Kirchenkunde und -Architektur

 

Architektur

Grossmünster Zürich

Der romanische Baustil

 

Ein Baustil, der im europäischen Mittelalter zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert verbreitet war. In dieser Zeit wurden viele Kirchen im romanischen Stil errichtet.

Die romanischen Kirchen zeichnen sich durch ihre massiven Mauern und Rundbögen, Gewölbe und Säulen aus. Die Bögen sind oft halbrund zulaufend. Die Säulen sind meistens kürzer und stämmiger als in späteren Stilen. Die Fenster sind oft klein und rundbogig oder rechteckig und mit einem Bogen versehen.

 

Mont Saint Michel.

Der normannische Baustil

 

Der normannische Baustil war im 11. und 12. Jahrhundert in der
Normandie und in England weit verbreitet. Er wurde von den Normannen entwickelt, die im 11. Jahrhundert England eroberten und dort eine neue Architekturtradition einführten. Der normannische Baustil zeichnet sich durch die Verwendung von Rundbögen, großen Türmen und massiven Mauern aus.

Normannische Kirchen haben oft massive Türme, die entweder an der Kreuzung des Schiffs und des Querschiffs oder am westlichen Ende des Schiffs platziert sind. Die Türme haben oft Schiessscharten, die zur Verteidigung dienten.

 

Zu den bekanntesten Beispielen normannischer Kirchenarchitektur zählen die Kathedrale von Durham in England und die Abtei von Mont-Saint-Michel in Frankreich.

 

Kölner Dom.

Der gotische Baustil

 

Dieser entwickelte sich im europäischen Mittelalter vom 12. bis ins 16. Jahrhundert. Viele der bekanntesten Kirchen Europas wurden im gotischen Stil errichtet, wie die Kathedrale Notre-Dame in Paris, Westminster Abbey London oder der Kölner Dom.

 

Gotische Kirchen zeichnen sich durch ihre hohen, schlanken Säulen, Gewölbe und Spitzbögen aus. Im Gegensatz zum romanischen Stil sind die Fenster oft gross und mit farbigem Glas gefüllt. Die gotische Architektur ermöglichte hohe Bauten. Ihr Fokus liegt auf vertikalen Linien und dem Streben nach oben.

 

Klosterkirche Einsiedeln.

Der barocke Baustil

 

Der Barock hatte seine Blüte in Europa zwischen dem späten 16. Jahrhundert und dem frühen 18. Jahrhundert. Barocke Kirchen sind bekannt für ihre opulente und prächtige Gestaltung. Typische Merkmale des barocken Baustils sind die Verwendung von Kurven und geschwungenen Formen, die Betonung von Licht und Schatten, die Verwendung von Stuck und Gipsdekorationen sowie die Verwendung von Säulen, Pilastern und Giebeln. Die Innenräume der Kirchen wurden oft mit Fresken, Gemälden und Skulpturen verziert, um Wirkung auf die Gläubigen zu erzielen. Weltberühmte Barockkirchen sind die >Basilica San Pietro in Rom, die Peterskirche in Wien und die Dreifaltigkeitskirche in Dresden.

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Wieskirche Steingaden, Bayern.

 

 

Rokoko-Kirchen

 

Das Rokoko aus dem 18. Jht hat auch in der Kirchenbaukunst Spuren hinterlassen. Rokoko-Kirchen zeichnen sich durch ihre opulenten und reich verzierten Fassaden, Kuppeln und Innenräume aus.

 

Eine der berühmtesten Rokoko-Kirchen ist die Wieskirche Steingaden in Bayern. Sie wurde von den Brüdern Dominikus und Johann Baptist Zimmermann entworfen und erbaut. Im Inneren befinden sich kunstvolle Gemälde und Skulpturen, die von den Brüdern Egid Quirin Asam und Cosmas Damian Asam geschaffen wurden.

 

Die Wallfahrtskirche wurde zwischen 1745 und 1754 errichtet und am
1. September 1754 feierlich eingeweiht.

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Kathedrale und Basilica San Marco, Venedig.

 

Was ist eine Kathedrale?

 

Eine Kathedrale ist eine Kirche, die Sitz des Bischofs einer Diözese ist. Eine Kathedrale ist das wichtigste Gotteshaus in der >Diözese und symbolisiert die spirituelle Autorität des Bischofs und die enge Verbindung zwischen der Kirche und der Gemeinde.

