Gott ein. Zuerst sendet er einen Schwarm Wachteln, dann am Tag danach Manna, eine süss schmeckende Pflanze. Die Leute sammeln sie auf. Lange hält Manna aber nicht, es vergammelt rasch. Wieder greift Gott ein und macht, dass das Manna während der ganzen Zeit, in dem sich die Israeliten durch die Wüste kämpfen – immerhin 40 Jahre lang – frisch bleibt. Das bezeichnet man als «Mannawunder».

 

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Sebastiano Ricci (1659-1734). Madonna in trono e santi, 1708. San Giorgio Maggiore.
 

 

Sebastiano Ricci: Thronende Madonna

 

Der venezianische Barockmaler gilt als Vorreiter des Rokoko. Er macht eine internationale Karriere und ist in London, Paris und Wien unterwegs. 1708 erhält er
den prestigeträchtigen Auftrag, für die Kirche San Giorgio Maggiore ein Monumentalbild von vier Metern Höhe zu malen. Die Madonna in trono e santi sollte sein bedeutendstes Werk werden und wurde schon bei der Installation in der Kirche hoch gefeiert.

 

Neben und hinter der Jungfrau sind mehrere Heilige versammelt, darunter Petrus, Katharina von Alexandrien, Benedikt, Hieronymus und Paulus.

 

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