Malen ist seine Leidenschaft. Schon von «Kindsbeinen an», wie er selbst sagt. Er ist vielfältig unterwegs, malt nicht nur in seinen Ateliers in Langnau am Albis und im Tessin, sondern gibt auch Mal- und Zeichenkurse. Begonnen hat er mit Landschaften – aber seine grosse Faszination ist die Aktmalerei.
Walter Diem (1947) in der
Galerie Kunst-Zürich-Süd in
Adliswil, 2025.
Seine Ausbildung beginnt Walter Diemin der Kunstgewerbeschule Zürich. Sein Lehrer ist der renommierte Frauenmaler Peter «Andi» Andermatt, der ihn mit der Ästhetik des menschlichen Körpers vertraut macht und Diems Begeisterung für Akte weckt.
Zu seinen Vorbildern gehören der Jugendstilmaler >Alphonse Mucha und der für seine speziellen Erotikbilder berühmte >Egon Schiele.
Walter Diem ist der Präsident des Vereins
Kunst-Zürich-Süd mit Sitz in Adliswil, der seit 2016 aktiv ist und rund hundert Mitglieder hat. Hier spielt Diem eine zentrale Rolle bei der Organisation von Ausstellungen und der Förderung lokaler Künstler.
Diem stellt auch selbst aus – an internationalen Ausstellungen u.a. in London, Paris, Milano, München, Luxembourg. Und regelmässig in der Galerie Kunst-Zürich-Süd in Adliswil.
>Hommage an Egon Schiele,
Februar 2025
>mehr über die Galerie Adliswil
>Ausstellungen in der Galerie Adliswil
Titelbild (Ausschnitt)
Walter Diem (1947), Gemälde mit
Model Otto, Man on Five, 2025.
Walter Diem (1947)
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Natur und Landschaften – aber lieber Akte
Seine Werke reichen von klassischen Malereien mit dem Pinsel bis hin zu experimentellen Techniken wie Pastellzeichnungen in Kombination mit Holzbeize und Aquarell. Zu seinem Repertoire gehören auch Natur und Landschaften, aber seine Lieblingsdisziplin sind Akte.
Während seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich liess Diem sich vom renommierten Frauenmaler Peter «Andi» Andermatt für Akte begeistern. Bei diesem holte er sich die notwendigen anatomischen Kenntnisse und das Rüstzeug für die Darstellung von menschlichen Körpern.
Zu seinen künstlerischen Vorbildern gehören der tschechische Jugendstilmaler >Alphonse Mucha und der für seine gewagten und expressiven Erotikbilder berühmte Wiener >Egon Schiele.
Diesem erwies Walter Diem im Februar 2025 in der
Wie kam Diem auf Männerakte?
Die Antwort ist eher banal: Als er im Frühjahr 2024 eine Suche nach weiblichen Modellen ausschrieb, da erhielt er kein Echo. Dann lernte er das international tätige Aktmodel Miruh kennen. Mit diesem erarbeitete er in seinem Atelier im Tessin erstmals erotische Skizzen von einem Mann – und fand Gefallen daran.
Im Herbst 2024 bewarb sich dann das Model Otto beim Künstler. «Ein aussergewöhnliches Model – Otto hat seinen Körper voll im Griff», sagt Diem. Mit diesem organisierte er eine Mal- und Bodypainting-Session.
Die von Otto erstellten Skizzen arbeitete er dann im Atelier zu Gemälden um. Einige davon sind in die Ausstellung «Hommage an Egon Schiele» eingeflossen.
>Ausstellung «Hommage an Egon Schiele»
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Diems «African Queen», 2023.
Digitaler Entwurf für Modell Otto.
Modell Otto wird bemalt.
Stellungssuche.
Zeichnung als Basis.Fertiges Gemälde, Serie Otto 2, 2025. |
So entstehen die PopArt-Gemäldemit Bodypainting
Seit längerer Zeit malt Diem pop-artige Acrylbilder, die auf Bodypainting basieren. Der Erstehungsprozess ist mehrstufig – und ziemlich aufwändig.
1. Der digitale Anfang Am Computer tüftelt der Künstler, welche Farben beim Bodypainting für welche Körperstellen am besten passen könnten. Dann erstellt er das digitale Muster der geplanten Bemalung. Im Fall des dunkelhäutigen Modells für das Gemälde «African Queen» entschied er sich, den Körper der Frau teilweise mit gelb-orangen Streifen zu bemalen. Das weisse männliche Modell Otto soll dagegen eine bunte Bemalung bekommen.
2. Bodypainting am Modell Anhand des am Computer erstellten Musters wird der Körper des Modells im Bodypainting-Verfahren bemalt – vom Künstler persönlich. In dieser Phase sind Änderungen gegenüber der digitalen Vorlage problemlos möglich. Wo Anpassungen nötig erscheinen, werden diese spontan bei der Bemalung vorgenommen.
3. Künstler und Modell suchen Stellungen Der Maler hat seine konkreten Vorstellungen, welche Posen das Modell für das Gemälde einnehmen soll. Aber auch das Modell spielt dabei eine wichtige Rolle, indem es eigene Ideen einbringt. So ergeben sich manchmal ganz überraschende Haltungen.
4. Die Positionen werden fotografiert Der Künstler fotografiert nun das bemalte Modell in allen nur denkbaren Stellungen. Anhand der Fotos (es sind analoge Diapositive, die sich für eine Projektion eignen) entscheidet er später, welches die idealen Positionen für sein geplantes Gemälde sind.
5. Das Gemälde wird vorgezeichnet Die ausgewählte Foto (ein Diapositiv) wird auf die Leinwand projiziert, damit die wichtigsten Merkpunkte gesetzt werden können. So wird sicher gestellt, dass später die Körper-Proportionen stimmen. Nun fertigt der Künstler die Zeichnung, die als Basis für das Gemälde dient. Auch die Schatten werden eingezeichnet.
6. Erstellung des Gemäldes Die Linien sind nun gesetzt. Jetzt erfolgt der Farbauftrag entsprechend der Vorgabe der Fotografie. Je nach Malziel werden die Acryl-Farben nun flächig oder moduliert aufgetragen. Der monochrome Hintergrund wird erst ganz am Schluss gemalt.
>mehr über die Otto-Serien 2025
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Diems Aktmalkurse im Tessin
Diem bietet auch Malkurse an. Diese dauern eine Woche und werden in grossen Ateliers in drei Rustici im Tessin durchgeführt. Diese Themenbereiche stehen zur Auswahl: Aktmalerei, Landschafts- und Bergmalerei, Stillleben.
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