Wozu baut jemand einen Palast? Genau. Um Eindruck zu schinden. Der Palazzo Pamphilj tut das, und wie. Aussen mächtig, innen pompös-luxuriös. Inklusive Thronsaal und Spiegelgalerie. Versailles lässt grüssen.
Die Pamphilj waren eine schwerreiche Familie. Einer von ihnen schaffte es sogar, Papst zu werden. Er nannte sich Innozenz X («der Unschuldige») und versprach bei seiner Wahl, mit dem Nepotimus seiner Vorgänger aufzuräumen. Was ihn aber nicht hinderte, sofort nach Amtsantritt seinen eigenen Neffen, Camillo Pamphilj, zum Kardinal zu befördern. Dieser Camillo war es dann, der den Prunkpalast an der Via del Corso um 1650 herum erstellen liess.
Den Fundus zu seiner Kunstsammlung bekam Camillo von seinem Onkel, dem Papst. Camillo – der übrigens später auf die Kardinalswürde verzichtete, um seine Olimpia Aldobrandini zu heiraten – baute die Kollektion weiter aus und kaufte Werke dazu.
Es ist der schönste Palazzo weit und breit. Nur: Wer gerne Gemälde anschaut (und diese im Original studieren möchte), der wird hier nicht glücklich. Die Gemälde hängen dicht an dicht, bis zur Decke rauf. Die oberen Reihen sind kaum noch zu erkennen.
Natürlich kann man das auch anders sehen. Es ist ja ein Palazzo und kein Museum. Immerhin erhält man so einen glänzenden Einblick in die Art der historischen Hängung, wie sie im 17. und 18. Jahrhundert in Rom üblich war.
Trotzdem schade, dass man all die wertvollen Werke nicht näher zu Gesicht bekommt. Sie umfasst ganz grosse Namen wie Raffael, Lotto, Parmigianino, Tintoretto, Tizian, Caravaggio, Memling, Jan Brueghel, Domenichino, Guercino, Preti, Jusepe de Ribera, Claude Lorrain, Poussin, Velazquez und und.
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Diego Velazquez (1599-1660). Innozenz X
Das Gemälde des Papstes entstand zwischen 1649 und 1650, als der spanische Künstler Rom einen Besuch abstattete. Dabei ging es ihm darum, das Bild des Papstes weder zu beschönigen noch zu idealisieren. Als der Papst das Bild sah, soll er ausgerufen haben: «Es ist zu wahr!». Auf dem Papststuhl sass er von 1644 bis 1655.
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Gianlorenzo Bernini (1598-1680). Innozenz X
Und so hat das Bildhauergenie Bernini den Papst in Marmor verewigt. Bernini arbeitete in seinem langen Leben – er wurde 82 – für nicht weniger als >acht Päpste.
Sein «Lieblingspapst» (und sein grösster Mäzen und Förderer) war Urban VIII. Mit Innozenz hatte er es anfänglich schwer, doch als er für ihn den «Fontana dei Quattro Fiumi» auf der Piazza Navona baute, da wurde auch Innozenz X ein Fan von Bernini.
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Filippo Lippi (1406-1469)
«Die Verkündigung», 1445-50. Ein lieblicher Engel verkündet der bildschönen Maria, dass sie vom heiligen Geist ein Kind empfangen werde: Jesus.
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Tizian (1488-1576)
«Salome mit dem Kopf von Johannes dem Täufer». Die Story in kurz: König Herodes macht der Tänzerin Salome den Hof und sagt: «Was immer du willst, ich will es dir geben». Salome fragt ihre Mutter Herodias, was sie vom König verlangen soll. «Das Haupt Johannes des Täufers». Herodes lässt Johannes enthaupten, ein Diener präsentiert Salome den abgetrennten Kopf auf einer Schale. Salome übergibt den Kopf ihrer Mutter.
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Jan Brueghel d.Ä. (1568-1625)
«Allegorie der Erde», 1611. Im Zentrum steht die Ceres, die von Satyrn und Putten umgeben ist. Diese bringen ihr Weizen und Blumen, als symbolische Anspielung auf die Natur.
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Caravaggio (1571-1610)
«Ruhepause auf der Flucht nach Ägypten». Eines der Hightlights aus der Sammlung. Es ist ein Frühwerk des Künstlers, entstanden um 1594, da war er gerade mal 23 Jahre alt. Die Hauptfigur im Bild (Rückenansicht) ist ein musizierender Engel.
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Fotos Galleria Doria Pamphilj
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