 

Kathedralen sind normalerweise grösser und prächtiger als andere Kirchen, da sie als Zentren des Bischofsamtes und der >Liturgie dienen.

 

 

Petersdom (Basilica San Pietro), Vatikan.

 

Was ist eine Basilika?

 

Eigentlich auch nur eine Kirche, aber >liturgisch und auch architektonisch
oder historisch bedeutender. Das hohe Mittelschiff gibt der Basilika ein majestätisches Aussehen und bietet Platz für mehr Gläubige als eine «normale» Kirche.

 

Der Begriff Basilika geht auf die römische Architektur zurück. Basiliken waren ursprünglich öffentliche Gebäude im antiken Rom, die für Gerichtsverfahren und Handelsaktivitäten genutzt wurden. Im 4. Jahrhundert wurden einige dieser Gebäude von der christlichen Kirche übernommen und für den Gottesdienst umgestaltet.

 

Der Titel Basilica minor wird vom Papst an eine Kirche verliehen, wenn sie eine besondere liturgische, historische oder architektonische Bedeutung hat.
Eine Basilica maior hat eine besondere Verbindung zum Papst und ist in der Regel ein wichtiger Wallfahrtsort.

 

Grossmünster Zürich vor dem waldmannschen Umbau.

Was ist ein Münster?

 

Eine Kirche, die früher mal ein Kloster enthielt. Der Begriff «Münster» stammt aus dem Lateinischen monasterium und steht für Kloster. Viele der ursprünglichen Münster wurden von Mönchen oder Nonnen betrieben.

 

Münster sind meistens grosse Kirchen, die in der Regel im romanischen oder gotischen Stil gebaut wurden. Sie zeichnen sich durch Grösse und kunstvolle Architektur aus. Viele Münster haben beeindruckende Glockentürme, die oft als Wahrzeichen der Stadt dienen.

 

 

Im Innern der Kirche

Mailänder Dom.

Das Kirchenschiff

 

Damit bezeichnet man den mittleren Längsraum einer Kirche, in der in der Regel die Stuhlreihen für die Gläubigen platziert sind und dahinter der >Altar und der >Chor. Hat eine Kirche mehrere Schiffe, werden diese meist durch Arkadenreihen voneinander abgeteilt.

 

Und wieso nennt man diesen Raum «Schiff»? Der Begriff stammt aus dem Mittelalter, als viele Kirchengebäude den Grundriss eines Schiffes hatten, das von einem Bug (dem Chor) und einem Heck (dem Eingangsbereich) begrenzt wurde.

 

Die Vierung.

Was ist eine Vierung?

 

Es ist jener zentrale Bereich einer Kirche, an dem sich das Hauptschiff (Langhaus) mit dem Querschiff kreuzt. Die Vierung bildet somit das Herzstück der Kirche und ist oft ein architektonisch herausragender Bereich. Manchmal wird sie durch eine Kuppel oder andere architektonische Elemente betont.

 

Oft hat sie eine wichtige funktionale Bedeutung für >liturgische Handlungen und feierliche Prozessionen. Unter der Vierung ist oftmals die >Krypta angeordnet.

 

Altar der Santa Maria della Salute, Venedig.

Der Altar

 

Der Altar ist der zentrale Punkt in der katholischen und orthodoxen Liturgie, an dem die Eucharistie oder >die Heilige Messe gefeiert wird.

 

Der Altarraum ist normalerweise durch eine Balustrade oder ein
Geländer von der restlichen Kirche getrennt und kann mit einem Baldachin oder einem >Tabernakel verziert sein. In vielen Kirchen ist der Altarraum der am meisten geschmückte und prunkvollste Bereich. Als Hochaltar bezeichnet man den erhöhten Hauptaltar in oder vor der Apsis einer Kirche.

Tabernakel.

Was ist ein Tabernakel?

 

Ein Behälter oder ein Schrank, der in der Nähe des Altars aufgestellt wird und in dem die geweihten >Hostien aufbewahrt werden. Das Tabernakel ist oft aufwändig gestaltet und mit Symbolen und Ornamenten verziert.

Chorgestühl der San Giorgio Maggiore, Venedig.

Der Chor

 

Der Chor (auch Altarraum oder Presbyterium genannt) ist der Bereich in der Kirche, in dem der Chor oder die Musikgruppe während des Gottesdienstes sitzt. Es ist der Ort, von dem aus die liturgische Musik gespielt oder gesungen wird. Der Chor befindet sich normalerweise hinter dem Altarraum und ist oft durch eine Chorschranke oder eine Empore von der restlichen Kirche getrennt. In einigen Kirchen ist der Chor seitlich oder vor dem Altarraum platziert.
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Der Lettner.

