Trier – auf den Spuren von Cäsar, Augustus und Konstantin dem Grossen


Trier gilt als die älteste Stadt Deutschlands. Den Boden dafür haben die Römer gelegt. Und was für welche! Es sind die berühmtesten Namen, die das antike Rom zu bieten hat: Cäsar, Augustus, Konstantin der Grosse...

 

 

Trier an der Mosel

 

 

Der Feldherr Cäsar war es, der um etwa 58 v. Chr. das Gebiet der Teverer (=Trierer) zwischen Rhein und Maas besetzte. Das Gebiet nannte man auch Gallia Belgica. Trier an der Mosel wurde zur Hauptstadt dieses Gebietes. Als Gründer der Stadt gilt kein Geringerer als der erste Kaiser Roms, Augustus. Die Stadtgründung erfolgte um etwa 17 v. Chr. Der Kaiser gab ihr den Namen «Augusta Treverorum».

 

 

Roms erster Kaiser: Augustus.
Geboren als Octavian 63 v. Chr.

Kaiser von 27 v. bis 14 n. Chr.

 

 

Augustus nannte er sich erst als Kaiser, sein richtiger Name war Gaius Octavian. Cäsar hatte ihn als Sohn adoptiert und zu seinem Erben gemacht. Nach der Ermordung Cäsars 44 v. Chr. schwang sich Octavian zum ersten römischen Kaiser auf – als Augustus. Er herrschte gut vierzig Jahre lang (von 27 vor bis 14 nach Chr.) und erhielt den Ehrennamen «Friedenskaiser», weil in seiner Amtszeit keine Bürgerkriege (mehr) stattfanden.

 

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Unter Kaiser Augustus begann etwa 17 v. Chr. Triers Aufstieg – als römische Stadt in römischem Stil, samt rechtwinkligem Strassennetz. Und Latein wurde nun zur neuen Sprache hier.

 

Die Römer bauten Brücken über die Mosel, ein Amphitheater, Bäder und Thermen und ein imposantes Regierungsgebäude, das heute «Basilika» genannt wird – aber eine reformierte Kirche enthält.

 

 

Die so genannte «Konstantinbasilika» war nie
eine Basilika und wird heute als evangelische
Kirche genutzt.

 

 

Ruinen der Kaiserthermen, die nie in Betrieb
genommen wurden.

 

 

Eine wichtige Rolle spielt auch Konstantin der Grosse für Trier. Er ist ja dafür berühmt, etwa nach 300 n. Chr. im römischen Reich das Christentum eingeführt zu haben. Er machte Trier zum Bischofsitz.

 

Im 4. und 5. Jahrhundert wurde Trier dann von den Germanen zerstört und kam schliesslich unter die Herrschaft der fränkischen Merowinger (ursprünglich Kelten aus dem Gebiet des heutigen Belgiens). Langsam
wurde das Latein durch das Fränkische ersetzt.

 

 

 

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>Kirchenkunde und -Architektur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das berühmteste Bauwerk Triers: Das ehemalige Stadttor, die «Porta Nigra».

 

Porta Nigra von der
Stadtseite aus gesehen.

 

Porto Nigra mit der kirchlichen Apsis.

 

 

 

Vom römischen Stadttor zur Kirche

 

Kaiser Augustus gilt als Gründer der Stadt Trier – das war um 17 v. Chr. Rund 150 Jahre später baute man eine mächtige Stadtmauer – mit fünf Eintrittstoren. Eine davon ist noch erhalten – jene am Nordausgang. Sie heisst Porta Nigra (schwarzes Tor) und ist heute die wichtigste Touristenattraktion Triers. Doch wie kam es, dass die Porta Nigra als einziges Tor noch steht, und erst noch in einem so grossartigen Zustand?

 

Das hängt damit zusammen, dass das langsam zerfallende Gebäude im 11. Jahrhundert in eine christliche Kirche umgebaut wurde. Und zwar von Erzbischof Poppo, der eben von einer Reise nach Jerusalem zurückgekehrt war. Zusammen mit einem Pilger namens Simeon, der sich in der Porta Nigra eine Eremitenklause einrichtete und später heilig gesprochen wurde.

 

Um 1040 herum baute man das römische Stadttor in eine zweistöckige Stiftskirche um. In der ersten Etage entstand eine Volkskirche, die zweite Etage stand den Klerikern des Stifts zur Verfügung. Um 1150 erhielt das ehemalige Stadttor auch noch eine kirchliche Apsis.

 

1804 trat Kaiser Napoleon auf den Plan, dem bekanntlich die Säkularisierung am Herzen lag. Er liess alles Kirchliche aus der Porta Nigra entfernen und die nach-antiken Umbauten rückgänging machen. Nur die neue Apsis verschonte er. Für ihn sollte die Porta Nigra nun Ausdruck von Grösse der gallo-römischen Kultur sein. Diese Grösse strahlt die Porta Nigra auch heute noch aus.

 

 

 

Die Konstantin-Basilika. Foto Marcin Szala, WikiCommons.

 

Die Basilika aus der Luft gesehen (Foto Google Earth).

 

Konstantin der Grosse. Statue im Kapitolinischen Museum Rom.

 

 

Eine römische Basilika?

