Statens Museum Kopenhagen


Das grösste Kunstmuseum Dänemarks.

Der heutige Museumsbau in italienischem Renaissance-Revival-Stil stammt aus dem Jahr 1896, aber die Sammlung ist viel älter.

 

 

Das Museum aus der Luft gesehen (Foto Google
Earth). Vorne der Hauptbau von 1896, hinten

der Erweiterungsbau, eröffnet 1998.

 

Eingang zum Museum.

 

 

Der Grundstock der Sammlung stammt von der dänischen Königsfamilie. Alles begann 1750 damit, dass der Leiter der Kunstkammer dem König Friedrich V vorschlug, eine eigene Gemäldesammlung anzulegen. Der König fand das eine gute Idee, aber er wollte den anderen europäischen Königshäusern nicht nachstehen und begann mit grossem Eifer, Werke einzukaufen. Italienische und deutsche, aber vor allem flämische und niederländische. Ein erster grosser Wurf gelang ihm mit «Christus als leidender Erlöser» des italienischen Malerstars >Andrea Mantegna.

 

1754 wurde die «Königlich Dänische Akademie der Schönen Künste» gegründet. Das führte zu einer grossen Produktion von einheimischer Kunst. Aus diesem Grund verfügt das Museum über eine starke Sammlung von Gemälden aus dem so genannten «Goldenen Zeitalter Dänemarks».

 

Bis 1884 war «Det Kongelige Billedgalleri» – die Königliche Kunstgalerie – im Schloss Christiansborg im Zentrum der Stadt untergebracht, doch in jenem Jahr fiel das Schloss einem Feuer zum Opfer.

 

Auch nach der Eröffnung des neuen Museums im Jahr 1896 wurden umfangreiche weitere Einkäufe getätigt. In jüngerer Zeit konnte die Sammlung durch grosszügige Schenkungen und langfristige Leihgaben ergänzt werden. 1928 erhielt das Museum die grosse Sammlung von Johannes Rumps mit Werken der französischen Moderne. Dazu kamen Ankäufe von französischen Gemälden und Skulpturen.

 

 

Gedeckter Raum zwischen Alt- und Neubau.

 

 

Im hinteren Teil des Museums befindet sich ein grosser moderner Erweiterungsbau, der 1998 eröffnet werden konnte. Die beiden Gebäude sind durch einen verglasten Raum und die «Straße der Skulpturen» verbunden. In diesem Bereich finden Vorträge und Konzerte statt.

 

 

Im Inneren des Erweiterungsbaus von 1998.

 

 

 

Die Sammlungen des Museums sollen rund 9'000 Gemälde und Skulpturen und mehr als 2'600 Gipsabgüsse von Figuren aus der Antike, dem Mittelalter und der Renaissance enthalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das «Goldene Zeitalter» der dänischen Kunst

 

Johan Thomas Lundbye (1818-1848). A Croft at Lodskov, 1847. Statens Museum Copenhagen.

 

Martinus Rorbye (1803-1848). View from the Artist's Window, 1823-27. Statens Museum Copenhagen.

 

 

1800-1850: Zeit des kulturellen Aufschwungs

 

Das Goldene Zeitalter der dänischen Kunst bezieht sich auf die Periode von etwa 1800 bis 1850. Diese Zeit – nach den Napoleonischen Kriegen – bringt Dänemark einen aussergewöhnlichen kulturellen Aufschwung, insbesondere in den Bereichen Malerei, Literatur, Philosophie und Wissenschaft.

 

Die Dänische Kunstakademie spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Künstler dieser Periode werden stark von der Romantik beeinflusst, die auf Emotionen, Natur und die Schönheit des Alltäglichen setzt. Die dänische Malerei dieser Epoche zeichnet sich durch realistische Darstellungen des täglichen Lebens aus, alles sehr detailliert. Das gilt auch für Landschaften und Architektur.

 

Die Kunstwerke dieser Epoche tragen dazu bei, eine starke nationale Identität zu formen und haben Einfluss auf die internationale Anerkennung der dänischen Malerei. Die Künstler des Goldenen Zeitalters legen den Grundstein für die moderne dänische Kunst und beeinflussen Generationen von Künstlern nach ihnen.

 

 

Künstler des «Goldenen Zeitalters»

 

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853). Selfie, 1807. Statens Museum Copenhagen.

 

Vilhelm Hammers-hoi (1864-1916). Artist's Wife in her Home, 1902. Statens Museum Copenhagen.

 

 

Vilhelm Marstrand (1810-1873). The Waagepetersen Family, 1836. Statens Museum Copenhagen.