Der Lettner

 

Eine steinerne oder hölzerne Schranke, die den Chor vom Hauptschiff einer Kirche abtrennt. Im Wesentlichen diente der Lettner der symbolischen Trennung des Raums für Geistliche vom Bereich der Laien. Er diente aber auch als Plattform für Predigten, manchmal auch als Platz für Sänger oder Musiker. Häufig war der Lettner mit einem Kreuzaltar auf der Seite zum Kirchenraum ausgestattet. >mehr

Krypta im Grossmünster Zürich.

Die Krypta

 

Eine Krypta ist ein unterirdischer Raum oder eine unterirdische Kapelle in einer Kirche oder Kathedrale. Traditionell sind es Begräbnisstätten für Geistliche und bedeutende Mitglieder der Gemeinde, sie werden aber auch für Andacht und Gebete genutzt.

 

Die Krypta wird oftmals unter der >Vierung angelegt.
Krypten dienten auch als Verstecke oder Lagerräume.

Capella Brancacci Florenz.

Was ist eine Kapelle?

 

In der Regel ein Nebenraum einer Kirche, es kann aber auch ein eigenständiges Gebäude sein. Historisch gesehen wurden Kapellen oft von reichen Einzelpersonen, Adligen oder Klerikalen gestiftet, um ihre Frömmigkeit zu zeigen oder um für das Seelenheil für sich und ihrer Familie zu bitten. Kapellen können für verschiedene religiöse Zwecke genutzt werden, wie z.B. für Andachten, Beerdigungen, Hochzeiten oder Taufen. In vielen Kulturen sind Kapellen ein wichtiger Bestandteil des religiösen Lebens und der Gemeindebildung.

 

>Capella Brancacci Florenz

 

Schwarze Madonna Kloster Einsiedeln.

Was ist ein Gnadenbild?

 

Eine besondere Form der christlichen Kunst, die in der religiösen Tradition eine wichtige Rolle spielt. Es handelt sich dabei um ein Gemälde oder eine plastische Skulptur einer heiligen Person, vor der Gläubige um die Gewährung einer Gnade von Gott bitten. Besonders verbreitet sind Darstellungen der Jungfrau Maria, oft mit dem Jesuskind. Sie dienen als Fokuspunkt für Gebete und für die Bitte um göttliche Gnade. Viele Gnadenbilder sind mit Wundern oder Heilungen verbunden und werden zu beliebten Pilgerstätten.

 

Reliquie in der Schatzkammer Wien.

Was ist eine Reliquie?

 

Eine Reliquie ist ein Gegenstand, der als heilig oder verehrenswert angesehen wird, da er mit einem bestimmten heiligen Ereignis oder einer Person in Verbindung gebracht wird. Reliquien können physische Überreste von Heiligen sein, wie Knochen, Haare oder Kleidungsstücke, oder auch Gegenstände, die von Heiligen benutzt oder berührt wurden, wie z.B. ein Kreuz. Reliquien spielen oft eine grosse Rolle als «Marketing-Instrument», um damit >Pilger anzulocken.

 

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Kreuzgang im Grossmünster Zürich.

Der Kreuzgang

 

Der Begriff kommt vom lateinischen Wort «claustrum» (=abgeschlossener Raum). Ein Kreuzgang ist ein überdachter Gang oder ein offener Innenhof, der von einer oder mehreren Reihen von Säulen oder Pfeilern umgeben ist und mit einem Kloster, einer Kathedrale oder einer Kirche verbunden ist.

 

Kreuzgänge waren wichtige Bestandteile vieler Klöster im Mittelalter und dienten als Orte für das tägliche Gebet und als Wege für Mönche oder Nonnen, die von ihren Zellen zu den verschiedenen Teilen des Klosters gingen. Kreuzgänge wurden auch für das Studium, die Kontemplation und für Beerdigungen genutzt. Oft sind Kreuzgänge mit schönen Säulen, Kapitellen, Fresken und anderen künstlerischen Elementen dekoriert. Viele Kirchen haben Kreuzgänge, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, wie das >Grossmünster Zürich.

 

 

Kirchenkunde

Papst Innozenx X. Gemälde von Diego Velazquez.

Wie lautet die Hierarchie in der katholischen Kirche?