 

Natürlich nicht, denn damals gab es noch gar keine Kirchen, nur Tempel. Das imposante Gebäude in Trier wird heute den massenhaft anreisenden Touristen als Konstantinbasilika präsentiert. Weil es in der Regierungszeit Konstantin des Grossen als «Aula Palatina» errichtet wurde (ca. 306 bis 337 n.Chr). Es war also ein Regierungsgebäude und diente den Kaisern bis zum Ende des 4. Jahrhunderts vermutlich als eine Art Empfangshalle. Wie genau der Bau damals aussah, ist unbekannt. Begonnen wurde er noch unter Constantius (293-306); Konstantin der Grosse führte die Bauarbeiten weiter (306-337) und fertig gestellt wurde die Palastaula unter Kaiser Gratianus (367-383). Nach und nach zerfiel der Bau zu einer Ruine. Im 17. Jahrhundert integrierte man das Gebäude ins kurfürstliche Palais.

 

1856 wurde die ehemalige Aula als Kirche geweiht und der evangelischen Kirchengemeinde übergeben. Dann wurde es erneut zerstört: Im Zweiten Weltkrieg durch amerikanische Bomben. Das Gebäude brannte völlig aus. Der neuerliche Wiederaufbau in seiner langen Geschichte erfolgte in den 1950er-Jahren.

 

Seit 1986 ist die «Konstantinbasilika» Teil des UNESCO-Welterbes. Aber eine «Basilka» war es nie, weder zu römischen noch zu christlichen Zeiten, nicht einmal eine katholische Kirche.

 

 

Die eng zusammen stehenden Dom und Liebfrauenkirche.

 

Die Domfassade.

 

Im Innern des
Doms.
 

 

Die frühchristlichen Kirchen von Trier

 

An die frühchristlichen Kirchen erinnern heute noch der Dom und die Liebfrauenkirche, die dicht an dicht stehen. Der Dom in romanischem Stil, die
Kirche gotisch. Der Dom geht auf Erzbischof Poppo (1016-1047) zurück, die Fertigstellung der Fassade erlebte er selbst nicht mehr.

 

Wer war Poppo? Kaiser Heinrich II hatte ihn zum Erzbischof von Trier ernannt. In den Jahren 1028 bis 1030 reiste Poppo in Begleitung des Mönchs Simeon ins Heilige Land.

 

Nach der Rückkehr nach Trier liess Poppo in der Porta Nigra eine Kirche errichten und kümmerte sich um Simeon, der sich in die Porta Nigra hatte einmauern lassen – als Eremit. Simeon wurde von Papst Benedikt IX heilig gesprochen.

 

Poppo starb 1047 und wurde in dem von ihm gestifteten Stift Sankt Simeon in Trier beigesetzt.

 

Im 14. Jahrhundert erhielten die Osttürme gotische Turmgeschosse.

 

Interessant: Die beiden Haupttürme des Doms haben heute eine unterschiedliche Höhe. Das kam so: Im 16. Jht wurde der eine Turm aufgestockt, und zwar um die Höhe der Bürgerkirche St. Gangolf zu übertreffen (!).

 

 

Liebfrauenkirche

 

Portal

 

 

Die Liebfrauenkirche

 

Wann genau die Liebfrauenkirche erbaut wurde, ist nicht bekannt. Sie ist ein mittelalterliches Juwel französischer Gotik. Wahrscheinlich begann man mit dem Bau um 1235 unter dem Trierer Erzbischof Theoderich von Wied (1212-1242).

 

Dom und Liebfrauenkirche bilden eine Einheit und sind geschichtlich so bedeutend, dass der Komplex zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

 

Im 17. Jahrhundert wurden im Inneren des Doms grössere barocke Umgestaltungen vorgenommen.

 

Im 18. Jahrhundert wurde die Heiltumskammer erweitert, um ein besonderes Reliquiar aufzunehmen: Einen «Leibrock Christi», den einst die Mutter von Konstantin dem Grossen, die Kaiserin Helena (ca. 250-330 n. Chr.), nach Trier überführt haben soll.

 

Kaiser Maximilian I soll dann diese Reliquie 1512 dem Altar entnommen haben, um mit dem Rock Christi Pilger anzulocken. Wallfahrten zu diesem «Leibrock» fanden bis in die moderne Zeit statt – die letzte Wallfahrt war 1996.

 

Das kurfürstliche Palais, hinten die «Konstantin-Basilika»

 

Das kurfürstliche Palais

 

Ein imposantes Gebäude ist auch das kurfürstliche Palais, das im 18. Jahrhundert als Anbau zur antiken Basilika enstand und von Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff (1756-1768) errichtet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Palais durch eine prächtige Gartenanlage mit Hecken und Figuren erweitert. Heute wird der Garten als Freizeitanlage genutzt. Die Rückseite des Palais wird von der mächtigen «Konstantinbasilika» dominiert.

 

 

Karl Marx-Büste im Marx-Museum Trier. Foto R. Lorig.

 

 

Marx-Statue in Trier.

 

Karl Marx, der berühmteste Sohn der Stadt

 

Mit seinen Theorien und Schriften – vor allem mit dem «Kommunistischen Manifest» und dem Buch «Das Kapital» – hat Karl Marx die Geschichte des
19. und 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Dazu gehören die Entwicklung der Sozialdemokratie und der europäischen Arbeiterbewegung. Auch für die russische Revolution und die kommunistischen Ideologien ist er von grosser Bedeutung. Geboren in Trier, war er auch in Bonn, Berlin, Paris, Brüssel, Köln und London aktiv.


Er kam am 5. Mai 1818 in Trier zur Welt und verbrachte hier die ersten 17 Jahre seines Lebens. Sein Geburtshaus – das «Karl-Marx-Haus» – bietet Informationen über sein Leben und Wirken. Im Jubiläumsjahr 2018 erhielt er im Stadtmuseum und im Landesmuseum eine grosse Ausstellung.

 

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