 

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853)

 

1810 zieht er nach Frankreich und ist 1811/12 Schüler von >Jacques-Louis David in Paris. Danach lebt er bis 1816 in Rom. Nach seiner Rückkehr wird er 1817 Mitglied der Königlichen Akademie in Kopenhagen. Dort wirkt er ab 1818 als Professor, 1827 bis 1829 ist er auch deren Direktor. 

 

Eckersberg spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung der dänischen Kunst. Deshalb bezeichnet man ihn auch als Vater der dänischen Malerei. Bekannt ist er für seine präzisen und realistischen Darstellungen von Porträts, Landschaften und Seestücken.

 

 

Vilhelm Hammershøi (1864-1916)

 

Er gilt als Vertreter des Symbolismus. Seine melancholischen Interieurs, Porträts,
Landschafts- und Architekturdarstellungen erinnern an den US-amerikanischen Maler James McNeill Whistler, der für Hammershøi ein Vorbild ist. Man hat ihn auch schon als «dänischen Vermeer» bezeichnet. In den späten 1990er-Jahren wird er sozusagen neu entdeckt. Nun widmet man ihm Retrospektiven im Musée d'Orsay Paris und im Solomon R. Guggenheim Museum in New York.

 

 

Vilhelm Marstrand (1810-1873)

 

Marstrand ist von 1825 bis 1833 Schüler an der Königlich Dänischen Kunstakademie seiner Heimatstadt Kopenhagen und wechselt dann an die Akademie der Bildenden Künste in München. Es folgt eine längere Studienreise nach Italien.

 

Marstrand zählt zu den narrativsten Malern des dänischen Goldenen Zeitalters. Die Genremalerei ist Schwerpunkt in seinem Schaffen. 1848 wird er zum Professor der Königlichen Akademie ernannt, später hat er auch zweimal deren Leitung inne
(1853-59 und 1863-73).

 

 

   

Die Sammlungen

 

Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553). Urteil des Paris, 1527. Statens Museum Copenhagen.

 

Europäische Kunst 1300-1800

 

Die Sammlung der Europäer umfasst Kunst aus einem Zeitraum von 500 Jahren und wird in dreizehn Räumen präsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf niederländischen, flämischen, italienischen, französischen, spanischen und deutschen Werken.

 

Herausragende Stücke aus jener Zeitspanne stammen von >Lucas Cranach, den Italienern >Andrea Mantegna und >Tizian sowie von Niederländern wie >Peter Paul Rubens und >Rembrandt.

 

Nicolai Abildgaard (1743-1809). Hamlet and his Mother, 1776-79. Statens Museum Copenhagen.

 

Nordische Kunst 1750-1900

 

In dieser Abteilung sind rund 400 Werke in
24 Galerien zu sehen. Sie zeigt die skandinavische Kunst von den Anfängen der dänischen Malerei über das «Goldene Zeitalter» bis zur Geburt des Modernismus.

 

Zu den bekanntesten dänischen Namen zählen Abildgaard, Eckersberg, Købke, Ring und Hammershøi.

 

 

 

Henri Matisse (1869-1954). Odalisque with a Screen, 1923. Statens Museum Copenhagen. Foto ©Succession
H. Matisse/VISDA 2024.

 

Französische Moderne 1900-1930

 

Die meisten der modernen französischen Werke kommen 1928 in die Sammlung – dank einer Schenkung des Kunstsammlers Johannes Rump (1861-1932). Rump ist Ingenieur und Politiker und Neffe des Malers Godtfred Rump.

 

Als Mitglied der sozialdemokratischen kopenhagener Bürgervertretung ist er der Ansicht, dass man Kunst dem «einfachen Mann» zugänglich machen sollte.

 

Allerdings – und heute beinahe unfassbar – befindet das Museum die französische Moderne zunächst als «nicht hochwertig genug», um in die Sammlung aufgenommen zu werden. So lehnt der damalige Direktor die Schenkung 1923 zunächst ab. Erst 1928 findet im Gremium ein Meinungswechsel statt und die Werke werden schliesslich angenommen und in die Sammlung integriert.

 

Heute umfasst Rumps Schenkung einige der berühmtesten Werke des Museums. Von heute anerkannten Superstars wie Picasso, Braque, Matisse, Derain & Co.

 

 

 

Alt- und Neubau

 

 

 

Dänische Moderne 20./21. Jahrhundert


Diese Sammlung aus dem 20. und 21. Jahrhundert ist im Erweiterungsbau des Museums untergebracht, der 1998 eröffnet werden konnte.

 

Sie konzentriert sich hauptsächlich auf die wichtigsten Beispiele moderner dänischer Kunst.

 

 

 

 

more

 

 

Werke von internationalen Künstlern

more

 

 

Werke von skandinavischen Künstlern