Museen, Palazzi, Kirchen... eine solche Fülle bietet keine andere Stadt in dieser Dichte. Kunstwerke von Stars wie Tizian oder Tintoretto sieht man hier nicht nur in Museen, sondern sind frei zugänglich, manchmal in ganz bescheidenen Kirchen. Einfach so. Allerdings haben Kirchenbilder einen Haken: Man hat die Gemälde zwar vor sich, aber sie sind schwer erkennbar. Entweder verstecken sie sich in einer düsteren Kapelle oder sie hängen hoch über einem Altar. Und oftmals spiegelt sich ein Kirchenfenster in ihnen, sodass man die Details nicht sieht. So hält sich der Kunstgenuss in Grenzen. Dann tröstet man sich damit, dass man das Gemälde immerhin mal im Original gesehen hat.
Einzigartig ist Venedig ja schon durch seine spektakuläre Lage in der Lagune. Das zwingt uns Besucher, ständig per Schiff – hier heissen sie Vaporetti – unterwegs zu sein.
Vaporetto der Linea 2, die den ganzen
Canal Grande bedient
Aber weil ja die Kunststätten nur selten direkt am Wasser liegen, muss man sich dann vom Landungssteg aus den Weg zu Fuss suchen. Was für ein Abenteuer! Da geht es durch enge Gässchen, in denen man sich immer wieder verirrt. Man gerät in eine Sackgasse oder landet an einem kleinen Kanal ohne Brücke – Endstation! Und schon ist man im Niemandsland verloren. Wegweiser sind Mangelware; hie und da findet man einen Pfeil an einer Hauswand, der die allgemeine Richtung anzeigt, etwa nach Rialto oder nach San Marco. Und marschiert weiter. Irgendwann findet man das Gesuchte, und auf dem Weg dorthin erfreut man sich an den schönsten Eckchen und Plätzen der Stadt.
Endstation Sackgasse...
Gibt es unter Venedigs vielen (Kunst)Highlights eines, das aus allen heraussticht? Ja. Für mich ist es die Scuola Grande di San Rocco. Wenn man das Haus dieser alten Bruderschaft im Stadtteil San Polo betritt, reibt man seine Augen. Diese Prunksäle, diese Ballung von Kunstwerken der Superstars Tintoretto, Tizian & Co aus der Blütezeit der venezianischen Kunst – einfach atemberaubend.
Aber auch für Fans der modernen Kunst ist Venedig ein lohnendes Ziel. Nicht nur wegen der Biennale – es gibt auch noch wunderbare Museen mit moderner Kunst, wie etwa den prächtigen Palazzo Ca'Pesaro direkt am Canal Grande mit einer tollen Sammlung von Werken aus dem 20. Jahrhundert oder das legendäre Museum von Peggy Guggenheim im Palazzo Venier dei Leoni im Stadtteil Dorsoduro...
Die Sestieri Venedigs (Stadtteile) im Überblick
Titelbild (Ausschnitt)
Venedigkarte aus dem Jahr 1620 von
Gian Battista Arzenti. 475x205 cm.
Museo Correr Venezia.
Auswahl, geordnet nach Geburtsjahr
>Jacopo Palma d.Ä. (1480-1528)
>Jacopo Tintoretto (1518-1594)
>Domenico Tintoretto (1560-1635)
>Gianbattista Piazetta (1682-1754)
>Gianbattista Pittoni (1687-1767)
>Gianbattista Tiepolo (1696-1770)
>Bernardo Bellotto (1722-1780)