 

1. Der Papst steht an der Spitze und ist das geistliche Oberhaupt.

 

2. Die Kardinäle werden vom Papst ernannt. Sie bilden das Kardinalskollegium (zurzeit sind es 224 Kardinäle, Stand 2021) und unterstützen den Papst bei wichtigen Entscheidungen. Sie sind auch die Kandidaten für eine Wahl zum Papst.


3. Patriarchen (auch Primas oder Metropoliten genannt) sind Bischöfe mit besonderer Autorität und Verantwortung innerhalb bestimmter Gebiete oder Kirchen.


4. Erzbischöfe sind Bischöfe, denen die Verantwortung für eine grössere Diözese oder einen kirchlichen Bezirk übertragen wurde.


5. Bischöfe sind die höchsten geistlichen Führer innerhalb einer Diözese.

 

6. Priester sind Geistliche, die von einem Bischof geweiht wurden und die Verantwortung für eine Gemeinde oder eine Pfarrei haben.

 

7. Diakone sind Geistliche, die in der Kirche in der Regel als Assistenten von Priestern und Bischöfen tätig sind.

 

Bischof. Leiter einer Diözese.

Was ist eine Diözese?

 

Eine Verwaltungseinheit der römisch-katholischen Kirche, die einem >Bischof unterstellt ist. Eine Diözese umfasst in der Regel mehrere Pfarreien und Gemeinden. Der Bischof einer Diözese ist für die geistliche Führung und Verwaltung der Diözese verantwortlich. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Ernennung und Überwachung der Priester und anderer Mitarbeiter, die Aufsicht über die >Liturgie, die Verwaltung von kirchlichem Eigentum und die Seelsorge an den Gläubigen in seiner Diözese.

 

Letztes Abendmahl. Von Andrea del Castagno (1418-1457). 1447. Sant Apollonia, Florenz.

Was heisst Eucharistie?

 

Als Eucharistie wird in der katholischen Kirche die gottesdienstliche Feier zum Gedächtnis des letzten Abendmahls Jesu Christi, seines Todes und seiner Auferstehung bezeichnet.Das Wort Eucharistie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Danksagung. Während der Eucharistie wird das Brot und der Wein von einem Priester konsekriert (liturgisch geweiht), was bedeutet, dass sie durch das Sprechen bestimmter Gebete und Riten zu einem heiligen Symbol für den Leib und das Blut Christi werden.

 

Die Gläubigen empfangen dann das konsekrierte Brot (in Form von >Hostien) und den Wein als Zeichen ihrer Teilhabe an Christi Opfer am Kreuz und als Mittel zur Stärkung ihres Glaubens und ihrer spirituellen Verbindung mit Gott.

 

Woraus bestehen Hostien?

 

Hostien sind dünne, runde Fladen aus ungesäuertem Brot, die bei der katholischen Messe verwendet werden. Sie werden aus reinem Weizenmehl und Wasser hergestellt und haben eine weisse Farbe. Die Hostie ist ein zentraler Bestandteil der >Eucharistie bei dem Brot und Wein in der Liturgie in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden.

Die heilige Messe.

Die Heilige Messe

 

Die Begriffe Heilige Messe und >Eucharistie sind eng miteinander verbunden, aber es gibt einen Unterschied: Die heilige Messe ist die >liturgische Feier, die die Eucharistie (=Danksagung) einschliesst, während die Eucharistie das
>Sakrament
ist, das von den Gläubigen empfangen wird.

 

Die heilige Messe umfasst verschiedene Elemente wie
Lesungen aus der Bibel, Gebete, Gesänge und eine Predigt,
sowie die Eucharistiefeier selbst.

 

Karfreitags-Liturgie.

Was bedeutet Liturgie?

 

Der Begriff Liturgie stammt aus dem Griechischen und bedeutet öffentlicher Dienst. Es geht um die festgelegten Riten und Zeremonien während des Gottesdienstes. In der christlichen Tradition umfasst die Liturgie in der Regel die Feier der >Sakramente, insbesondere die >Eucharistie
oder die >Heilige Messe, sowie Gebete, Gesang, Lesungen aus der Bibel und Predigten.

 

Das Sakrament der Taufe.

Was ist ein Sakrament?

