Ausstellung «Hommage an Egon Schiele»,
Galerie Kunst-Zürich-Süd, Adliswil. Vom 6.2.-1.3.25.
Die Galerie Kunst-Zürich-Süd in Adliswil wird vom gleichnamigen Verein betreut, der seit 2016 besteht und aus rund hundert Künstler:innen besteht. >mehr
Der Verein organisiert jeden Monat eine neue Ausstellung, die ausschliesslich von Mitgliedern des Vereins bespielt wird.
Die Ausstellung «Hommage an Egon Schiele» wird vom Präsidenten des Vereins, Walter Diem, und von Beat Frutiger (fru.ch) kuratiert – und gleichzeitig auch von diesen beiden Künstlern bestückt.
Walter Diem zeigt dabei seine neuesten Arbeiten, die er mit männlichen Aktmodellen geschaffen hat. Das ist für den Künstler ziemliches Neuland, denn bisher hat er sich jahrzehntelang ausschliesslich mit weiblichen Modellen beschäftigt. Dass er es auch meisterhaft versteht, männliche Akte zu schaffen, beweisen die ausgestellten Werke.
Was Beat Frutiger zeigt, ist im wahrsten Sinne des Wortes ungewöhnlich. Man glaubt, Gemälde vor sich zu haben (und sieht jeden Pinselstrich) – aber die gezeigten Werke sind gar keine Gemälde – es sind alles Fotografien.
Allerdings nicht einfach Geknipste. Da steckt viel mehr dahinter.
März 2025
April 2025
Walter Diem
Model Miruh
Model Miruh
Model Otto
Model Otto |
Walter Diem (1947)
Walter Diem ist der Präsident der Galerie «Kunst-Zürich-Süd» in Adliswil.
Akte sind sein Spezialgebiet. Bis zu seinem
Seit bald 40 Jahren arbeitet er regelmässig mit Aktmodellen – bisher nur Frauen, neuerdings aber auch mit Männern. Für seine Bilder verwendet er vorwiegend wasserlösliche Kreiden und Holzbeize.
Als Vorbilder sieht er den Jugendstilmaler
An der Ausstellung in der Galerie Kunst-Zürich-Süd «Hommage an Egon Schiele» präsentiert er seine neuesten Arbeiten. In vielen seiner Werke fühlt man sich tatsächlich an Schiele erinnert – Diem übernimmt dessen übergross gemalte Hände, die eckigen Finger und die teils grotesken Verrenkungen der Körper.
Aber Diem kopiert Schiele nicht, er interpretiert ihn –
Das ist deshalb speziell, weil er sich jahrzehntelang nur mit Frauenakten befasste. Als er im Frühling 2024 keine passenden weiblichen Modelle fand, lernte er das international tätige Aktmodel Miruh kennen. Mit diesem erarbeitete er in seinem Atelier erstmals erotische Skizzen von einem Mann – und fand Gefallen daran.
Im Herbst 2024 bewarb sich das Model Otto beim Künstler. «Ein aussergewöhnliches Model, der seinen Körper voll im Griff hat», wie Diem sagt. Mit diesem organisierte er eine Malsession im Tessin, wo er auch eine Bodypainting-Serie realisierte. Die Ausstellung zeigt eine ganze Serie dieser speziellen Akte.
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Beat Frutiger (1952).
Kllimt?
Eher Schiele!
Red Garters
Eine Zeit zum Erzählen und eine Zeit zum Zuhören. |
Beat Frutiger (1952)
Beat Frutiger kommt 1952 in Bern zur Welt und lebt in Kaiseraugst bei Basel. Von 1981 bis zu seiner Pensionierung 2013 ist er als Kunstlehrer tätig.
Wenn man «frus» Ausstellungsräume bei «Hommage an Egon Schiele» betrifft, glaubt man, bekannte Gemälde von... nein, nicht Schiele, sondern Klimt zu erkennen. Gibt es da nicht diese goldenen Ornamente...? Doch auf den zweiten Blick bricht dann Schiele durch: zum Beispiel beim Mädchen mit den schwarzen Strümpfen und der lasziven Haltung.
Frutigers Werke verwirren. Man glaubt in seinen «Gemälden» Pinselstriche zu erkennen – aber das sind keine! Zumindest nicht auf die Leinwand gemalte... also was dann?
Zuerst ist mal Umdenken angesagt: Es gibt gar keine Gemälde in diesem Raum – alles sind Fotografien. Und wie sind diese zustande gekommen?
Indem der Künstler seine «Pinselstriche» in Form von Bodypainting auf die Modelle malt. Dann werden die Modelle abgelichtet. Die Fotografie wird so lange bearbeitet (heisst: aufgehellt und mit starkem Kontrast gequält), bis nur noch die schwarze Farbe der Bepinselung bleibt und der Körper des Modells selbst im Weiss verschwindet. Was bleibt, sind die «Pinselstriche», die – siehe oben – keine sind.
Das Werk unten «Eine Zeit zum Erzählen
Und was erzählt die Frau Spannendes? «Meine Kollegin hatte an einem Wochenende Nachtdienst in der Notaufnahme eines Spitals in Hannover. Der Dienst war streng, die Personaldecke dünn, der diensthabende Mediziner irgendwie genervt. Unter den Notfallpatienten fand sich im Verlauf der Nacht eine junge Dame ein, die beschämt wirkte und auf Nachfrage ihrer Beschwerden peinlich berührt erzählte, dass sie ein Geschenk für ihren Freund vorbereiten wollte: Sie wollte von ihrem Intimbereich einen Gipsabdruck anfertigen (was ja eigentlich eine schöne und erotische Idee ist). Aber mit dem Gips auf ihren Schamhaaren ging es gründlich schief. Der Gips wurde schnell hart – und so wurde auch der Eingang der Harnröhre «zugegipst». Nun wurde ein auftretender Harndrang zum Problem. Der Selbstversuch, den Gips wieder zu entfernen, scheiterte schmerzhaft. Der Abguss war fest mit der Schambehaarung verbunden und liess sich nicht mehr entfernen, der Arzt musste eingreifen...».
Kein Wunder, dass auf dem Bild alle drei so aufmerksam zuhören – das ist ja auch eine pikante Geschichte.
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Ausstellung «Hommage an Egon Schiele»
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