Montmartre – Treffpunkt der Künstler von 1870-1910

 

Alle verkehrten sie mal hier – die Impressionisten, die Fauvisten, die Kubisten, die Bildhauer, die Poeten und Musiker. Die einen kamen, weil die Miete hier auf dem Hügel billig war. Die anderen, weil sie sich mit ihren Künstlerkollegen austauschen und Ideen tanken und – ja, auch mal das eine oder andere abkupfern konnten. So wie Georges Braque, der zum Kubismus fand, nachdem er Picassos «Demoiselles d'Avignon» in dessen Atelier entdeckt hatte.

 

Dieses Atelier war das Bateau-Lavoir, wo Picasso von 1904-1909 lebte, in der Nähe der Place Emile Goudeau. Eine verwahrloste Hütte. Aber sie war begehrter Treffpunkt vieler Künstlergrössen wie Henri Matisse, Jean Cocteau, Georges Braque, Guillaume Apollinaire, Amedeo Modigliani, Juan Gris...

 

 

 

Das Musée Montmartre

 

An der Rue Cortot 12, etwas weiter oben am Hügel, liegt das Haus, das heute ein Museum ist. Hier hatte ab 1876 Auguste Renoir sein Atelier. Auch seinen Garten kann man begehen – und sich in Gedanken verlieren, wie es sich wohl um 1900 auf dem Hügel lebte, als es noch freie Natur und Weite gab. Heute haben sich die Wohnblöcke der Stadt den Hügel raufgefressen.

 

Das Museum zeigt nicht nur Bilder und Plakate von Toulouse-Lautrec, Grün und Steinlen rund um die Cabaretszene, sondern auch ein komplett eingerichtetes Appartement von Suzanne Valadon und Maurice Utrillo. Das rundet den Eindruck über das Leben der Künstler auf dem Montmartre eindrücklich ab.

 

 

 

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Basilika Sacré-Coeur auf Montmartre.

 

 

Das heutige Wahrzeichen des Hügels von
Montmartre, die Basilika Sacré-Coeur, war um
1900 noch im Bau. Das Fundament war 1875
gelegt worden, also vier Jahre nach dem
verlorenen Krieg gegen Deutschland. Kaiser
Napoléon III war daraufhin von den
wütenden Kommunarden gestürzt worden,
was nicht ohne Blutvergiessen abging.

 

Als die neue Regierung der «Dritten Republik»
die Sacré-Coeur (auch) als Mahnmal für dieses
Blutvergiessen sehen wollte, protestierten
die Nachfolger der Kommunarden. Es gab ein unendliches Gezänke, das Jahre dauerte.
Erst nach dem Ende des folgenden Krieges –
des ersten Weltkriegs – konnte die Basilika
1919 endlich eingeweiht werden.

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Pierre de Belay (1890-1947).

Le Moulin de Galette, 1924.

Musée de Montmartre.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Jules-Alexandre Grün (1868-1938). Guide de l'étranger à Montmartre, 1900.

 

 

Die Künstler von Montmartre 1870-1910

 

In einer Sonderausstellung wurde 2016 im Musée Montmartre eine Kollektion von Plakaten, Illustrationen, Gemälden und Zeichnungen aus dieser lebendigen Epoche von 1870-1910 präsentiert >mehr

 

Was lockte die Künstler damals in den Hügel von Montmartre? Die günstigen Mieten allein waren es wahrscheinlich nicht, schon eher die vielen «Cabarets Artistiques», in denen sich die Maler, Bildhauer, Literaten und Musiker regelmässig trafen. Und wo es oft hitzig zugegangen sein soll.

 

 

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Vincent Van Gogh (1853-1890). Blick auf Montmartre, 1886.

 

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Gemüsegärten auf dem Montmartre, 1887.

 

 

Van Goghs Sicht auf Montmartre 1886

 

Zweifelhaft, ob Vincent Van Gogh diese hübsche Aussicht geniessen konnte. Seine Zeit in Montmartre um 1886-88 war keine glückliche. Er mochte die Grossstadt nicht. Und litt unter den ständigen Streiterein zwischen den Künstlern – weshalb er sich für die Gründung einer Künstlervereinigung einsetzte, allerdings erfolglos.

 

Als ihm dann die Polizei von Montmartre noch verbot, auf der Strasse zu malen, hatte er genug von Paris und zog weiter in den Süden: nach Arles >mehr

 

 

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>Arles: Fondation Van Gogh

 

 

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André Utter (1886-1948). La Maison du 12 rue Cortot, 1939. Heute Musée Montmartre.

 

 

Musée Montmartre, Rue Cortot 12

 

Das kleine Gebäude, in dem heute das Museum zuhause ist, liegt unweit der berühmten Basilika Sacré Coeur und gehört zu den ältesten hier auf dem Hügel. Es ist eines der wenigen, die heute noch von Grünflächen umgeben sind. Hier hatte ab 1876 Auguste Renoir sein Atelier.

 

Auch seinen ehemaligen Garten kann man noch begehen. Werke von Renoir gibt es hier allerdings nicht. Dafür Plakate von Toulouse-Lautrec, Grün und Steinlen rund um die Cabaretszene und auch ein komplett möbliertes Appartement von Suzanne Valadon.

 

 

 
valandonSuzanne Valadon (1865-1938). La toilette. Musée de Montmartre, Paris.

 

Die Wohnung der Suzanne Valadon

 

Suzanne Valadon (1865-1938) wohnte in diesem Haus an der Rue Cortot 12 in Montmartre – man kann ihre Wohnung heute noch besichtigen, voll möbliert. Sie teilte das Appartment mit ihrem Sohn Maurice Utrillo. Im Museum sind Werke von beiden zu sehen.

 

Suzanne Valadon begann ihre Karriere als Modell verschiedener Künstler.

 

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Pierre-Auguste Renoir (1841-1919). Bal du Moulin de la Galette. Musée d'Orsay, Paris.

 

Der Garten von Renoir

 

«Le Jardin Renoir» ist Teil des Museums Montmartre. Eines seiner berühmtesten Bilder «Bal du Moulin de la Galette» soll Renoir in diesem Haus an der Rue Cortot 12 gemalt haben. Zu bewundern ist es hier aber nicht, es hängt im Musée d'Orsay.

 

 

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Fotos / Diashow Musée Monmartre

 

 

 

 

Weitere Museen in Montmartre Paris

 

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Musée Espace Dalì

 

Dieses Museum in Montmartre (Nähe der Place de Tertre, wo die Strassenkünstler ihre Werke präsentieren) zeigt vor allem Skulpturen.

 

>Musée Espace Dalì

 

Und dort findet sich auch eine echte Sensation von Salvador Dalì: Sein Bibel-Zyklus von zweimal acht Aquarellen zum Thema Altes und Neues Testament.
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Musée de l'Erotisme

 

Passt doch zu Montmartre. Am Boulevard de Clichy, wo auch das Moulin Rouge steht. Nicht alle Exponate haben künstlerische Klasse, aber ein paar Trouvaillen sind schon dabei. Zum Beispiel Edgar Degas' Zeichnungen aus dem Bordell. Erst nach seinem Tod 1917 wurde bekannt, dass er solche Skizzen überhaupt besass.

 

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Fotos Musée de l'Erotisme

 

 

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