 

Ein Sakrament ist ein heiliges Ritual, eine Handlung. Es wird als sichtbares Zeichen der Gnade Gottes angesehen, das durch die Handlung selbst vermittelt wird. Es gibt sieben Sakramente in der katholischen Kirche: die Taufe, die Firmung, die Eucharistie, die Busse oder das Sakrament der Versöhnung, die Krankensalbung, die Priesterweihe und die Ehe. Die Sakramente werden als heilig betrachtet, weil sie nach katholischem Glauben eine unmittelbare Begegnung mit Gott ermöglichen. In der katholischen Kirche werden die Sakramente von Priestern oder Bischöfen verabreicht, die eine besondere Vollmacht dafür haben.

 

>Die sieben Sakramente

 

Erzengel Michael.

Was ist ein Engel? Was ein Erzengel?

 

Der Begriff >Engel stammt aus dem griechischen «angelos». Engel bringen den Menschen Botschaften von Gott. In besonderer Nähe zu Gott stehen die Erzengel. Im Alten Testament wird nur ein Erzengel erwähnt: >Michael. Nach katholischer Tradition ist aber auch Gabriel ein Erzengel. Gabriel ist jener Engel, der Maria verkündet, dass sie Jesus gebären wird.

 

Als Erzengel werden solche bezeichnet, die innerhalb der Engelscharen eine führende Stellung einnehmen und dazu auserkoren sind, im Auftrag von Gott bedeutende Botschaften zu überbringen.

 

Warum haben protestantische Kirchen kein Kreuz?

 

Protestantische Kirchen sind nicht nur im Innern relativ schmucklos gestaltet – im Vergleich zu katholischen Gotteshäusern – sondern haben auf der Turmspitze auch kein Kreuz. Warum ist das so?

 

Der Kreuztod Christi ist zwar auch bei den Protestanten eine christliche Botschaft, aber sie steht nicht allein: auch die Auferstehung gehört dazu. Diese lässt sich aber symbolisch nicht gut darstellen. Also verzichtet man auch auf das Kreuz.

 

Die Kirche – kein heiliger Ort?

 

In der reformierten Theologie ist die Kirche kein heiliger Ort, denn «Gott wohnt überall» – und nicht nur im Gotteshaus.

 

Gemäss dieser (protestantischen) Auslegung sollen Kirchen zur Versammlung der Gemeinde dienen und deshalb schmucklos, hell und funktional sein.

 

Maria mit Kind

Wie kam es zur Marien-Verehrung?

 

Im Neuen Testament der Bibel gibt es keinerlei Anzeichen einer Verehrung von Maria – hier ist sie «nur» die Mutter von Jesus. Erst im 3. und 4. Jht n.Chr. beginnt in der Kirche allmählich eine Verehrung Mariens aufzukeimen. 391 n.Chr. wird das Christentum römische Staatsreligion. Unter den zum Christentum konvertierten Römern kommt der Wunsch auf, eine weibliche Gestalt zu verehren
– so wie man früher weiblichen Göttern huldigte, z.B. Venus. >mehr


Schutzmantel-
madonna

Was ist eine Schutzmantel-Madonna?

 

Die Wurzeln der Schutzmantelmadonna liegen in mittelalterlichen Rechtsbräuchen, die sich ab dem 12. Jahrhundert entwickelten. In der christlichen Kunst ist die Schutzmantelmadonna ein bedeutendes Motiv.

 

Dieser Bildtypus basiert auf dem Konzept des Mantelschutzes, einem Rechtsbrauch, bei dem man einer Person durch Bedecken mit seinem Mantel rechtlichen Schutz gewähren konnte. Im 12. Jahrhundert übertrug die Kirche diese Vorstellung vom Schutzmantelrecht auf die Figur der Maria. Die Darstellungen zeigen in der Regel Maria, die ihren Mantel schützend über Gläubige ausbreitet. >mehr

Hl.Otmar, einer
der fünf Patrone der Kathedrale
St. Gallen.

Was ist ein Patron? Was ein Patrozinium?

 

Kirchen sind oft nach einem heiligen Patron benannt, der dann als Schutzpatron der Gemeinde oder Kirche fungiert, die in seinem Namen geweiht wird. Das Wort leitet sich vom lateinischen Wort «patronus» ab. Manchmal haben Kirchen auch mehrere Patrone. Wie die >Kathedrale St. Gallen, die fünf Patrone hat.

 

Seit Bischof Ambrosius von Mailand (339-397) bezeichnet das Patrozinium das Schutzverhältnis eines Heiligen, der helfend seiner Kirche oder seinem Bistum zur Seite steht. Das Patrozinium ist dann der Tag, an dem der Heilige besonders geehrt wird, oft mit einem Gottesdienst und Festlichkeiten.