Wie es zum «Golden Age» kam
Es war die Epoche im 17. Jahrhundert, in der die «Republik der sieben Niederlande» auf ihrem wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt stand. Die Niederlande wurden in dieser Zeit zur weltumspannenden See- und Handelsmacht mit Kolonien in Afrika, Südamerika und Asien – nie zuvor hatte es solchen Reichtum gegeben. Dass dieser Reichtum auch mit Sklavenhandel erworben wurde, störte damals niemanden.
Aber wie kam es zum Goldenen Zeitalter?
Hauptursache waren die Glaubenskriege – die Reformation und die Gegenreformation. Die nördlichen Provinzen der Niederlande hatten sich relativ früh für die Lehre des Reformators Johannes Calvin (1509-1564) entschieden. Dessen Haltung – grob formuliert – war: «Erfolg im Business zeigt, dass man von Gott geliebt wird». Ein Steilpass für die Kaufleute.
Nun war es so, dass in den südlichen Provinzen die katholischen Spanier das Sagen hatten. Sie kämpften mit allen Mitteln für die Beibehaltung des Katholizismus und tolerierten in ihren Territorien keine Protestanten.
Als sie 1585 in Antwerpen den Katholizismus zum verbindlichen Glauben ausriefen, hatte das verheerende Folgen: Viele Intellektuelle, Schriftsteller, Kaufleute und Künstler flohen in den protestantischen Norden in Richtung Amsterdam. In der Folge verloren die flämischen Städte ihre dominierende Stellung. Gleichzeitig blühte der Norden auf – das Goldene Zeitalter brach an.
Von der wirtschaftlichen Blüte profitierte auch die Kunstszene. Auf dem Höhepunkt des Golden Age um 1650 sollen in den Niederlanden rund 700 Maler gearbeitet haben. Und für alle gab es genügend Aufträge, weil jetzt zwar nicht mehr die Kirche, dafür aber die neureichen Kaufleute Gemälde bestellten. Während des Goldenen Zeitalters wurden hunderttausende von Gemälden produziert.
Nichts hält ewig
Auch ein Goldenes Zeitalter nicht. Diverse Katastrophen, Kriege, Wirtschaftskrisen und Seuchen wie die Rinderpest oder der Schiffsbohrwurm (der nicht nur Schiffe zerstörte, sondern auch hölzerne Deiche, was zu Überschwemmungen führte) trugen zum Niederang bei. Mitte des
18. Jahrhunderts war das Golden Age am Ende.
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